
Mit dem Staubsauger wird aus Müll Munition
Mit einem neuen Anlauf braucht man natürlich auch einen neuen Gegner. Dieser kommt in Blinx – Masters of Time & Space in Form von grunzenden Schweinen mit dem Namen Tom Tom Gang daher. Die gefräßigen Gesellen sind bei einem Ihrer Raubzüge auf den großen Zeitkristall gestoßen und wollen diesen natürlich sofort als Beute mitnehmen. Leider geht der Kristall bei dem Versuch in die Brüche und löst so eine Reaktion von Vorfällen aus, die das Universum zerstören könnte. In der Zeitfabrik setzt man also alles daran, die Kristallfragmente wieder zusammenzufügen um die Zeitlinie wieder in einen geregelten Ablauf zu bringen. In diesem Moment greift aber auch schon die Tom Tom Gang die Zeitfabrik an.

Gleich gibt es Katzenjammer
Der Oberboss der Schweineschar selber erlebt seit dem Bruch des Kristalls seltsame Träume in denen die schöne Mina ihn um Hilfe bittet, die Kristallfragmente wieder zu finden. Da Schweine nicht nur eine rosa Hautfarbe haben, sondern sich auch verlieben und somit eine rosa Brille tragen können, befiehlt der Boss nun ebenfalls die Jagd auf die glitzernden Steinchen. Willkommen bei der wohl auffälligsten Neuerung in Blinx. Ihr müßt dieses Mal nämlich nicht nur die Katzenseite mit Blinx und seinen Kumpanen steuern, sondern in regelmäßigen Abständen auch die Schweineschar durch die Level und somit gegen die Zeitwächter steuern.
Bevor Ihr das Abenteuer aber beginnen könnt, müßt Ihr Euch einen Charakter erschaffen. Ich rede hier nicht vom einfachen aussuchen einer Miezekatze bzw. Borstenviehs, sondern von individuellen Möglichkeiten. Neben Farbe und Klamotten, könnt Ihr z.B. auch die Länge der Ohren die Form des Kopfes festlegen. Dazu gibt es eine Menge Auswahl an Kopf.- und Fußbedeckungen sowie einer Reihe von Klamotten und Kennzeichnungen. Insgesamt könnt Ihr bei fünfundzwanzig Charaktereigenschaften selbst Hand anlegen und so Euren Wunschhelden generieren.

Eine der bösen Tom Tom Fallen schlägt zu
Nach einer kleinen Einführung in die ersten Fähigkeiten der Zeitmanipulation geht das Abenteuer dann auf Seiten der Zeitwächter los. Wie bereits im ersten Teil der Reihe können unsere schnurrenden Freunde die Zeit kontrollieren. Hierfür müßt Ihr in den Besitz von verschiedenen Zeitkristallen kommen. Dies geschieht durch das Ausschalten von Gegnern, welche die nützlichen Kristalle nach dem Ableben fallen lassen. Um die verschiedenen Kreaturen zu erledigen, verfügt Ihr erneut über einen Staubsauger, mit dem sich jede Menge an Müll aber auch nette Bomben mittels des rechten analogen Triggers aufsaugen lassen. Diese schießt Ihr dann gegen vorher per linken Trigger fixierten Gegner wieder mit rechts ab. Sobald Ihr drei Zeitkristalle der gleichen Art eingesammelt habt, schaltet sich die entsprechende Funktion frei.

Die Raumblase: Was sie in sich hat, bleibt auch drin
Im unteren Bildschirmbereich seht Ihr die Steuereinheit für die Sonderfunktionen. Unsere tapsigen Freunde können die Zeit auf fünf unterschiedliche Weisen verändern, ähnlich den Funktionen eines Videorekorders. Ihr könnt die Zeit anhalten, zurück bzw. vorspulen, verlangsamen oder aufnehmen. Stoppt Ihr die Zeit bleibt alles außer Euch einfach stehen. Steht Ihr vor zerstörten Gegenständen, bauen sich diese durch zurückspulen wieder auf. Beim schnellen Vorlauf, seid Ihr schneller wie die eigentliche Zeit um könnt so Gegner umlaufen. Mit der Aufnahme zeichnet Ihr die Handlungen Eures Charakters auf und könnt diese dann wiedergeben. So läuft der aufgezeichnete Blinx dann z.B. auf Schalter Nummer eins, während Ihr nun mit der tatsächlichen Figur auf Schalter Nummer 2 steigt. Erfreulicherweise müßt Ihr im aktuellen Abenteuer diese Funktionen wesentlich öfter einsetzen, als noch in Teil eins. Dies war einer der größten Kritikpunkte am Vorgänger. Im späteren Verlauf lassen sich sogar Kombinationen von Zeitfunktionen nutzen.
Die Mitglieder der Tom Tom Bande können die Zeit nicht manipulieren. Spielt Ihr auf der Seite der Schergen, heißt es in erster Linie nicht entdeckt zu werden und sich in Splinter Cell ähnlicher Manier voranzutasten. Um hier kein großes Manko zu haben, bedienen sich die Ringelschwänzler gemeiner Tricks und Raumfallen. So können sie sich z.B. unsichtbar machen oder Sprungtunnel öffnen. Auch die Saugfallen, welche die Zeitwächter einfach ins sich aufsaugen haben es in sich. Raumblasen halten einfach alles in sich gefangen, was sie umgeben und per Quantenschlingen werden die schnurrenden Wachen einfach an den Beinen gepackt. Zusätzlich zu diesen Raumtricks könnt ihr aber auch Ablenkungsroboter, Zeitgranaten (Pause) oder einfach Bananenschalen benutzen, um an den Gegnern vorbei zu kommen.

