Grandia II im Test

Dreamcast
Mit Grandia II bringt Ubisoft ein neues Rollenspiel für den Dreamcast auf den Markt. Bisher wurde dieses Genre von den meisten Spieleschmieden auf Dreamcast ja eher gemieden, doch spätestens jetzt sollten die DC-Rollenspieler auf ihre Kosten kommen. Es handelt sich um den Nachfolger des ersten Grandia, welches anno '98 für den Sega Saturn erschien, zum Unmut von tausenden von PAL Saturn-Usern, aber nur in Japan. Dort jedoch sorgte dieser absolute Top-Titel für erhöhte Abverkäufe der Saturn Hardware, wahrscheinlich mit ein Grund, warum der Saturn in Japan immer eine gefestigte Position hatte.
Der erste Teil ist mittlerweile nun auch auf der PSone erschienen und zählt dort klar zu den Spitzenspielen der Konsole. Schade, dass man sich bei SEGA nicht durchringen konnte eine PAL Saturn-Version auf den Markt zu bringen, hätte dem vielgebeutelten 32-Bitter vielleicht noch einmal etwas neue Atemluft verschafft...



Die zerklüftete Welt von Grandia II...


Doch nun genug über die Geschichte geredet, begeben wir uns in die Gegenwart! Grandia II spielt im Fantasy-Reich 'Silesia'. Laut einer alten Überlieferung sollen sich hier einst Granas, der Gott des Licht und des Guten, und Valmar, der Gott der Dunkelheit und der Boshaftigkeit, einen erbitterten Kampf geliefert haben. Valmar wurde dabei besiegt und von Granas verbannt. Doch das ist schon lange her...

In diesem Land lebt der vom Spieler gesteuerte Ryudo, ein Geohound, was eine Art Söldner und Leibwächter darstellt. Immer an seiner Seite befindet sich sein Freund, der sprechende Falke Skye. Als Ryudo eines Tages nach einem erfolgreichem Einsatz (der im leider nicht abbrechbaren Eingangsszenario gezeigt wird) zurückkehrt, erhält er sehr zu seinem Erstaunen einen Auftrag von der Kirche von Granas.


Die Städte sind sehr farbenfroh geworden...


Er soll eine Ordensschwester mitten in der Nacht zu einem geheimnissvollen Turm als Leibwächter begleiten, wo eine geheimnisvolle Zeremonie stattfinden soll. Alles sieht zunächst nach einem einfachen Auftrag aus - zunächst! Die Zeremonie stellt sich als exorzistisches Ritual heraus, das zu allem Unglück auch noch fehlschlägt. Zwar gelingt es Ryudo, die Schwester als einzigste Überlebende des Rituals wieder nach Hause zu bringen, dennoch scheint sie sich verändert zu haben... An dieser Stelle wollen wir nicht weiter über die spannende Story reden, macht es doch einen sehr großen Teil des Spielspaßes aus, zu sehen, wie sich die Geschichte um Ryudo weiterentwickelt.

Werfen wir stattdessen mal einen Blick auf die Grafik, schön anzusehende Polygon-Charaktere und detaillierte Landschaften - ein Augenschmaus! Ebenfalls wunderschön anzusehen sind die Effekte bei den Kämpfen, wo wir gleich beim nächsten Thema wären: Das Kampfsystem von Grandia II. Beschreiben wir es am besten mal mit Echtzeit-Taktik-Kampfsystem. Während des Kampfes gibt es für die eigenen Streiter drei verschiedene Phasen: Wait - Com - Act.



Welches Geheimnis verbirgt sich hinter der Ordensschwester...


Das Ganze ist ein Balken, der sich, je nach Charakter, unterschiedlich schnell auflädt. In der 'Wait'-Phase kann man nichts tun, tritt der Balken in die 'Com'-Phase ein, darf ein Kommando erteilt werden und im 'Act'-Abschnitt wird dieses dann ausgeführt. Echtzeitkämpfe und Strategie wurden hier absolut überzeugend verknüpft!

Interessant ist, dass bei Grandia II ohnehin strategisches Vorgehen belohnt wird, dass lässt sich prima an folgendem Beispiel ansehen: Wenn man es schafft, sich auf der Karte an einen Gegner von hinten anzuschleichen, so hat man beim darauffolgenden Kampf den Überraschungseffekt auf seiner Seite und kann viel eher zuschlagen. Das beschränkt sich aber nicht nur auf die Gegner, sondern auch bei der sich im Spiel langsam bildenden Heldenparty sollte man darauf achten, dass der Rücken frei bleibt.


Die Kämpfe gehen wieder mal sehr flott von der Hand...


Auch den Sound wollen wir mal kurz unter die Lupe nehmen. Was hier zu hören ist, klingt wirklich gut und untermalt das Geschehen prima. Er ist, wie das ganze Spiel selbst, sehr Japan-like gehalten. Der Schwierigkeitsgrad ist ebenfalls gut gewählt, weder unmöglich noch zu leicht, er ist langsam ansteigend und mit ein wenig Mühe ist alles zu meistern.

Einzigster wirklicher Wermutstropfen dürfte für viele die fehlende deutsche Sprachunterstützung sein. Will man wirklich alles verstehen, sollte man schon über gute Englischkenntnisse verfügen, ansonsten wird man womöglich schnell die Lust an Grandia II verlieren, da gerade die oft von Wortwitz strotzenden Konversationen für viel Spaß sorgen.



Da hat der kleine Roan nichts zu lachen...


Mit Grandia II hat Ubisoft endlich ein wirklich gutes Rollenspiel auf den PAL-Markt geworfen, leider, wie oben beschrieben, aber nur komplett in Englisch und mit 50 Hz. Wer es also nicht so mit der englischen Sprache hat, sollte sich vielleicht nach Skies of Arcadia umschauen, denn das kommt komplett mit deutschen Untertiteln daher... alle anderen dürfen aber zugreifen!


Endlich ein Top-Titel für den Dreamcast in der Rollenspiel-Sparte. Wer des Englischen gut mächtig ist und auch RPGs gerne zockt, sollte sich Grandia II ansehen!


Die Zeiten der mittelmäßigen Dreamcast-Rollenspiele sind endgültig vorbei. Grandia II entschädigt die Fans des Genres für die lange Wartezeit auf ganzer Linie. Die etwas platte Story wird durch die tolle Optik, den großen Umfang und das geniale Kampfsystem gekonnt versteckt. Die fehlende Karte ist allerdings ein Manko, das unverzeihlich ist. Gute Englischkenntnisse sind Pflicht, da es keine deutsche Übersetzung gibt. Wer über eine solche Sprachbegabung verfügt, den erwarten im Schnitt 50 Stunden RPG-Kost vom Feinsten.
Userwertung
9.5 2 Stimmen
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Grandia II Daten
Genre -
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 23.02.2001
Vermarkter Ubisoft
Wertung 8.8
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