Blinx: The Time Sweeper im Test

Xbox
Ein völlig neues Spielkonzept, der Sprung in die 4. Dimension, unglaubliches Zeitfeature, super Gameplay, usw… das ist Blinx. Oder soll ich besser sagen, dass ist, was Microsoft und viele Spieler sich von Blinx erhofft hatten? Das lang erwartete Spiel mit dem Möchtegern-Xbox-Maskottchen Blinx kommt bald in die Läden. Ich habe für euch getestet ob es dem Hype gerecht werden kann…
Blinx-The-Time-Sweeper-1.gif
Jede große Spielefirma hat ihr Maskottchen… Sega hat Sonic, Nintendo hat Mario, usw. Nachdem Anfang des Jahres die ersten Bilder zu Blinx – The Time Sweeper im Netz auftauchten war eines klar: der witzig wirkende Kater wird das neue Microsoft Maskottchen. Und was hatte sich Microsoft nicht alles einfallen lassen um Blinx einen Kassenschlager werden zu lassen… Über ein völlig neues Zeitfeature sollte man die Zeit im Spiel absolut kontrollieren können und somit in die 4. Dimension eintauchen. Außerdem versprach man Wahnsinns-Technik und atemberaubende Grafik – kurzum: Blinx sollte der neue Jumpn Run Knüller werden. Nachdem dann bekannt wurde, dass Artoon das Spiel entwickelt (ein Mitglied dieser Entwicklergruppe ist Naoto Ohshima, der 1991 für Sega die Sonic Figur erfand) konnte praktisch nichts mehr schief gehen. Kein Wunder, dass der Hype um das Game dementsprechend groß war. Doch wie so oft, enttäuscht mal wieder ein im Voraus in den Himmel geschobenes Spiel… doch lasst uns von vorne beginnen…


Die Story von Blinx ist ziemlich freakig aber nett erdacht: In der Zeitfabrik, wo die Zeit hergestellt und verwaltet wird, arbeitet Blinx bereits jahrelang als Zeitfeger und Hausmeister. Zu seinen täglichen Aufgaben gehört das Sammeln von verlorenen Zeitkristallen, bevor diese zu Zeitstörimpulsen führen. Als Blinx erfährt, dass eine Prinzessin von einer Gangsterbande gewaltsam gefangen gehalten wird, deren Ziel es ist, sämtliche Zeitkristalle zu stehlen und die Macht an sich zu reißen, beschließt er, die Probleme in eigener Regie zu lösen. Ausgestattet mit seinem „Staubsauger“ und dem festen Willen, die Prinzessin zu retten, springt Blinx todesmutig in einen Teleporter, der ihn in die verschiedenen Level bringt. Euer Ziel ist es also, durch Zerstören aller Zeitmonster (inkl. größeren Endgegnern) die Prinzessin nach einem finalen Kampf zu befreien.


Um jene gute Tat zu vollbringen müsst ihr so einige Level durchreisen. Diese sind meistens recht klein gehalten, was aber nicht heißen soll, dass sie übersichtlich sind. Denn das wäre gelogen… die Tatsache, dass die Level ziemlich verwinkelt sind, macht das Spiel nicht attraktiver. In jedem Level gibt es eine gewisse Anzahl Zeitmonster, die mehr oder weniger darauf warten von euch ausgeschaltet zu werden. Da gibt es grüne, blaue oder gelbe Monster, alle mit diversen Eigenschaften. So können die blauen Gegner sich z.B. für kurze Zeit unbesiegbar machen. Neben den Standard-Zeitmonster (die hüpfenden, farbigen Kollegen) gibt es aber auch noch kleinere und größere Zwischengegner, die euch auf Trapp halten. Sobald ein Level von allen Zeitmonstern gesäubert wurde, eröffnet sich das Portal, in welches ihr hinein müsst um das Level möglichst erfolgreich zu beenden. Danach gibt es eine Statistik, die euch anzeigt wie ihr euch geschlagen habt: Wie lange habt ihr gebraucht? Wie viele Geheimnisse („Katzenicons“ die im Level versteckt sind) habt ihr gefunden? Wie viel Geld bringt ihr mit nach Hause? Letzteres verdient man, in dem man immer schön Sachen mit seinem Staubsauger aufsaugt. Nach Beenden des Levels wird dann abgerechnet, wie viel die Sachen wert sind.
Ihr habt in der oberen linken Bildschirmecke 3 Herzchen. Jedes Mal wenn es einem Zeitmonster gelingt euch anzugreifen, verschwindet ein Herzchen. Ihr liegt dann bewusstlos auf dem Boden und die Zeit wird zurück gespult, so dass ihr euch am gleichen Gegner noch mal versuchen müsst… nur mit einem Herz weniger als vorher.


