So stürzen wir uns also auf das reine Spiel. Im aktuellen Ableger treffen zwei Naruto Universen aufeinander. Das Wörtchen »Generations« wurde nicht einfach nur so gewählt. Die ursprüngliche Naruto Saga trifft auf Shippuden, den »zweiten Teil« der Naruto Serie, in der alle Charaktere bereits einige Jahre auf dem Buckel haben. Insgesamt also eine nette Idee, die viel Spielraum verspricht. Allein die Kämpferanzahl ist auf über 70 Recken angestiegen (im Vorgänger waren es »nur« über 40 Fighter)
Kern der Naruto Beat 'em Ups ist natürlich die Story. Erinnert ihr euch noch an den sagenhaften Open World Story Modus in Ultimate Ninja Storm 2? An die epischen Bossfights aus dem Vorgänger? Nun, leider findet sich davon nichts mehr in Ultimate Ninja Storm Generations (folglich nur als Generations bezeichnet). Diese Tatsache schmählerte bei mir den Spielspaß. Die Geschichte wird euch nun durch verschiedene Handlungsstränge präsentiert. So könnt ihr anfangs die Geschichte des jungen Naruto, des älteren Naruto oder Sasukes nachspielen. Sichtweisen anderer Charaktere wie Jirayra lassen sich freispielen.
Was cool klingt, wird durch die Zusammensetzung des Story Modus getrübt. So schaut ihr euch anfangs eine tolle Anime Sequenz an, nur um später einen Kampf nach dem anderen zu bestreiten. Dazwischen folgen Standbilder, die mit englischer (oder wahlweise japanischer) Sprachausgabe unterlegt sind und die Geschichte vorantreiben. Ähnlich, wie man es ja bereits aus den Gamecube und Wii Naruto Spielen von Tomy kennt. Dieser Umstand wäre ja nicht ganz so schlimm, doch leider haben die Entwickler sehr viel Story und sehr viele Key Events ausgelassen. Und so kommt es, dass ihr die Geschichten der Charaktere in null Komma nichts durchgespielt habt. Neulinge, die mehr von der Handlung mitbekommen wollen, werden hier sehr viel verpassen. Da bietet sich dann eher der Vorgänger an.
Der Challenge Modus bietet da eher wieder für Solisten an. Hier müsst ihr Kämpfe unter bestimmten Bedingungen bestreiten, wie etwa nur mit 30% eurer Energieleiste. Im Online Multiplayer könnt ihr indes gegen Spieler aus aller Welt antreten. Die Matches liefen alle gewohnt flüßig und ohne sichtabren Lag ab. Sehr schön! Alles in allem ist Generations meiner Meinung nach immer noch recht arm an Modi, wenn man das Spiel mit anderen Genrevertretern wie Soul Calibur, Street Fighter oder Marvel vs. Capcom vergleicht.
Gehört ihr zu der Fraktion, die bereits ein Naruto Kampfspiel von CyberConnect2 gespielt hat, werdet ihr euch in Generations sofort heimisch fühlen. Das Kampfsystem wurde hier wieder einmal übernommen und liefert euch gewohnten Tiefgang. Die Kombination aus Nahkampfangriffen, Chakra Einsatz, Sprüngen und Wurfgegenständen ist das A und O in Naruto. Laufen die ersten Kämpfe für Neulinge eventuell ein wenig steif ab, kommt man nach einigen Kämpfen sehr gut mit der Fülle an Angriffsmöglichkeiten zurecht. Die wahre Kunst besteht darin, das Jutsu der verschiedenen Charaktere geschickt und taktisch einzusetzen. Kennt ihr die Stärken eures Kämpfers nicht, kann es passieren, dass ihr schnell das Zeitliche segnet. Spielt ihr mit euch vertrauten Gesichtern, entfesselt ihr schnell ein unglaubliches Effektfeuerwerk, das euch den Mund weit offen stehen lässt. Eben ganz getreu dem Motto: »Easy to learn, hard to master.«
Beim Sound werden sich vor allem Fans glücklich schätzen. Originale Melodien, Effekte und Sprecher verwöhnen das Hörorgan. Obwohl die fernöstlichen Klänge vielleicht nicht jedermanns Sache sind, passen sie absolut zum Kampfgeschehen, da man die Musik bereits aus der Serie kennt. Sehr gut ist, dass ihr die voreingestellte englische Sprache in japanisch umstellen könnt. Ich rate dazu, da die japanischen Sprecher einfach viel mehr Flair ins Geschehen bringen.
Mir machte Naruto Shippuden: Ultimate Ninja Storm 2 aus dem letzten Jahr mehr Spaß als der neue Ableger. Das liegt vor allem an dem Story Modus. Durfte man im Vorgänger eine offene Welt erkunden und epische Bossfights bestreiten, bekommt ihr in Generations nur stupide Kämpfe vorgesetzt, die mit Standbildern weitererzählt werden. Da nützen auch die vielen Handlungsstränge nicht. Glücklicherweise gleicht CyberConnect2s neuester Streich diesen Umstang ein wenig mit der riesigen Kämpferriege aus. Bei über 70 Ninjas ist für jeden Typ etwas dabei. Im nächsten Teil will ich einen verbesserten Story Modus aus dem Vorgänger und die Kämpferanzahl aus dem neuen Teil sehen. Dann steht dem besten Naruto Fighter nichts mehr im Weg.