Star Trek - Anfangs hui, später pfui im Test

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Ich weiß zwar nicht, wie ihr das seht, aber ich erhoffe mir von einem neuen Spiel, dass es mich packt und im Verlauf immer besser wird. So bleibe ich als Zocker am Ball und freue mich über die Anschaffung. Mit dieser Hoffnung setzte ich mich auch an Star Trek. Doch leider ging der Schuss nach hinten los ...

Eins vorweg: Ich bin kein beinharter Trekkie! Um ehrlich zu sein, mag ich die alten Star Trek Filme und Serien überhaupt nicht. Jedoch gefiel mir der Reboot von J. J. Abrams aus dem Jahre 2009 außerordentlich gut! Zudem freue ich mich, Star Trek: Into Darkness demnächst im Kino sehen zu können. Und da kam mir NamcoBandai‘s Star Trek gelegen, denn die Lizenzversoftung ist handlungstechnisch zwischen dem 2009er Kinofilm und dem neuen Streifen angesiedelt und erzählt eine eigenständige Story. So schaltete ich also meine Konsole ein und begab mich in unendliche Weiten ...

Dabei kannte ich bereits einige Kritiken zum Spiel, die allesamt eins aussagten: Star Trek ist schlecht! Allerdings ich bin ein Mensch, der sich selbst eine Meinung bilden möchte, und so versuchte ich, das Abenteuer völlig unvoreingenommen zu genießen. Kannte ich doch keine anderen Star Trek Umsetzungen im Videospielsektor, mit denen ich das Werk von Digital Extremes vergleichen konnte. Apropos: Die Entwickler sind unter anderem für The Darkness 2 verantwortlich, das zwar ordentlich ist, hierzulande aber auf grausamste Weise geschnitten wurde.
 

So begab ich mich also in die Welt von Star Trek und musste zuerst feststellen, dass es sich hierbei um einen Coop-Shooter handelte. Ich durfte entscheiden, ob ich als Kirk oder Spock spielen wollte. Ich entschied mich für Ersteren und wurde Zeuge einer stimmungsvollen Anfangssequenz. Dabei gefielen mir die Charaktermodelle von vornherein, da sie den reellen Vorbildern ähnelten und von diesen selbst synchronisiert wurden. So entstand sofort eine tolle Atmosphäre, die sich bis zum Ende des Action-Spektakels ziehen sollte. Auf der Enterprise durfte ich meine Crew begrüßen, bevor es zu einer Weltraumstation ging, die ein Notsignal ausstrahlte.

Kurzerhand überschlugen sich die Ereignisse und ich lernte das »Helios Device« kennen. Mit diesem sollte die Erschaffung einer neuen Welt für die Vulkanier beschleunigt werden. Doch ließ die Kraft des Geräts auch Wurmlöcher im Weltraum entstehen, was für große Probleme sorgte. Auf New Vulkan erfuhr ich mehr und wurde von den Gorn überrascht. Dabei handelte es sich um echsenähnliche Wesen, die das Helios Device stahlen und sich davonmachten. Ich hechtete den Echsen natürlich nach und wurde von meinem KI gesteuerten Freund Spock begleitet. Zu diesem Zeitpunkt wollte ich die Wertungen über das Actionspiel nicht nachvollziehen. Die Atmosphäre war großartig, die Grafik punktete mit tollen Momenten und Lichteffekten und das Gameplay war ... sagen wir ... solide. Ein Third-Person Shooter, wie man ihn schon dutzende Male sah. Aber ich konnte nach knapp zwei Stunden nicht viel Negatives über das Spiel aussagen.
 

Doch änderte sich mein positives Empfinden mit voranschreitender Spielpraxis. Das lag vorrangig an zwei Dingen: Monotonie und der künstlichen Intelligenz. Nach vier Stunden machte sich bei mir das Gefühl in der Magengegend breit, dass Star Trek zu vorschnell entwickelt und veröffentlicht wurde. Das immer gleiche Leveldesign aus ducken, schießen und laufen wiederholte sich stark und brachte keinerlei Variation mit. Hier und dort nahm ich zwar hinter einem Geschütz der Enterprise Platz und zerpflückte Gegner im Weltall, doch änderte diese Railgun-Passage nichts am langweiligen, weil enorm monotonen Gameplay.

Dabei ist die Spielmechanik, wie bereits geschrieben, solide. Der große Knackpunkt ist einfach, dass wir in dieser Konsolengeneration mit dermaßen vielen Third-Person Shootern bedient wurden, die zudem mit Abwechslung punkteten, dass Star Trek hier leider komplett abfällt. Spec-Ops hatte die moralischen Entscheidungen. Inversion lockte mit dem Schwerkraft-Trick und Gears of War 3 landete mit glänzender optischer Variation, satter Action und guter KI. Star Trek bietet ein Gemisch aus laufen, ducken, schießen, garniert mit nichts weiter als banalen und dazu kurzen Schießeinlagen via der Enterprise. Da hilft auch das belanglose Upgrade System nicht aus Schade!

 

Zweiter und für die ganze Missgunst verantwortlicher Punkt ist die KI. Sowohl mein computergesteuerter Kumpan als ebenso die Gorn benahmen sich während der gesamten Testphase so dämlich, dass ich nicht wusste, ob ich lachen oder weinen sollte. In einer Szene mussten wir uns an Wachen vorbeischleichen. Währenddessen ich hinter der Deckung hockte und darauf hoffte, nicht gesehen zu werden, kroch Spock unaufhörlich im Kreis umher, und das im Blickfeld des Feindes. Attackierte dieser meinen vulkanischen Kameraden? Nein! Die Entwickler ließen es sich nicht nehmen, die gegnerische KI so zu programmieren, dass dieser nur mein Fehlerverhalten auffallen sollte. Was Spock machte, war denen egal.

In einer anderen Sequenz musste ich die bösen Gorn unter Beschuss nehmen. Doch anstatt sich die Echsen hinter der reichlich vorhandenen Deckung verschanzten, standen diese wie blöd in der Gegend herum und warteten nur darauf, von mir abgeschossen zu werden. Da kann die Atmosphäre noch so stark sein, der Spielspaß sinkt trotzdem in Windeseile gegen Null. So geschehen bei mir. