Magforce Racing im Test

Dreamcast
Portierungen sind immer so eine Sache: Einige sind gut, die meisten jedoch leider nicht. Das mag zuweilen daran liegen, dass der schnelle Euro vielen Entwicklern den Blick für Qualität aus den Augen verloren hat. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob man bei einem Verzögerungszeitraum zwischen PSone-Original und Dreamcast-Adaption von über einem halben Jahr noch vom „schnellen Geld“ sprechen kann... Magforce Racing - typisch deutsche Trägheit oder was lange währt wird endlich gut? Killer Loop, so der Name des 1999 erschienen PSone-Originals, heimste nicht gerade die dicksten Lorbeeren ein. Trotz der soliden Ähnlichkeit zu WipEout erreichte der Titel nie die Qualität der Genrereferenz aus dem Hause Sony, so dass die Wertungen im oberen Mittelfeld herum dümpelten. Neue Hardware, neues Glück - auf SEGA’s 128 Bitter versuchten es die Jungs von VCC/FEB erneut, leider nur mit mäßigem Erfolg. Aber worum geht es überhaupt?

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Autorennen sind Schnee von Gestern. In der Zukunft steigen die kühnsten Piloten in so genannte Tripods: Vehikel die durch 3 Magnetkugeln und die nötige Portion Energie auf irrwitzigen Strecken gehalten werden (und das sogar kopfüber). Unterwegs werden nützliche Gimmicks wie Raketen, Schutzschilder und Minen eingesammelt, die den Gegnern ordentlich die Tour vermiesen. Ein Auge wacht dabei über die Geschehnisse auf dem Parcours, während das andere Auge die beiden Energieanzeigen fokussiert. Neigt sich die grüne Leiste dem Ende entgegen, verliert der Tripod an Geschwindigkeit und der nächste Hügel wird unfreiwillig zum unüberwindbaren Hindernis. Dabei sinkt das auf der Spielverpackung propagierte, herausragende Geschwindigkeitsgefühl von „Ferrari Testarossa“ auf „Opel Corsa“ Niveau und die gegnerischen Boliden lassen euch magnetokinetischen Staub fressen. Anzeige Nummer Zwei repräsentiert den Status der Magnetenergie, die auf Dauer und beim Einsatz verschiedener Gimmicks verbraucht wird. Um die Reserven wieder aufzufüllen ist Geschick gefragt: Vereinzelt auf den Strecken platzierte Energiefelder schaffen Abhilfe, sind aber nicht immer leicht zu erreichen. Ein Umstand, der neben der nicht zu unterschätzenden KI, zum knackigen, aber nicht unfairen Schwierigkeitsgrad von Magforce Racing beiträgt. Dafür spielt euch die Kamera gerne mal einen Streich, denn ist die Kurve zu steil oder der Höhenunterschied zu groß verabschiedet sie sich und überlässt euch eurem Schicksal bzw. dem Wissen über die Strecke. Ironischer Weise kann man von Glück reden, dass der geringe Umfang von 5 Strecken (weitere 4 sind freispielbar) das Langzeitgedächtnis nicht allzu sehr überfordert. Dementsprechend erzielen auch Genreneulinge schnell Erfolge und kommen in den Genuss der insgesamt 22 Boliden, von denen 4 direkt zur Verfügung stehen. Trotz Zukunftsvisionen erfindet VCC/FEB das Rad nicht neu und spendiert den Gleitern unterschiedliche Eigenschaften wie Beschleunigung und Bodenhaftung, die sich merklich auf das Fahrverhalten auswirken. Die schwammige Steuerung des „Vorgängers“ hat sich zum Glück weitestgehend verabschiedet, sodass Ihr die meiste Zeit in voller Kontrolle über euren Tripod herrscht.


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Warnung: Für Kraftdemonstrationen der Dreamcast-Hardware diesen Titel nicht benutzen! Schwammige Texturen, eine unglaublich konstante Detailarmut und absolut langweilige Effekte sind Bildnis der Portierung eines PSone Titels. Immerhin, Magforce Racing läuft stabil... sowohl im 50 Hz als auch im 60 Hz Modus. Mehr kann man von der Engine allerdings nicht erwarten, bzw. Anti-Aliasing ist sowieso was für Grafikfetischisten...


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Ähnliches Problem beim Sound: Ein dezentes, aber kontinuierliches Summen zeugt von der rasanten Geschwindigkeit, mit denen die Boliden über die Strecke düsen, begleitet von techno-ähnlichen Rhythmen und einem PLING! Sound bei einer Kollision, egal mit was man zusammenstößt. Herausragend stylisch: eine weibliche Computerstimme verkündet euch unterschwellig, welches Gimmick ihr gerade eingesammelt habt. Ganz großes Kino...


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Wem der Singeplay-Modus zum Halse raushängt, der darf sich mit bis zu 3 Freunden vor der Konsole duellieren. Dabei stehen zwei Modi zur Verfügung: Klassik und Arcade. Die klassische Variante ist ein Abbild des Einzelspielergeschehens im Splitscreen, wohingegen im Arcademodus mehr auf Action gesetzt wird. Hier stehen von Beginn an allerhand Gimmicks zur Verfügung, die mit verschiedenen Zusätzen wie Dauerfeuer oder Power-Ups nochmals verstärkt werden und die Rennstrecke in ein Schlachtfeld verwandeln!





Vielen Dank an Zockertraum.de für die freundliche Bereitstellung des Musters

Team neXGam meint:

Team neXGam

Magforce Racing macht Spaß, trotz der miserablen technischen Umsetzung. Als alter Rennspielhasser konnte mich der Titel aufgrund der abgefahrenen Strecken kurzzeitig vor den Bildschirm fesseln und sogar den ein oder anderen „WOW“- Effekt hervorrufen. Allerdings bietet er zuwenig, um der übermächtigen Konkurrenz auf den anderen Konsolen (WipEoutF-Zero, etc.) das Wasser reichen zu können. Wer eines dieser beiden Spiele besitzt, der kann getrost auf Magforce Racing verzichten. Genrefans mit Dreamcast zu hause riskieren einen Blick und erfreuen sich ggf. über eine kurzweilige Unterhaltung für Zwischendurch!

written by Thomas Wilke, ©neXGam

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8.7 1 Stimmen
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Magforce Racing Daten
Genre Racing
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 01.01.2000
Vermarkter Crave
Wertung 6
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