Dezaemon (jap.) im Test

SNES
3 Jahre und 7 Tage nach dem komplizierten und für Nicht-Japaner unmöglichen Dezaemon auf dem Famicom bringt Athena ihr Dezaemon Super Famicom Version am 20.9.1994 in den japanischen Handel. In diesem Spiel bekommt ihr die Möglichkeit, euer eigenes Shoot’em Up auf dem SNES, bzw. SFC zu kreieren. Was auf dem Famicom aufgrund seiner Grafikleistung und seiner niedrigen Auflösung noch ein eher schwieriges und durchwachsenes Unterfangen ist, soll in dieser Version auch Anfängern einen leichten Einstieg gönnen.

Dezaemon_1Zu Beginn des Spiels sollte man das vorgefertigte Spiel „Daioh Gale“ anspielen, um einen Überblick zu bekommen, was so alles mit diesem Programm möglich ist. Dieses integrierte Spiel zeigt in 6 Stages die verschiedenen Gegnertypen, Scrollmöglichkeiten, Waffenarten, Musikstücke sowie Endgegner. Im Gegensatz zu vielen anderen SNES-Shoot’em Ups kann man in Dezaemon eine ziemliche hohe Geschwindigkeit und eine große Anzahl an Gegnern einstellen, ohne dass das SNES ins Schwitzen kommt. So ist auch Daioh Gale ein ziemlich schneller Shooter mit einer Vielzahl von Gegnern und ein von Geschossen gefüllter Bildschirm ist keine Seltenheit.

Dies bleibt mehr oder weniger ruckelfrei, obwohl die Grafik wirklich schön anzusehen ist und vor verschiedenen Farben nur so strotzt. Durch die Vielzahl von Einstellungsmöglichkeiten in Dezaemon kann man allerdings doch das Super Famicom aus dem Konzept bringen, denn 20 schießende Gegner auf einmal auf einem vibrierenden Untergrund ist doch ein wenig zuviel für den Prozessor. Dazu kommen noch die 3 verschiedenen Waffensysteme des Gleiters: Die Standard-Waffe, welche aus jedem Shoot’em Up bekannt ist. Einen Raketenwerfer, welcher nach einigem Aufrüsten 6 Raketen gleichzeitig abfeuert. Grüne Laserkugeln, welche von einem Gegner zum anderen springen.

Dezaemon-jap-8Kommen wir nun einmal zu den Gestaltungsmöglichkeiten: Im Prinzip kann man jeden einzelnen Pixel des Spieles ändern. Als Grundlage wird Daioh’s Call genommen, an dem man herumwerkeln darf. Mittels einer breiten Palette an vorgefertigten Tilesets und Gegnersprites kann man nun sein eigenes Spiel kreieren oder bei Bedarf mit einem eingebauten Paint-ähnlichen Programm alles von Hand neu zeichnen.


Hier empfiehlt sich allerdings die Maus für das SNES / SFC zu besorgen, da es doch recht umständlich ist, Hunderte von kleinen Bildern mit dem Controller zu zeichnen. Dies war schon auf dem Vorgänger leicht umständlich und ungenau, doch zum Glück hat Athena an eine Mausunterstützung gedacht. Leider, wenn auch verständlich, wird bei der Stageerstellung alles verkleinert dargestellt, weswegen die Tilesets teilweise nur noch schwer zu erkennen sind. Hat man seine Traumstage fertig entwickelt, kann man sich nun anderen Dingen zuwenden, wie Explosionen, Geschosse, Gegner und Endgegner, welche in einem Shoot’em Up natürlich nicht fehlen dürfen.

Dezaemon-jap-6Nach dem Zeichnen bzw. Auswählen der einzelnen Grafiken der Gegner und Objekte, muss man nun dieselben auf der Karte platzieren. Hierfür bekommt man die Karte im Vollbild angezeigt um möglichst genau die Objekte zu platzieren und die Verhaltensmuster der einzelnen Gegner einzustellen. Dazu noch die Scrollgeschwindigkeit eingestellt und das erste Level des eigenen Shoot’em Ups ist spielbar. Optional kann man noch Hitze- oder Erdbebeneffekte integrieren oder sogar einen komplett eigenen Effekt erstellen. Hat man seine Stage oder sogar schon sein komplettes Spiel fertig, sollte man sich nun an die musikalische Seite des Spiels setzen.


Wählen kann man aus 32 vorgefertigten Musikstücken, oder einmal den eigenen Mozart unter Beweis stellen. Wer allerdings kein Musikinstrument spielt oder das Fach Musik in der Schule abgewählt hat, wird schnell an seine Grenzen stoßen, denn der Musikeditor in diesem Spiel bzw. Programm hat wirklich alles, was das Musikerherz begehrt. Aus 32 Instrumenten darf gewählt werden und egal ob Vorzeichen, Moll oder ¾ Takt, alles darf eingestellt werden. Während also bei der musikalischen und grafischen Umsetzung der Phantasie keine Grenzen gesetzt sind, so ist man leider in der Größe der Sprites und der Waffenvielfalt eingeschränkt. Auch wenn die vorhandenen Waffensysteme wirklich überzeugen können, wäre ein Editor dafür wünschenswert gewesen, sowie ein 2-Spieler-Modus kein Ding der Unmöglichkeit wäre.

Team neXGam meint:

Team neXGam

Shoot’em Up Fans, die einmal ihrer kreative Ader freien Lauf lassen wollen, sollten auf der Stelle eBay nach Dezaemon absuchen. Alle anderen sollten, wenn sie es denn günstig finden, auch sofort zugreifen. Zwar ist dieses Programm nicht ganz einfach und die verkleinerten Tilesets sind ein bisschen unübersichtlich, aber mit ein wenig Übung schafft jeder sein eigenes kleines Shoot’em Up zu erstellen.
Während der Vorgänger noch komplett in japanisch war, sind hier viele englische Wörter vorhanden und sämtliche Befehle werden mit einem Symbol gekennzeichnet, weswegen man das Spiel als durchaus importfreundlich einstufen kann. Wünschenswert wäre noch ein Zweispielermodus und ein paar mehr Knopfbelegungen außer „Schießen“ und „Bombe“ gewesen.

WARNUNG: Adapterspieler kommen zwar in den Genuss des Athena-Logos, doch das war es dann auch schon. Ein Super Famicom ist hier Pflicht!
 

written by Marcel Cop, @ nexgam.de

 

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Dezaemon (jap.) Daten
Genre Genre-Mix
Spieleranzahl 1
Regionalcode NTSC_Jap
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 1994-09-20
Vermarkter -
Wertung 7.6
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