Tony Hawk's Project 8 im Test

Spieler, die noch in keinem Besitz einer der neuen Konsolen sind und auf den gleichnamigen Titel für die aktuellen Geräte zurückgreifen müssen, trifft es gleich zu Beginn mit einem Schlag ins Gesicht. Denn anders als bei der 360 oder PS3 Fassung dürft ihr bei der XBox und PS2 Version nicht in einer gigantischen Stadt umher skaten, sondern spielt traditionell im Tony Hawk Stil Level für Level frei. Doch am Anfang des Games müsst ihr erst mal euren Skater selber gestalten und könnt dabei aus drei Kategorien wählen, was nicht übermäßig viele Einstellungsmöglichkeiten zulässt. Danach beginnt eure beschwerliche Reise von ganz unten zum Platz an der Sonne. Ihr startet vom untersten Rang aller Ränge, also dem 200 Platz der Amateur-Skater und erarbeitet euch durch Abschließen von verschiedenen Challenges und anderen Herausforderungen einen Platz unter den Top 8. Wenn ihr genügend Missionen meistertet, könnt ihr Birdmans Elite Projekt 8 beitreten. Innerhalb der Level könnt ihr euch frei bewegen und holt euch eure Aufträge bei umherstehenden Leuten ab. Diese Aufgaben siedeln sich in drei Schwierigkeitsstufen an. Von Anfänger und Profi bis hin zu Krank.

So wäre eine typische Herausforderung in Tony Hawk einen Bordstein, der in die besagten drei Markierungen eingeteilt ist, entlang zu grinden. Während Anfänger und Profi relativ einfach zu bewerkstelligen sind, fordert der Schwierigkeitsgrad „Krank“ einiges mehr von euren virtuellen Skateboardkünsten ab. Neu ist auch, dass ihr euch jetzt  mit den Prominenten der Skateboard-Szene innerhalb der Levels messen könnt. Der Classic-Mode ist im Karriere-Modus integriert worden. Im Zentrum des Levels könnt ihr erneut die typischen Aufgaben, wie ihr sie von früher her kanntet, bewältigen. Euer Rang wird dabei aber nur minimalistisch gepuscht.

Die einschneidendste Veränderung, die Tony Hawk in den vergangen Teilen je bekam, ist vermutlich das neuste Feature „Nail the Trick“. Drückt ihr während eines Sprungs beide Analogsticks, wird die Zeit verlangsamt und die Kamera zoomt an das Skateboard heran. So seid ihr in der Lage beide Beine zu steuern. Bewegt ihr den linken Stick, gebt ihr einen kleinen Stups mit dem linken Bein auf das Board. Genauso funktioniert es natürlich ebenso mit dem rechten Stick. Damit könnt ihr nicht nur unzählige Moves machen, sondern ihr habt auch die Möglichkeiten einen Blick auf die Techniken, die dahinter stecken, zu begutachten. Auf der 360 und PS3 ist das „Nail of the Trick“-Feature eine mehr als gelungene Neuerung und schwer zu meistern. Bei der Current-Gen entschied man sich für ein vereinfachtes System. Bei der Ausführung wurde nichts verändert, aber während ihr den Trick ausführt, verfärbt sich euer Board entweder grün oder blau. Bei einer grünen Verfärbung bedeutet dies, dass euer aktueller Trick gelandet oder ein weiterer Trick gestartet werden kann. Färbt sich das Board blau, dann könnt ihr einen neuen Trick starten, doch ihr werdet stürzen, wenn ihr versucht den aktuellen zu landen. Das mag sich zwar hilfreich anhören, macht das Feature allerdings total uninteressant und die Herausforderung geht damit auch den Bach hinunter.

Wer in Tony Hawk Spielen immer dicke High-Scores machen wollte, der musste viel Zeit und Geduld investieren. Mit den Manuals konnte man so immer ein Trick mit dem Anderen verbinden, um mit monströsen Millionenpunkte-Moves zu glänzen. Da, dass jedoch nicht so einfach war und ebenfalls öfters daneben gehen konnte, wurde jetzt das Manuals-System überarbeitet. Statt, wie zuvor mit hoch und runter drücken des Analogsticks einen Manual auszuführen, müsst ihr jetzt nur den entsprechenden Button betätigen und das Spiel regelt den Rest von allein. Man kann zwar nach wie vor noch mit hoch und runter Drücken des Analogsticks den Manual machen, aber warum? Wenn es auch einfacher geht... Ob das eine sinnvolle Neuerung ist oder nicht, darf jeder für sich selbst entscheiden.

Ein weiterer, nicht unerheblicher Kritikpunkt, sind die massig fehlenden Inhalte in der Version für die aktuelle Generation. So wurde unter anderem der Online-Multiplayer komplett gestrichen und beschränkt sich erneut auf den einfacheren zwei Spieler-Modus von früher. Eigene Parks könnt ihr ebenfalls keine mehr erstellen. Ebenso weg vom Fenster sind: „Create Trick“ und „Create a Design“. Das geht runter wie Butter, oder?

Das Leveldesign von Tony Hawk hat auch schon bessere Zeiten gesehen. Zwar ist es keineswegs schlecht, aber Dinge, wie eine Schule, die Fabrik usw. sahen wir alles bereits in früheren Tony Hawk Spielen und zum Teil besser gemacht. Grafisch sieht Projekt 8 im Vergleich zu Tony Hawk 3 kaum besser bzw. schlechter aus. Tony Hawk 3 punktet sogar mit weitaus weniger Katenflimmern und schärferen Texturen. Dafür ist Projekt 8 bunter und weniger steril. Einzig und allein kann Tony Hawk für die aktuellen Konsolen nur im Bereich solider Framerate und deutlich höherer Geschwindigkeit punkten. Beim Sound gibt es erneut eine umfangreiche Palette an lizenzierten Musikstücken, die Anhängern von Rock, Reggae und Rap gefallen dürfte. Die Sprachausgabe ist komplett in englisch und klingt, wie man es von einem Tony Hawk Spiel erwartet, cool und macht ebenfalls einen guten Eindruck. Texte, sowie die Anleitung sind ins Deutsche übersetzt worden. Lustigerweise oder sollte ich eher sagen traurigerweise gibt es bis auf das Rollen eures Boards kaum bis fast keine Umgebungsgeräusche.