Ane-san (SCD²) im Test

Wolltet ihr schon immer mal so richtig die Sau rauslassen in Final Fight und euren Gegnern die Augen auskratzen, sie mit hochhackigen Schuhen treten und überhaupt euch wie eine totale Schlampe verhalten, ohne Angst haben zu müssen von euren Freunden dann als Tunte abgestempelt zu werden? Keine Sorge, mit Ane-san könnt ihr genau dies tun. Den hier haben die Mädels das Sagen. Ihr spielt Ai, ein Mädchen das während ihrer Schulzeit oft von ihren Mitschülerinnen gehänselt, aber immer wieder von ihrer großen Schwester Yuuko gerettet wurde. Besagte Yuuko war ein ziemlich hartes Yankee-Mädel (Info: Yankees sind Halbstarke oder Jugendgangs in Japan) und wurde von den zwei stärksten Lady-Gangs zum Beitritt eingeladen. Doch dann gerät sie zwischen die Fronten beider Gangs, die einen Bandenkrieg starten. Dieser Tag ist als „blutroter Tag“ bekannt und die große Schwester gilt seitdem als verschollen. Jahre später macht sich nun die kleine Schwester Ai auf, um ihrer verschollene Schwester zu finden...



Ihr prügelt euch in bester Final Fight Manier durch fünf Stages in ganz Japan. Zwei weitere Charaktere aus eurer eigenen Gang stehen ebenfalls zur Auswahl. Später besiegte Bossgegner schließen sie sich euch manchmal auch an. Habt ihr euch für einen Charas entschieden, gehts auch schon los. Mit I schlagt ihr zu, mit II wird gesprungen und ein Rundumschlag wird mit I und II aktiviert (ähnlich wie bei FF zieht dieser jedoch etwas Leben ab). Schlagt ihr mehrmals auf einen Gegner gibts ne Combo, Griffe und Jumpkicks sind ebenfalls möglich. Eure Gegner sind allerdings ähnlich harte Weiber wie ihr und schlagen munter auf euch ein. Problem an der Sache ist, dass ihr kaum etwas aushaltet. So reichen besonders am Anfang 2-3 Schläge um euch auf den Boden zu schicken.



Nach einer Weile folgt auch schon der erste Boss. Jede Welt ist aufgeteilt in Gangunterboss und Oberboss. Der erste Unterboss ist ein putziges Mädel, die mit nem Mikro verkorkste Tanzbewegungen macht und tanzende Männer zur Unterstützung ruft. Habt ihr sie besiegt geht es auch schon wieder weiter und anch kurzer Zeit steht ihr vorm ersten Oberboss namens Hirame. Dick, fett und hässlich sind zwar verletzende Wörter, aber die einzigen Begriffe die bei diesem „Mädchen“ zutreffen. Die eiserne Videospiel-Regel, dass weibliche Bosse sexy sein sollten, wird von Nec Avenue knallhart ignoriert. Überhaupt sind viele Charaktere in diesem Spiel nicht gerade mit Schönheit gesegnet.



Habt ihr das Walroß besiegt, landet ihr auf eurem Zimmer wo ihr speichern, Items kaufen, die Tracks hören und Bonusspiele spielen könnt. Items sind wichtig. So könnt ihr nach und nach verschiedene Sachen kaufen wie z. B. neue Gangklamotten, Waffen, Handtaschen, Sonnenbrillen und auch Motorräder. Die meisten Sachen helfen euch und steigern eure Kraft, Verteidigung oder euren Lebensbalken. Die Motorräder braucht man um das zweite Bonusspiel freizuspielen. In Spiel 1 müsst ihr durch schnelles Drücken der Steuertasten einen Balken füllen, damit euer Chara eine hässliche Visage zieht. Ihr kämpft dabei gegen die CPU, die ebenfalls eine hässliche Fresse machen muss. So werden die anfangs „hübschen“ Mädels nach und nach entstellter bis einer das Spiel gewinnt. Bonusspiel 2 ist ein Motorradrennen gegen eine Wand: Wer zuerst bremst verliert. Wohlt ihr weiterspielen geht ihr schlafen. Dabei seht ihr immer wieder Bilder aus Ais Träumen und ihre Stimme in den Träumen. Diese haben zwar garnix mit dem Spielverlauf zu tun, sehen aber nett aus und füllen die CD.



Und so kloppt ihr euch nach und nach durch die fünf Stages und bevor ihr euch verseht, habt ihr das Spiel durch und seht einen Abspann in dem Ai scheinbar heiratet. Das Geheimnis um ihre Schwester wird lustigerweise nie gelüftet und wird von Nec Avenue durch diesen Abspann einfach unter den Tisch gekehrt. Es gibt sicherlich nicht viele Spiele, bei denen der eigentliche Sinn des Spiels einfach fallengelassen wird.

Überhaupt ist das Spiel viel zu kurz: Geübte Spieler brauchen max 20-30 Min.! Zwar erschwert die unfaire Lebensverteilung das Vorankommen und man kann auch zu zweit durch- oder gegeneinander spielen, eine große Herausforderung findet ihr aber auch hier nicht. Leider ist auch keine Abwechslung vorhanden, da es ganze 4-5 (!) Gegnersorten gibt, und auch die Bosse viel zu leicht besiegt werden können. Die Hintergründe sind zwar einigermaßen akzeptabel, stellen aber bei weitem keine Grafikreferenz dar.



Die Idee mit dem Zimmer und den vielen Items ist zwar hübsch, aber leider wertlos da man sie nicht direkt im Spiel benutzen kann. Überhaupt fehlt die Interaktivität mit den Stages wie bei Final Fight. Außer ein paar HP-heilenden Items die hier und dort rumliegen, kann man nichts machen. Dadurch wirkt das Spielgeschehen ziemlich monoton. Zum allgemeinen Ärgernis nimmt außerdem die Health-Leiste und der Rahmen ca 40% (!) des Bildschirmgeschehens ein, so dass eigentlich das Spiel nur auf dem halben Bildschirm läuft. Einziges Trostpflaster sind das skurrile Design der Mädels (dieses stammt übrigens vom gleichen Zeichner der auch für Cho-aniki verantwortlich war) und die quirlig-lustige Musik.

Deniz meint:

Deniz

Nettes Frauengekloppe mit einer originellen Idee, die aber leider nur halbherzig umgesetzt wurde.Sammler greifen ruhig zu, Zocker sollten eventuell nur bei Schnäppchen zuschlagen. 

Positiv

  • Verschiedene Charaktere
  • Bonusspiele
  • Gelungene Musikuntermalung

Negativ

  • Viel zu kurz
  • Hoher Schwierigkeitsgrad
  • Wirre Story
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Ane-san (SCD²) Daten
Genre -
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode NTSC-J
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 24. Februar 1995
Vermarkter NECInterchannel
Wertung 6
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neXGam YouTube Channel
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