Boulder Dash im Test

GameBoy

Nintendos Idee hinter dem Gameboy war recht simpel. Ein Handheld mit auswechselbaren Cartridges, der während kurzer oder langer Durststrecken voller Langweile aufs beste unterhält. Er sollte tragbar, energiesparend und recht einfach zu bedienen sein. Zudem sollten Dritthersteller den 8-Bitter mit guten Spielideen füttern, die einen schnellen Einstieg gewährleisten und gleichzeitig amüsieren. Die Überleitung? Nun, besonders ein Spiel aus der Urzeit der Videospielindustrie passte perfekt in dieses Schema - Boulder Dash!

Boulder_Dash8Als Videospielkind der zweiten Generation war nach meinen ersten Anläufen auf dem Atari 2600 Mitte der Achtziger der Commodore C64 das spielerische Eldorado meiner Kindheit. Zusammen mit der leicht zu erlernenden Programmiersprache waren es doch die Spiele, die auf dem Brotkasten wirklich punkteten. Neben Grafikblendern wie Defender of the Crown oder Turrican II, waren die Abenteuer von Rockford in First Star Softwares Boulder Dash eine echte Spielspaßgranate. In dem von Peter Liepa programmiertem Spiel steuerte man einen kleinen Wicht durch ein Erdreich, musste unter Zeitdruck Diamanten einsammeln und den drohenden Gefahren trotzen.

Und so läuft das auch auf dem Game Boy. Trotz der damals bereits sechs verflogenen Jahre, hatte Rockford kein bisschen seines Edelstein-Heißhungers eingebüßt und begibt sich wie in jedem seiner Abenteuer unter Tage auf die Suche nach der erhofften Beute. Kurze Grabungen beweisen, dass sein Instinkt immer noch den richtigen Riecher hat, wenn es darum geht, die gleißenden Klunker ausfindig zu machen. Doch zwischen ihm und den Reichtümern stehen leider die Urgewalten der Natur, meist in Form von fallenden Steinen. Somit habt ihr auch auf der Keksdose die Aufgabe, den geldgeilen Helden durch 80 Levels (!) zu schleusen, die im Übrigen alle innerhalb eines Zeitlimits durchwandert werden müssen. Die Steuerung wurde dabei erfreulich unverändert vom Joystick ohne Einbußen auf das Digikreuz des Gameboys umgesetzt.

Mit den Befehlen oben, unten, links oder rechts bewegt ihr Rockford grabend durch das Erdreich, immer auf der Suche nach Diamanten. Häufig müsst ihr große Steinbrocken passieren, die entweder zur Seite geschoben werden oder mittels Abgraben der erdigen Unterlage fallen. Hinter diesem so einfachen Spielprinzip versteckt sich eine tiefere Logik, die ihr erst beim Erreichen der höheren Levelstufen wirklich verinnerlichen werdet. Denn durch jeden neuen Schritt von Rockford erhöhen sich die Chancen, dass ihr den Diamantenräuber unter einem Haufen Geröll begrabt. Doch auch das anfangs noch recht üppige Zeitlimit wird schnell ein Problem - sowie die drolligen Gegner, die in kleinen Höhlen auf euch warten.

Vielfach besteht das Spielgeschehen aus Trial & Error Passagen, die bei leicht reizbaren Spielernaturen schon mal zu kleinen Weltuntergangskatastrophen führen können. Andererseits ist die Freude aber immer riesengroß, wenn ein fast nicht zu knackendes Level schließlich mit allen Zielen erreicht wurde. Doch einfach zum Ende zu laufen und im Vorbeigehen ein paar Diamanten einzusammeln ist nicht Sinn und Zweck der ganzen Sache. Denn damit überhaupt erst der Ausgang erscheint, sind in Boulder Dash eine bestimmte Anzahl Edelsteine vorgegeben, die ihr einsacken müsst, um in den nächsten Abschnitt zu gelangen.

Boulder_Dash4Da gähnt so manch ein Level vor lauter Leere, wo ihr euch anfangs fragen werdet, wie ihr die Diamanten herbeizaubern sollt. Der Trick sind die vorhandenen Feinde in ihren Höhlen - diese müsst ihr getimed zu euch locken und mit einem Steinschlag zermatschen. Sobald der Gegner geplättet ist, regnet es die begehrten Klunker. Doch Vorsicht ist hier angesagt, denn oft kann es euch auch selbst erwischen - die kleinen knuffigen Kreaturen sind nämlich recht flott zu Fuß und oft schlecht einzuschätzen.

Um die Übersicht über, die später recht komplexen Stages zu behalten, könnt ihr mittels der Select-Taste auf dem Gameboy eine Totalansicht einschalten, die im Zweispielermodus eindeutig Pflicht ist. Dieser übrigens Gameboy-Exklusive Spielmodus mithilfe des Dialogkabels erlaubt es, zwei Spielern gleichzeitig im selben Level zu agieren. Wer als Erster den Ausgang erreicht, gewinnt dabei. Grafisch wurde das Ur-Boulder Dash kräftig aufgemöbelt. Das erkennt man an den detailreichen Charakteren und dem sauberen Scrolling, das trotz einer hohen Anzahl an Gegenständen immer flüssig bleibt. Die schönen Musikstücke unterstützen das rege Treiben auf dem Bildschirm und haben sogar ein paar nette Ohrwürmer parat.




Dominic meint:

Dominic

Wenn dieser Testbericht euch erzählen könnte, wie viel Zeit ich mit dem Spielprinzip verbracht habe, würdet ihr es kaum glauben. Damals wie heute ist Boulder Dash eine wirkliche Sucht und wie perfekt für den Gameboy maßgeschneidert. Was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann, ist allerdings das Fehlen eines Speicher- bzw. Passwortsystems, denn die hohe Zahl der Level macht es fast unmöglich, Boulder Dash in einem Zug durchzuspielen. Trotz dieses recht großen Mankos sind Singleplayer wie auch der Mehrspielermodus aber eine echte Wucht!

Positiv

  • Gute Technik
  • 80 Level in vier Welten
  • Zweispielermodus

Negativ

  • Kein Passwort/Speichern
  • Manchmal recht frustig
Userwertung
8.1 7 Stimmen
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Forum
  • von Civilisation:

    Dominic hat einen Klassiker für den GB besprochen. Boulder Dash Nintendos Idee hinter dem Gameboy war recht simpel. Ein Handheld mit auswechselbaren Cartridges, der während kurzer oder langer Durststrecken voller Langweile aufs beste unterhält. Er sollte tragbar, energiesparend...

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Boulder Dash Daten
Genre Puzzle
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 1990-01-01
Vermarkter -
Wertung 7.5
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