Venetica im Test

Xbox 360

Venedig ist eine der berühmtesten Städte dieser Welt und regt die Fantasie der Menschen an, wie kaum ein anderer Ort. Kein Wunder also, das wiederholt Filme, Bücher oder Videospiele dort stattfinden. Dazu gehört ebenfalls Venetica, wenn auch mit einem gewissen Unterschied: Die Metropole der Kanäle, die man im Spiel vorfindet, hat nur wenig mit dem realen Vorbild gemein.

Venetica_100Die hier erzählte Geschichte findet in einer Fantasie-Welt statt, die vom Äußeren her dem Italien des 16. Jahrhunderts gleicht. In dieser ist der Tod ein auf Lebenszeit gewählter Mensch und der Posten wird regelmäßig durch einen Rat neu vergeben. Doch dieses Mal läuft etwas schief, denn der Nachfolger entpuppt sich als ein Nekromant, der auf Grund seines Ablebens unsterblich und jetzt unaufhaltsam geworden ist. Die einzige Hoffnung liegt auf der jungen Scarlett, der Tochter des Todes. Das weiß der Totenbeschwörer und schickt deshalb seine Assassinen aus, um das Mädchen mitsamt dem Dorf, indem sie lebt, zu vernichten. Sie überlebt jedoch und muss mit ansehen, wie ihr Geliebter Benedict getötet wird. Bald darauf erhält sie von ihrem Vater den Auftrag, die Mondklinge, die einzige Waffe die die Toten endgültig umbringt, zu finden und in die Lagunenstadt zu reisen, um dort seinen unrechtmäßigen Nachfolger und dessen Helfer zu erledigen. Eine spannende Geschichte beginnt.

Deck 13, das Entwicklungsstudio des Spiels, war bisher eher für Adventures wie die Ankh-Titel oder Jack Keane bekannt. Rollenspiele fanden sich im Portfolio bislang nicht. Umso überraschender ist, dass sich Venetica als äußerst solides RPG entpuppt, welches zwar nicht vollkommen überzeugt, aber doch jede Menge Spaß macht. Ursprünglich auf dem PC, wurde es vier Monate später angepasst auf der 360 herausgebracht.

Venetica_134Als Spieler hat man die Möglichkeit, Scarlet auf verschiedene Art und Weise zu zocken. Die äußere Erscheinungsform bleibt dabei immer gleich. Die Heldin sieht hübsch aus und bevorzugt Schulter- und/oder nabelfreie Kleidung. Über Dialogoptionen hat man Einfluss auf ihre Handlungsweisen. Will sie als Racheengel die Mörder ihres geliebten Benedict finden, oder wird sie das Gleichgewicht zwischen dem Totenreich und dem der Lebenden wiederherstellen? Wiederholt wird man im Laufe des Spiels vor die Wahl gestellt, wie man agieren soll.

Dabei braucht Venetica eine gewisse Zeit, bis er endlich Fahrt aufnimmt. Die ersten Stunden im Heimatdorf der Heldin sind zwar informativ, dienen letzten Endes aber nur der Vorbereitung. Richtig interessant wird Venetica, wenn man in Venedig ankommt. Dann kommt der Rollenspiel-Aspekt zum Tragen. Man wandert durch die Gassen, spricht mit diversen Leuten und erhält wiederholt abwechslungsreiche Nebenquests. Für einen Schmied müsst ihr eine neue Bleibe suchen, einen gekidnappten Ehemann finden oder für eine Ladeninhaberin bestimmte Materialien zusammensuchen. Leider gibt es aber ebenso Aufgaben, die sich wiederholen. Ihr müsst in den einzelnen Bezirken der Lagunenstadt die Verstecke von Banditen finden und ausheben oder beispielsweise Ungeziefer in der Kanalisation vernichten. Das schmälerte etwas den Spielespaß.

Venetica_66Natürlich kommt es früher oder später zu kämpfen. Auch hier ist das Spiel nicht ohne Manko. Denn der Schwierigkeitsgrad ist besonders bei Gruppenkämpfen frustrierend hoch. Das Waffensystem ist im Prinzip denkbar einfach. Es gibt die Mondklinge, mit der man Dämonen und Untote Wesen töten kann. Ansonsten hat man noch die Wahl zwischen Schwert, Speer und Hammer, die unterschiedlichen Schaden machen. Ebenso lernt man verschiedene Kampf-Techniken. Doch nutzt das alles überhaupt nichts, wenn die zahlreichen Gegner auf einen eindringen und schlagen, so dass man des Öfteren ins Gras beißen muss. Meistens hilft da nur einen Einzelnen isolieren und mit ihm fertig zu werden. Das ist deutlich simpler, auch wenn man wiederholt auf Feinde stößt, die zu Beginn allein eine harte Nuss sind. Später sind sie einfacher zu besiegen.