Wo wir gerade bei der Zeit sind… Zeit spielt in Blinx eine wichtige Rolle – wobei ich mir persönlich erhofft hätte, dass sie noch wichtiger ist. Für jedes Level habt ihr maximal 10 Minuten. Da die Level aber – wie anfangs erwähnt – recht klein sind, gibts hier so gut wie nie Probleme. Und wenns doch mal knapp wird, dann auch nur weil sich Blinx so dermaßen lahm und langsam bewegt, dass man sich wundert dass er nicht zwischendurch umkippt und einschläft. Doch aus einem weiteren Grund ist Zeit im Spiel sehr wichtig… nämlich wegen dem von Microsoft hochgelobten Zeitfeature. Blinx findet in den Leveln verschiedene Zeitkristalle. Diese haben alle unterschiedliche Formen und Farben und entsprechen somit immer einer spezifischen Funktion des Zeitfeatures (Slow Motion, Fast Forward, Rewind, Pause und Record). Blinx muss immer 4 Stück dieser Kristalle einsammeln. Sind 3 der 4 eingesammelten Items identisch, so erhält Blinx die dazugehörige Zeitfunktion (z.B. drei blaue Mond-Kristalle geben eine Pause-Funktion). Diese kann er dann während des ganzen Spiels einsetzen. Was Anfang des Jahres alle Spieler in Euphorie versetzt hat, hört sich ja wirklich super an und verspricht so einiges… doch leider kann es das nicht halten. Denn das tolle Feature wird einfach viel zu wenig benutzt. So müsst ihr es wirklich nur in sehr wenigen Szenen des Spiels benutzen, um dadurch wirklich weiter zu kommen. Wenn ihr es dann aber mal benutzen müsst ist es schon richtig gut rüber gebracht. Hier eine Beispiel: ihr steht vor einer verschlossenen Türe. Vor der Türe sind 2 Schalter, die ihr demnach aktivieren müsst um die Türe zu öffnen. Vorausgesetzt ihr habt die richtigen Kristalle eingesammelt, solltet ihr nun die Record-Funktion benutzen. Dadurch nehmt ihr auf, wie Blinx sich auf den einen Schalter stellt. Nachdem dies geschehen ist, läuft das aufgenommene in Echtzeit ab, d.h. der „Record-Blinx“ stellt sich auf den einen Schalter, während der reale Blinx sich auf den anderen stellt. Et voila, die Türe ist geöffnet. Potenzial war also da, doch wie schon erwähnt wird es zu selten gebraucht… schade, denn daraus hätte man sehr viel machen sollen.


Ein weiterer Punkt an Blinx der zur Kritik anregt ist die Eintönigkeit der Level. Nein, nicht vom „Design“ her, da wird Abwechslung geboten. Doch macht ihr eigentlich immer das gleiche… gehen, Gegenstände aufsaugen, Gegner killen, Kristalle sammeln, noch mal Gegenstände aufsaugen um weitere Gegner zu killen und in den Teleporter springen. Rätsel sind – abgesehen von den wenigen Stellen an denen ihr das Zeitfeature nutzen müsst – nicht vorhanden. Genauso wenig wie irgendwelche Mini-Games oder ähnliches… da kommt doch nach einiger Zeit eine gewisse Routine bzw. Langeweile auf. Um einen Hauch Abwechslung zu bieten, könnt ihr in den Leveln wie oben beschrieben Geld verdienen, welches ihr dann in einem Shop in neue Kleidung oder Accessoires investieren könnt – leider sind die Preise im Shop reiner Wucher und so werdet ihr nicht viel von den zusätzlichen Items zu Gesicht bekommen.


