Neben FIFA und Madden gehört auch die NBA 2K-Reihe zu den Dauerbrennern unter den Sportsimulationen. Seit der Dreamcast-Ära liefert das Entwicklerteam Visual Concepts, das im Jahr 2005 von SEGA an Take-Two verkauft wurde, regelmäßig Updates der Basketball-Saga. Mit NBA 2K13 wagen die Sport-Experten jetzt den Sprung auf eine neue Hardware. Erstmals erscheint ein Game der Endlosserie für Nintendos Wii U. Im neXGam-Review erfahrt ihr, wie sich diese Version im Vergleich zu ihren nächsten Verwandten auf PS3 und Xbox 360 schlägt.
Ich bin kein großer Freund von Videospielen, die auf Mannschaftssportarten basieren. EA-Games mit ihren undurchsichtigen Menüs, den verwirrenden Optionen und den Codes für Online-Gaming reizen mich bereits seit einer kleinen Ewigkeit nicht mehr. Auch Basketball ist für mich keine Ersatzreligion. Ich weiß nicht, wo die Mavericks gerade in der Liga stehen. Und ich besaß als Kind ebenso nicht die legendären Air Jordans, mit denen meine Klassenkameraden sich als Fans des fliegenden Meisters zu erkennen gaben. Ich mag NBA Jam, weil es so schön übertrieben ist. Die NBA 2K-Games spielte ich bisher nur, um zu sehen, wie realistisch die virtuellen Sportler aussehen. Warum ich euch das alles erzähle? Damit ihr wisst, dass ihr hier keinen Testbericht eines Enthusiasten lesen werdet. Wer eine echte emotionale Bindung zum Basketball entwickelte und feuchte Augen bekommt, wenn Nowitzki ein gutes Spiel abliefert, wird an der aktuellen Fortsetzung also vermutlich viel mehr Freude haben als ich.
NBA 2K13 ist eine ausgewachsene Simulation mit allen Vor- und Nachteilen, die Vertreter dieses speziellen Genres mit sich bringen. Die Grundlagen der Steuerung sind schnell erlernt, aber um auf hohem Niveau oder in Online-Partien erfolgreich zu sein, ist eine lange Einarbeitungsphase nötig. Treffsichere Pässe und Korbwürfe sind innerhalb von Sekunden verinnerlicht, das Ausführen von ausgeklügelten Angriffstaktiken ist allerdings eine Wissenschaft für sich. Die Spieler verfügen über eine Vielzahl von Tricks und obwohl die Tastenbelegung logisch ist, fühlen sich Einsteiger in den ersten Stunden häufig überfordert. Spätestens wenn auch noch das Echtzeit-Coaching korrekt eingesetzt werden muss, um eine Partie zu entscheiden, geraten Casual-Gamer an ihre Grenzen. Simulationsexperten freuen sich natürlich trotzdem über die beeindruckenden (Inter-)Aktionsmöglichkeiten, die den Sprung auf eine neue Konsole unbeschadet überstanden.
Fast alle Sportspiele mit langer Tradition leiden unter der hohen Erwartungshaltung der Fans. Jedes Jahr müssen mehr Modi, Einstellungsmöglichkeiten und weiterer Schnickschnack auf die Disc gepackt werden. So entsteht im Laufe der Zeit eine abschreckende Komplexität. Im Fall von NBA 2K13 ist dieses Problem besonders ausgeprägt. Die Menüs sind völlig überladen und alles andere als logisch aufgebaut. Mehrere Buttons kommen zum Einsatz um zusätzliche Optionen aufzurufen und die Tatsache, dass selbst zur Bestätigung nicht immer der gleiche Knopf genutzt wird, lässt Frust aufkommen. Schließlich ist es aber so weit und jeder Basketball-Fan wird mindestens eine Spielvariante gefunden haben, die Spaß macht. Der “Mein-Spieler-Modus“ sticht besonders positiv hervor. Hier steht die Karriere eines selbst gebastelten Sportlers im Mittelpunkt. Nach bester Rollenspiel-Tradition werden die Fähigkeiten von Spiel zu Spiel verbessert, bis ein echter Superathlet den Court betritt. Es ist ein harter Weg in die NBA, aber vor allem das ist extrem motivierend. Der tolle Umfang allein reicht aus, um den Kaufpreis zu rechtfertigen.
Die restlichen Modi im Detail zu erklären wäre sinnlos. Wer in den letzten fünf Jahren einen Teil der Reihe spielte, weiß, was ihn oder sie erwartet. Spaßige Multiplayer-Partien, harte Online-Schlachten und natürlich komplette Meisterschaftsserien lassen das Herz jedes NBA-Fans höher schlagen. Es ist etwas merkwürdig, dass nicht mehr so viel Wert auf historische Ereignisse gelegt wird wie früher. Zwar ist das Dream Team von 1992 mit an Bord, aber ältere Teile der NBA 2K-Reihe boten hier wesentlich mehr.