Doch selbst der Tod ist nicht das endgültige Ende. Du befindest dich dann im Schattenreich, einer Art Zwischenwelt, die du willentlich betreten und verlassen kannst. Allerdings kostet das Schattenenergie, die du erst durch den Einsatz der Mondklinge wiedererlangen kannst. Das ist ein bisschen nervig, ebenso wie die Tatsache, dass du Magie ebenfalls nur einsetzen kannst, wenn du diese Waffe des Tods benutzt. Eine logische Erklärung hierfür wird nicht gegeben

Störend ist auch, dass es zwar eine Kartenfunktion im Game gibt, aber nie angezeigt wird, wohin man jetzt muss, um einen Quest weiterzuführen. Beispielsweise hast du im Laufe des Spiels die Möglichkeit in eine von drei Gilden einzutreten. Diese sind unterschiedlich von ihrer Ausrichtung her. So konzentriert sich das Netz der Maske auf die Nekromantie, was zu mehr Magiemöglichkeiten führt.

Dort erhältst du zum Beispiel die Aufgabe, in das Haus eines ehemaligen Mitglieds einzubrechen. Du erfährst zwar, wo das Gebäude befinden soll, doch welches es genau ist, musst du via Trial and Error selbst herausfinden. Eine Markierung auf der Karte wäre hier hilfreich gewesen.

Venetica_96Der größte Negativpunkt ist die Grafik, die man freundlich als „mittelmäßig“ bezeichnen kann. Es ist klar, dass nicht jedes RPG die visuelle Güte eines FF XIII oder Mass Effect 2 erreichen kann. Aber bei Venetica hat man den Eindruck, als ob die Entwickler es erst gar nicht probieren wollten. Dass die Charakterzüge leicht cartoonig wirken, störte mich nach einer kurzen Gewöhnungsdauer nicht mehr. Wesentlich schlimmer sind die ganzen graphischen Bugs, wie zum Beispiel ein in der freien Luft schwebendes Schwert. Ebenso sind die Schatten teilweise pixelig geworden und das Scarlett beim Leiterheruntersteigen auch mal gerne in die Luft greift stört einen schon fast nicht mehr. Nervig ist besonders die Kamera geworden, die man wiederholt per Hand ändern muss, weil sie einen falschen Winkel einnimmt.

Die deutsche Sprachausgabe stellt das vollkommene Gegenteil zur Grafik dar. Hier gaben sich die Macher richtig Mühe, was auch für die Sprecher gilt. Man schimpft ja oft und gerne über die Verantwortlichen für die Synchro, aber in diesem Fall machten sie einen Top Job!




Stefan meint:

Stefan

Ist die Xbox 360 Umsetzung von Venetica gelungen? Nicht ganz. Auch wenn der Titel jede Menge Spaß macht, vor allem durch seine vielen Nebenquests, gibt es ebenso einiges an Frust. Denn diese Nebenaufgaben wiederholen sich leider ebenfalls. Hinzu kommen die teils schweren Kämpfe, die ungenügende Kartenfunktion und die stark mittelmäßige Grafik mit ihren zahlreichen Bugs. So ist das Spiel zwar kein Hit, aber immer noch ein solides RPG, das einen Blick wert ist.

Positiv

  • Klasse Synchro
  • Spaßiges RPG

Negativ

  • Schwache Grafik
  • Stellenweise frustrierende Kämpfe
Userwertung
9 2 Stimmen
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Forum
  • von Darkshine:

    Phill XVII schrieb: Ist das der Bug mit der Waldhütte? Der ist echt ekelhaft. Tritt dieser Bug in der PS3 Version auch auf?...

  • von Retrozocker:

    Darkshine schrieb: Die Amis scheinen das Spiel nicht zu mögen. Vielleicht sind sie auch nur sauer weil sie so spät dran sind. gamerankings.com/xbox360/605368-venetica/index.html gamerankings.com/ps3/946568-venetica/index.html Naja,...

  • von Civilisation:

    Hierist übrigens unsere Besprechung zu dem Spiel. Hmm, vielleicht sollte ich es mal wieder hervorkramen und zu Ende zocken....

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Venetica Daten
Genre Rollenspiel
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 60 Hz
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2011-01-18
Vermarkter dtp
Wertung 7.7
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