Von A nach B unter C
Um die Aufgaben zu lösen, stehen Euch in der Regel mind. zwei Lösungswege offen. Hierdurch sollte jeder den eh recht einfachen Schwierigkeitsgrad des Titels meistern können. Leider meinte man es mit den Zockern sogar so gut, daß man ihnen bei fast jeder Situation sogar die Lösung eines Hindernisses per Funkspruch zukommen läßt. Hier wäre dann Mal „weniger mehr“ gewesen!
Nach erfolgreicher Abwicklung einer Mission wird wie bei Teil eins eine Auswertung durchgeführt, welche Euch Geld aufs virtuelle Konto spült. Dies braucht jede Seite um sich im Shop mit neun Waffen und Goodies einzudecken. Auch Eure Teammitglieder könnt ihr damit weiter aufrüsten. Im den Missionen findet Ihr dann ab und an auch Katzensymbole, welche Euch im Theater lustige Kurzfilmchen freispielen.

Den Sauger solltet Ihr immer im Anschlag halten
Eine weitere Neuerung ist die Möglichkeit auf beiden Seiten, den Kooperativ Modus auszuwählen. In diesem geht es im Splitt-Screen Verfahren mit einem Freund beim vorhandenen Speicherstand weiter. In der „Spezialisteneinstellung“ könnt Ihr die Aufgaben sogar verteilen, so daß einer die Angriffe ausführt und der andere die Zeitsteuerung übernimmt. Neben weiteren Minispielen im Singleplayer Modus spendierte man Blinx – Masters of Time & Space auch einen Multiplayer Modus. Zwei bis vier Spieler können hier gegeneinander oder gegen andere Teams auflaufen. Hier hat der Einsatz der Zeitsteuerung sogar besondere Auswirkungen, da Ihr z.B. einen großen Gegner durch „Rückwärtsspulen“ einfach wieder in seine Kindheit zurückversetzt und ihn so viel leichter erledigen könnt. Zwar kann dieser Modus auch nicht ewig motivieren, aber hier lassen sich neben dem normalen Spiel doch einige lustige Stunden mit Freunden verbringen.
Grafisch geht es auf den teils wieder kleinen Spielstätten recht ordentlich zu. Die Texturen sind in der Regel klar und sogar einige Partikeleffekte glänzen ab und an in Euer Auge. Durch die Möglichkeit der Individuellen Gestaltung Eurer Figuren bekommt das Spiel frischen Wind, wobei die Möglichkeiten des Grafikchips hier nicht in den Grenzbereich gebracht werden.

Haltet die Zeit an um diese Platten frei zu legen
Die englische Sprachausgabe (deutsche Untertitel) ist recht ordentlich, wobei man hier klar die angepeilte, jüngere Zielgruppe treffen wird. Die musikalische Untermalung bringt durchschnittliche Kost, wobei die Sounds und Effekte als gut zu bezeichnen sind. Gegner lassen sich gut orten und von Euch ausgelöster Krach bringt die Wachen sehr schnell an die richtige Stelle.

Die Tom Tom Bande schreckt vor keiner Gemeinheit zurück
Das Steuern der Charaktere geht recht präzise von der Hand und sollte keine Probleme bereiten. Die Kamera des Spiels wurde im Gegensatz zum ersten Teil verbessert, weist aber ab und an immer noch leichte Schwächen auf, welche gerade in engen Passagen auftreten können. Die Belegung des Controllers ist gut gelöst und läßt Euch beide Seiten flüssig spielen.
Man hat beim Entwicklerstudio Artoon an den richtigen Schrauben gedreht und liefert eine Fortsetzung mit vielen Verbesserungen aus. Die Grafik wurde leicht aufgebohrt, einige neue Features wie der Kooperativ.- und Multiplayer Modus sowie die umfangreichen Möglichkeiten der Charaktergestaltung hinzugefügt. Auch die Idee, die Gegenseite spielbar zu machen wertet den Titel auf. Leider hat man auf einen Xbox-Live Modus verzichtet, was dem Titel schnell eine noch höhere Wertung eingebracht hätte. Als Zielgruppe ist hier ganz klar die jüngere Zockergemeinde angepeilt, wobei viele Händler das Spiel für ca. 35-40 Euro anbieten und so auch ältere Jump & Run Freunde zugreifen könnten. Durch den wesentlich häufigeren Einsatz der Zeitfeatures hält der Titel nun in etwa das ein, was man seitens Microsoft versprochen hat. Letzter Minuspunkt wäre der sehr niedrige Schwierigkeitsgrad, was für erfahrene Zocker demotivierend wirkt. Wer noch ein Geschenk für Weihnachten sucht, könnte hier trotz allem das passende gefunden haben. Interessierte sollten sich einmal die Videos zum Spiel angucken.