Kommen wir zu den exklusiven Features der Wii U-Fassung. Als absolutes Highlight entpuppt sich erneut die Möglichkeit, das komplette Spiel auf dem Mini-Bildschirm des Gamepads zocken zu dürfen. Das ist natürlich eher dem Hardwarehersteller Nintendo zu verdanken, als den Programmierern von Visual Concepts. Doch der Mehrwert sollte trotzdem nicht unterschätzt werden. Gerade aufgrund der geringen Größe und der niedrigeren Auflösung fallen einige grafische Macken kaum auf. Und es macht eine Menge Spaß, sich in aller Ruhe dem Game zu widmen, während andere Anwesende den heimischen Fernseher besetzen. Ein weiteres nettes Extra sind zusätzliche Informationen zu den Sportlern, die eingeblendet werden, sobald der Controller aufrecht gehalten wird. Zu wissen, ob ein Teammitglied erschöpft ist, entscheidet zwar nur selten ein Spiel, aber es ist trotzdem interessant anzusehen, wenn psychedelische Thermobilder auf dem Gamepad erscheinen.
Leider kann die Grafik nicht restlos begeistern. So bitter es auch ist, im Vergleich mit den Versionen für PS3 und Xbox 360, sieht die Wii U-Fassung alt aus. Es sollte möglich sein, Nintendos aktuellem Flaggschiff mindestens so schöne Bilder zu entlocken, wie den deutlich älteren Konkurrenzsystemen. Dummerweise werden wir aber erneut Zeugen eines unangenehmen Phänomens, das sich zu Beginn jeder neuen Konsolengeneration bemerkbar macht. Entweder haben die Macher die Maschine noch nicht im Griff oder es wurde nicht genug Zeit in die Portierung investiert. NBA 2K13 leidet auf Wii U unter einigen Slowdowns und auch die Animationen der Spieler sind nicht so flüssig, wie erwartet.
Ein hässliches Game ist der erste Wii U-Ableger der Serie trotz der technischen Macken nicht. Die Spieler sind detailliert und die Kamera erlaubt jederzeit den perfekten Überblick. Außerdem werden die Partien, genau so wie bei einer NBA-Fernsehübertragung üblich, mit aufwändigen Intros und Wiederholungen in Szene gesetzt. Dass die Soundeffekte und die englischsprachigen Kommentare gelungen sind, ist bei einer Simulation mit teurer Lizenz im Grunde genommen selbstverständlich. Die Sprüche sitzen, die Basketball-Stiefel quietschen und das Publikum macht ordentlich Krach, wenn es auf dem Court etwas zu sehen gibt.
Auf dem Cover wird damit geworben, dass Jay-Z als ausführender Produzent an der Entstehung des Games beteiligt war. Das ist aber kein Grund dafür, dass Hip-Hop-Verweigerer einen Bogen um NBA 2K13 machen müssen. Der Superstar des Sprechgesangs taucht in einem Video vor Spielbeginn auf und hat einige Stücke zum Soundtrack beigesteuert. Dank Zahlungen an weitere Künstler, wie beispielsweise Coldplay, ist die musikalische Untermalung trotzdem nicht eintönig ausgefallen. Während der Partien werden sowieso keine Songs gespielt. Vermutlich lässt sich das ändern, aber dieser Trick bleibt echten Kennern der Menüs vorbehalten.
Tim meint:
Es ist keine Überraschung, dass ein Team mit so viel Erfahrung wie Visual Concepts erneut eine erstklassige Basketball-Simulation ablieferte. NBA 2K13 ist vollgepackt mit all den schönen Sachen, die dafür sorgten, dass sich in den letzten 13 Jahren eine treue Fangemeinde um die Serie bildete. Für Einsteiger sind die ersten Stunden vor der Konsole aber trotzdem eine Tortur. Es gibt einfach zu viel zu tun und zu lernen, um innerhalb kurzer Zeit Spaß an diesem Spiel zu haben. Hier sind eiserner Wille und eine tief empfundene Begeisterung für Basketball gefragt. Die Exklusiv-Features der Wii U-Fassung sind zwar gelungen, trösten jedoch nur teilweise über die grafischen Probleme hinweg. Darum sollten Besitzer verschiedener Systeme lieber zu einer der Alternativen greifen. Wenn nur Nintendo-Hardware unter dem heimischen Fernseher steht und dringend neues Sportfutter her muss, erfüllt NBA 2K13 diesen Zweck allerdings voll und ganz.
Es ist keine Überraschung, dass ein Team mit so viel Erfahrung wie Visual Concepts erneut eine erstklassige Basketball-Simulation ablieferte. NBA 2K13 ist vollgepackt mit all den schönen Sachen, die dafür sorgten, dass sich in den letzten 13 Jahren eine treue Fangemeinde um die Serie bildete. Für Einsteiger sind die ersten Stunden vor der Konsole aber trotzdem eine Tortur. Es gibt einfach zu viel zu tun und zu lernen, um innerhalb kurzer Zeit Spaß an diesem Spiel zu haben. Hier sind eiserner Wille und eine tief empfundene Begeisterung für Basketball gefragt. Die Exklusiv-Features der Wii U-Fassung sind zwar gelungen, trösten jedoch nur teilweise über die grafischen Probleme hinweg. Darum sollten Besitzer verschiedener Systeme lieber zu einer der Alternativen greifen. Wenn nur Nintendo-Hardware unter dem heimischen Fernseher steht und dringend neues Sportfutter her muss, erfüllt NBA 2K13 diesen Zweck allerdings voll und ganz.