Kommen wir zur Steuerung… Diese wurde eigentlich ganz gut gehalten. Aber eben nur eigentlich. Über den rechten Trigger saugt ihr die Gegenstände ein. Mit einem kurzen Klick des Triggers werden die Dinge dann auch wieder abgeschossen. Das dumme ist nur, dass die Kameraführung von Blinx unter aller Sau ist. Zwar könnt ihr die Kamera jederzeit mit dem rechten Ministick nachjustieren, aber das nervt auf Dauer ganz schön und lenkt euch außerdem oftmals von den plötzlich auftauchenden Gegnern ab, die bisher im toten Winkel standen und euch somit überraschen. So wird es auch nicht gerade einfach, die Gegner überhaupt zu treffen, zumindest wenns kleine Gegner sind. Über den A Button springt Blinx, bei direkter Wiederbetätigung macht der Kater einen „Doppelsprung“ r la Mario. Leider ist das aber auch die einzige akrobatische Aktion die unser pelziger Freund auf dem Kasten hat… Über den B Button ruft ihr die Zeitfunktions-Leiste auf. Hier seht ihr dann welche Funktion ihr anwenden könnt. Mit dem linken Ministick (mit dem ihr Blinx sonst steuert) wählt ihr nun eine Funktion aus. Diese tritt dann direkt in Action (für eine gewisse Zeitspanne). Somit wurde die Steuerung eigentlich recht einfach gehalten, durch die miserable Kamera kommt aber Frust auf.


Grafik:
Na ja… zum Einen bieten die Level eine gute Abwechslung. Zum anderen sieht das aber doch alles irgendwie unausgereift aus. Blinx selber sieht dagegen wahnsinnig gut aus (kein Wunder, er kommt vom Sonic-Erfinder :-). Alles in allem eine gute Grafik, die recht gut ins Spiel passt… aber keinen Overkill bietet und somit in Sachen Grafik keine wirkliche Neuerung setzt.

Sound:
Es tut mir ja echt Leid dass ich den Leuten die sich auf Blinx gefreut haben so die Stimmung vermiesen muss, aber beim Sound wurde wieder rumgeschlampt. Im Spiel und in den Menüs dudeln - nach mindestens 2 Stunden Spielzeit tierisch nervende – Songs runter und rauf. Zwar sind es nicht immer die gleichen, aber doch hört es sich so an. Auch hier ist Abwechslung also nahezu nicht vorhanden. Dazu kommt, dass Blinx sich absolut lächerlich anhört und man schnell zu der Vermutung kommt dass man ihm seine besten Teile entwendet hat. Einigermaßen gerettet wird die Soundwertung nur durch die Effekte, die ganz gut sind – aber auch nicht mehr als Standard…

Gregory meint:

Gregory

Schade drum… Blinx hat Potenzial, leider hat man es nicht – oder besser gesagt nicht konsequent genug – benutzt. Schlechter Sound, mangelnde Abwechslung und viele andere Sachen ziehen das Spiel gewaltig runter. Die geniale Idee des Zeitfeatures wird so z.B. viel zu selten wirklich benötigt. Bleibt mir zu sagen, dass sich potentielle Käufer das Spiel vorerst ansehen und es auch anspielen sollten. Wer im Voraus nicht zu viel erwartet hat, dürfte ja eventuell sogar ganz zufrieden mit dem Titel sein – ich aber bins nicht.

Blinx-The-Time-Sweeper-9.jpg

Positiv

  • Immerhin sieht Blinx klasse aus

Negativ

  • Nach kurzer Zeit bluten euch die Ohren
  • Potenzial nicht konsequent genutzt
Userwertung
0 0 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Follow us
Blinx: The Time Sweeper Daten
Genre -
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 08.11.2002
Vermarkter MicrosoftGameStudio
Wertung 6.8
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen