
Hat der geneigte WonderSwan Besitzer sich doch noch den Weg ins Abenteuer geebnet, wartet nach einem ellenlangen Intro-Gequatsche (abermals japanisch) ein weiterer Schock auf ihn: Auch im Spiel selbst ist die komplette Menüführung in dieser fernöstlichen Schriftsprache abgefasst. Doch nicht so schnell aufgeben, mit etwas Einsatz lässt sich dem Modul nämlich die Bedeutung der einzelnen Optionen nach und nach abringen.

Erleichtert wird dies glücklicherweise durch eine übersichtliche Darstellung der Fantasywelt. Übrigens basierend auf einem in Japan erhältlichen Trading Card Spiel á la unserem Magic The Gathering, startet ihr hier zunächst mit einer einsamen kleinen Burg, die aber eine bestimmte Menge Steuergelder abwirft und zudem hin und wieder von schlagkräftigen Helden besucht wird. Da kommt natürlich zusammen, was zusammen kommen muß - das Geld zum Helden und die Party zum Spieler. Ähnlich also wie bei z. B. Advance Wars auf dem GBA kauft ihr euch mit den gewohnt spärlichen Finanzmitteln eine Truppe zusammen, stattet diese entsprechend aus und schickt sie dann auf die Reise ins unsichere Grenzland.

Dort warten neben vielen Gefahren auch brachliegende Burgen und Außenposten, die sich durch eine schlagkräftige Party wieder bemannen lassen und entsprechend den Gold Ausstoß pro Runde erhöhen. Doch Vorsicht - der Feind schläft nicht und so durchstreifen bereits nach wenigen Runden gegnerische Einheiten die nahen Grenzgebiete. Da hilft nur bedingungsloses Aufrüsten und entschiedenes Bekämpfen, was wiederrum über ein paar nette Animationen und Zahlenspiele abgewickelt wird. Wie im Genre gern üblich, stehen sich bei angeordneten Angriffen die Truppen gegenüber und verlieren nach einer mit hübscher Animation begleiteten Attacke entsprechend Stärkepunkte. Kenner des Genre finden sich dementsprechend auch trotz der verwirrenden Menüs relativ fix zurecht und neben den Gegnern mit Magiern und Kriegern in die Mangel.

Leider offeriert der Titel in optischer Hinsicht relativ wenig, was allerdings auch zu erwarten ist. Zumeist klickt ihr euch durch eine aus der Draufsicht präsentierte Landkarte und verschiebt Einheiten zu ihren Bestimmungsorten. Hin und wieder kommt es auch zu kleinen Storyabschnitten, wo das Spiel dann mit Charakteren im besten Anime-Look glänzen kann - summa sumarum brauchbar, aber keineswegs weltbewegend. Sammler sollten beim Gebrauchtkauf übrigens darauf achten bei ihrer Version die fünf Trading Cards mit zu erhalten, die Bandai dem Spiel zur Promotion seinerzeit beilegte.
Ein zähes Strategievergnügen! Chaos Gear ist ohne Frage spielerisch zu meistern, allerdings stellt sich die Frage wo dabei der Spielspaß bleibt - da ihr von der japanischen Hintergrundgeschichte nichts mitbekommen werdet (außer ihr habt entsprechende Sprachkenntnisse) dürfte das Interesse wohl leider recht bald schon gen Nullpunkt tendieren - ausgenommen ihr habt ein ausgesprochenes Faible für klassische Rundenstrategie im Fantasy Ambiente!