Dabei kannte ich bereits einige Kritiken zum Spiel, die allesamt eins aussagten: Star Trek ist schlecht! Allerdings ich bin ein Mensch, der sich selbst eine Meinung bilden möchte, und so versuchte ich, das Abenteuer völlig unvoreingenommen zu genießen. Kannte ich doch keine anderen Star Trek Umsetzungen im Videospielsektor, mit denen ich das Werk von Digital Extremes vergleichen konnte. Apropos: Die Entwickler sind unter anderem für The Darkness 2 verantwortlich, das zwar ordentlich ist, hierzulande aber auf grausamste Weise geschnitten wurde.
Kurzerhand überschlugen sich die Ereignisse und ich lernte das »Helios Device« kennen. Mit diesem sollte die Erschaffung einer neuen Welt für die Vulkanier beschleunigt werden. Doch ließ die Kraft des Geräts auch Wurmlöcher im Weltraum entstehen, was für große Probleme sorgte. Auf New Vulkan erfuhr ich mehr und wurde von den Gorn überrascht. Dabei handelte es sich um echsenähnliche Wesen, die das Helios Device stahlen und sich davonmachten. Ich hechtete den Echsen natürlich nach und wurde von meinem KI gesteuerten Freund Spock begleitet. Zu diesem Zeitpunkt wollte ich die Wertungen über das Actionspiel nicht nachvollziehen. Die Atmosphäre war großartig, die Grafik punktete mit tollen Momenten und Lichteffekten und das Gameplay war ... sagen wir ... solide. Ein Third-Person Shooter, wie man ihn schon dutzende Male sah. Aber ich konnte nach knapp zwei Stunden nicht viel Negatives über das Spiel aussagen.
Dabei ist die Spielmechanik, wie bereits geschrieben, solide. Der große Knackpunkt ist einfach, dass wir in dieser Konsolengeneration mit dermaßen vielen Third-Person Shootern bedient wurden, die zudem mit Abwechslung punkteten, dass Star Trek hier leider komplett abfällt. Spec-Ops hatte die moralischen Entscheidungen. Inversion lockte mit dem Schwerkraft-Trick und Gears of War 3 landete mit glänzender optischer Variation, satter Action und guter KI. Star Trek bietet ein Gemisch aus laufen, ducken, schießen, garniert mit nichts weiter als banalen und dazu kurzen Schießeinlagen via der Enterprise. Da hilft auch das belanglose Upgrade System nicht aus Schade!
In einer anderen Sequenz musste ich die bösen Gorn unter Beschuss nehmen. Doch anstatt sich die Echsen hinter der reichlich vorhandenen Deckung verschanzten, standen diese wie blöd in der Gegend herum und warteten nur darauf, von mir abgeschossen zu werden. Da kann die Atmosphäre noch so stark sein, der Spielspaß sinkt trotzdem in Windeseile gegen Null. So geschehen bei mir. Beinharte Trekkies und/oder Third-Person Shooter Fans mögen hier aufschreien und trotz der Macken mit dem Spiel Spaß haben. Aber ich bin der Meinung, dass Abwechslungsarmut und dumme KI hätten vermieden werden können, wenn den Entwicklern ein wenig mehr Zeit zugestanden hätte. Wollte hier jemand den Titel auf Biegen und Brechen zeitnah zum Star Trek: Into Darkness Kino Release veröffentlichen? Wer weiß, wer weiß ...
Später unterhielt ich mich mit einem Freund von mir über das Game. Er selbst ist ebenfalls Sci-Fi und Star Trek Fan, doch empfiehl ich ihm NamcoBandais neuestes Werk? Nein, da ich genau wusste, dass ihm der Spielspaß wichtiger war als das äußere Gewand eines Videospiels. Jedoch schlug ich vor, den Coop-Shooter bei Gelegenheit gemeinsam anzugehen. Zumindest würde ich auf diese Weise der dämlichen KI ein wenig gegensteuern können, da mein Freund die Rolle des Spock übernehmen würde. Im Endeffekte bleibt mir die Hoffnung, dass der aktuelle Kinofilm besser ist als das derzeitige Lizenzspiel.