Pokémon XD: Der dunkle Sturm im Test

Wobei niemand behauptet hat, dass sich nur der Nachwuchs damit vergnügen dürfe, oder? Aus Erfahrungsberichten am Arbeitsplatz kann ich sagen, dass nicht wenige Familienväter mitsamt Gameboy im Arbeitszimmer verschwanden, um sich dieses Pokemon mal genauer anzusehen - aus rein pädagogischem Interesse, versteht sich.


Ob das mit dem neuen GameCube Teil auch so sein wird, da hege ich meine Zweifel. Doch vielleicht klären wir erstmal, worum es in Pokemon XD geht: In der Haut eines jungen aufstrebenden Pokémontrainers geht der Spieler einer Verschwörung rund um die Crypto Pokémon, einer Art »böser« Pokémon, auf den Grund. Und verhindert nebenbei den Siegeszug einer Armee der Finsternis. Business as usual also - und abermals mit nur einem schwächlichen Pokémon (diesmal Evoli) vom Start weg.

Wie gewohnt zieht ihr los, um euer Monster im Kampf zu trainieren und die Crypto Pokémon zu identifizieren bzw. die bösartigen Kreaturen von anderen Trainern zu mopsen. Jagdnaturen sei gleich gesagt, dass man vom üblichen Suche & Finde Schema F wegging und es im kompletten Spiel im Prinzip nur 3-4 Orte mit wilden Pokémon gibt. Neben dem geläufigen Erkunden von Städten und dem Bequatschen der Bevölkerung liegt das Hauptaugenmerk in Pokemon XD eindeutig auf den Kämpfen.

Selbige finden entweder gewohnt einzeln oder wie neuerdings auch vom GBA bekannt im Doppel statt und nehmen einen großen Platz in der Gesamthandlung ein. Fast schon so viel, dass man sich bei vier, fünf Trainerduellen in unmittelbarer Reihenfolge fragt, ob man nicht versehentlich in eine Endlosschleife geraten sei. Generell vermisst man im Gameplay erfrischende Abwechslung. Spätestens nach dem dritten Kampf fing ich an mich stark zu langweilen und meine Konzentration glitt ab. Vielleicht wäre mein 15 Jahre jüngere Ich stärker begeistert gewesen, aber ich kann dies natürlich nur aus dem Blickwinkel eines Erwachsenen beurteilen.

Erwähnenswert ist zudem das Connectivity Feature, wodurch ihr eure Schützlinge aus Saphir, Rubin, Smaragd, Feuerrot und Blattgrün über das GBA Linkkabel hochladen und damit antreten könnt. Allerdings - und hier die Einschränkung - ist dies wiederum nur im Versus Modus gegen andere (menschliche) Trainer möglich. Im Hauptspiel selbst ist der Import nicht vorgesehen. Weshalb sich der Gesamtnutzen doch eher in Grenzen hält.

Grafisch gibt es nichts Neues im Westen. Die Optik ist wie nicht anders erwartet farbenfroh und kindgerecht, kratzt allerdings keinesfalls an den Fähigkeiten des GameCube. Müder Durchschnitt, würd‘ ich sagen. Auch die Special-Effects in den Kämpfen sehen zwar nett aus, entlocken der Hardware aber keine Meisterleistungen und lassen gemeinsam mit den eher unauffälligen Melodien so ein uncharmantes 08/15 Feeling bei mir aufkommen. Von den qualitativ noch schlechteren Soundsamples der einzelnen Pokémon gar zu schweigen ...