Geschichtlich muss der Spieler in die Haut des Cartoonstars schlüpfen und in 80 Level Karotten einsammeln, um seine Geliebte Honey Bunny zu retten. Ob es sich um Lösegeld oder Drogenkonsum bei dieser Sammelaktion handelt, lassen wir an diesem Punkt offen, sonst würde sich aber vermutlich kein Gameboy-Besitzer die Mühe machen und alle Level abklappern.
Das es sich bei dem Abenteuer um keinen Spaziergang handelt wird zudem recht schnell klar, da die Looney Tune-Gang bestehend aus Sylvester, Daffy Duck, Wile E. Coyote und Yosemite Sam das nährreiche Gemüse mit tödlicher Präzision bewachen. Doch die Entwickler von Kemco haben einfache Power-ups in den weitläufigen Arealen verstreut, um die später recht hohe Anzahl an Gegnern bewältigen zu können. Die Action präsentiert sich ähnlich wie bei Super Mario Bros. 1, mit der Ausnahme das eure Bewegungsfreiheit räumlich gesehen sehr eingegrenzt ist. In den Levels sind aber viele Türe oder Röhrensysteme vorhanden, die euch so zu verschiedenen Stockwerken bringen.
Springen wie Mario oder Sonic und dabei die Gegner dingfest machen ist nicht möglich. Eigentlich könnt ihr nur laufen und die eingesammelten Items (Boxhandschuh, Eimer oder Safe) aktivieren. Berührt euch ein Gegner, ist die Hetzjagd vorbei und der Spaß fängt von neuem an. So ist die Spielmechanik ein bisschen mit Puzzelelementen verknüpft, die ein schnelles Denken erfordert um Gegnern auszuweichen und Items richtig einzusetzen. Habt ihr schließlich alle Möhren gesammelt ohne ins Graß zu beißen, geht die Levelleiter weiter nach oben. Dieses Spielchen wiederholt sich ein Dutzend Mal, wobei sich die Levelarchitektur und das Grafikdesign kaum verändert. Das hört sich für einige Leser äußerst negativ an, aber wenn ihr mal selbst für 30 Minuten immer mit den gleichen Gegnern und Türen konfrontiert seid, bleibt der Spielspaß schnell auf der Strecke.
Hier wäre ein wohliger 2-Spieler Modus sehr angebracht gewesen. Nach Abschluss einer Passage dürft ihr wie in einem Rennspiel euren Run in einem kurzen Video ansehen, beispielsweise um Fehler zu erkennen. Zu der fast immer gleichen Grafik dudelt auch immer dieselbe Mucke, die nach dem dritten Spiel schon leichte Gehirnschäden verursachen. Die Gegnerintelligenz bei The Bugs Bunny Crazy Castle ist ganz ordentlich, aber nicht perfekt. Dumme Vorgehensweisen der Gegner werden durch die hohe Anzahl der Charaktere allerdings gekonnt retuschiert.
Bis Level 8 hatte ich meinen Spaß. Danach sickert recht schnell das immer gleiche Spielprinzip durch, wobei die Abwechslung eindeutig auf der Strecke bleibt. Technisch ist das Spiel grundsolide und das faire Passwortsystem lässt auch Weicheier das Ende der Möhrenjagd erleben. Hätten die Entwickler doch bloß mehr Mut zu Innovation verspürt….