Zu Beginn wählt der Spieler eine der zahlreichen Zivilisationen aus (Römer, Azteken, Griechen, Deutsche usw.) und entscheidet sich für einen männlichen oder weiblichen Herrscher. Die Völker haben unterschiedliche Startkenntnisse, weshalb die Wahl des Volkes wohlüberlegt sein will. Auch andere Spielparameter wie der Schwierigkeitsgrad, die Größe der Welt oder die Anzahl der konkurrierenden Völker dürfen vor dem Spielstart eingestellt werden. Die Aufgabe des Spielers ist es, ein Volk von der Steinzeit bis ins Raumfahrtzeitalter zu führen. Man startet mit einer Siedler-Einheit, mit der man die Hauptstadt des Reiches errichtet. Schon die Wahl des richtigen Standorts will gut durchdacht sein.
Eine Stadt mit Anschluss ans Meer ist wirtschaftlich lukrativ, während eine im Gebirge errichtete Stadt Erze birgt. Mit den Siedlern ist es auch möglich, Geländeverbesserungen wie Bewässerungsanlagen, Minen oder Festungen zu bauen und die Städte des Reiches mit Straßen zu verbinden. Da die Weltkarte verdeckt ist, ist es ratsam, Kundschafter in die weite Welt hinaus zu senden, um neue Gebiete und Schätze zu entdecken. Aufgrund der Gefahr durch Barbarenhorden sollten schon bald die ersten Truppen ausgehoben werden, um die Brandschatzung der eigenen Landstriche zu verhindern. Natürlich tummeln sich auf den zufallsgenerierten Karten auch andere Völker, mit denen man Handel treiben und diplomatische Abkommen schließen kann.
Im späteren Verlauf spielen deshalb Handelskarawanen und Diplomaten eine wichtige Rolle. Wie in der Realität bleibt das Zusammentreffen der Zivilisationen nicht immer friedlich, weshalb man gut daran tut, seine Städte stark zu befestigen und für einen Angriff gewappnet zu sein. Das Spiel lässt einem viele Freiheiten, weshalb es ganz am Spieler selbst liegt, ob man friedliche Politik betreibt oder die Gegner mit militärischen Mitteln in die Knie zwingt. Auch die Bedeutung der Spionage darf nicht unterschätzt werden, da Spione gegnerische Stadtverbesserungen sabotieren oder Wissen stehlen können.
Wer die Wissenschaft vernachlässigt, muss ansonsten mitunter hilflos mitansehen, wie seine Hopliten von Musketieren zerlegt werden. Wissenschaft und Technologie bieten aber auch die Möglichkeit, einen Wissenschaftssieg davonzutragen, indem man als Erstes mit einem Raumschiff das Sternensystem Alpha Centauri erreicht. Außerdem gibt es noch die Weltwunder, welche unschätzbare Vorteile bringen, aber deren Errichtung sehr viele Runden dauern wird. Umso ärgerlicher ist es, wenn dann doch eine konkurrierende Zivilisation vor einem das gewünschte Wunder errichtet und alle Mühe vergebens war.
Komplexe Strategiespiele wie Civilization II sind geradezu prädestiniert für den PC. Wie zu erwarten, muss da im Vergleich die PlayStation-Version ordentlich Federn lassen. Die Szenarien des Originals wurden komplett entfernt und die Grafik drastisch heruntergerechnet, weshalb viele Details kaum noch erkennbar sind. Auch die langen Ladezeiten zerren an den Nerven des Spielers, besonders sobald sich zahlreiche Einheiten auf der Karte befinden. Dazu ist das Spiel ein echter Speicherfresser und belegt pro Speicherstand den Großteil einer Memory Card. Dennoch hat die Konsolenportierung auch ihre Stärken!
Die Steuerung wurde sinnvoll von Maus und Tastatur auf das Gamepad übertragen und funktioniert einwandfrei. Mithilfe eines Pfeilcursors können alle Einheiten komfortabel über die Karte bewegt werden. Die Bewegung innerhalb des Benutzinterfaces, z. B. im Stadtmenü, ist hingegen fummeliger als auf dem PC, funktioniert jedoch nach einer kurzen Eingewöhnungszeit ebenfalls gut. Bedauerlicherweise haben es die Entwickler versäumt, die PlayStation-aus zu unterstützen, obwohl sich die Verwendung des Zubehörs bei diesem Spiel sehr angeboten hätte. Trotzdem gehört Civilization II zu den besseren Strategieportierungen, die es auf Konsolen gibt.
Civilization II auf der Playstation mag teils gravierende technische Schwächen haben, dennoch hatte ich Ende der Neunziger mangels eines PC viel Freude mit dieser Portierung. Wer jedoch die Möglichkeit hat, sollte unbedingt zur PC Version greifen. Diese bietet zusätzliche Szenarien, lässt sich noch besser steuern und hat erträglichere Ladezeiten. Davon abgesehen gibt es aber kaum ein besseres Strategiespiel für die Playstation.