Der Grund für den fortwährenden Winter ist die Tatsache, dass die Erntegöttin zusammen mit ihren Erntewichteln in einen anhaltenden Schlaf gefallen ist. Die Aufgabe des Spielers ist nun, diese Wichtel nach und nach aufzuwecken und mit ihnen zusammen die Göttin wiederzuerwecken und zu stärken. Dies geschieht, indem man natürlich fleißig anbaut. Zu Beginn stehen nur Spinat und Brokkoli zur Verfügung, die wir fleißig anpflanzen müssen. Zuvor muss aber das Land erstmal vom Schnee befreit und gepflügt werden. Dies geschieht in bester Minecraft-Manier, an das man vorrangig durch die Optik erinnert wird. Leider wirkt diese anhand der simplen Quadrate und eintönigen Umgebungsgrafik ziemlich trist, was durch die Winterlandschaft noch einmal verstärkt wird.
So verbringt man die ersten Stunden damit, sein Gemüse anzupflanzen und beim Händler Sam zu verkaufen. Nach und nach lernen wir weitere Personen kennen, die zum größten Teil durch Smalltalk glänzen, was einem daran erinnert, dass Harvest Moon: Das verlorene Tal vorrangig an das jüngere Publikum gerichtet ist. In früheren Teilen wurde das Gameplay durch einen Besuch des nahegelegenen Dorfes etwas aufgelockert. Das wurde im aktuellen Ableger leider wegrationalisiert, was dem Spiel einiges an Abwechslung nimmt. Stattdessen besuchen die Bewohner der Siedlung das Tal zu bestimmten Uhrzeiten. Händler Sam lungert sogar den gesamten Tag über vor unserem Haus herum, was nicht allzu realistisch ist.
Die Geschichte selbst wird in kurzen Zwischensequenzen erzählt, die sich meist in der Nacht zutragen, da unser Alter Ego davon träumt, bevor es geschieht. Unterlegt ist das Spiel von einer dezenten Hintergrundmusik, die sich leider allzu schnell wiederholt. Dafür kann die Grafik der Charaktere und der Tiere punkten, da diese allesamt sehr putzig gestaltet sind. Der Umfang selbst stimmt aber. Sobald man einige verschiedene Optionen hat, wie das Anpflanzen, Ernten und die Tiere hüten, kann der Tag gar nicht lang genug sein. Oft kämpft man aber auch mit der Steuerung, da man oft Probleme hat, das gewünschte Feld zu erwischen, das man pflügen möchte. Da kann es leicht mal passieren, dass man ein anderes Feld düngt, was man gar nicht tun wollte.
Leider hat man in Harvest Moon: Das verlorene Tal einige Dinge verschlimmbessert, die man offensichtlich nutzen wollte, um frischen Wind in die Serie zu bringen. Das integrierte Terraforming ist eine nette Idee, aber etwas zu halbherzig umgesetzt, um wirklich Spaß zu machen. So fungiert es meist als notwendiges Übel, um seine Umgebung so zu formen, dass man sich Laufwege spart. Auch der schleppende Beginn des Spiels ist an Monotonie kaum zu übertreffen. Eins der größten Mankos ist aber, dass man aus seinem Tal nicht herauskommt. Dadurch fehlt es dem Gameplay an Abwechslung. Ich hätte dem Spiel wirklich gern eine Chance gegeben, aber aufgrund der Umstände greife ich lieber zu den klassischen Harvest-Moon-Teilen, denn die haben deutlich mehr Spaß gemacht. Schade!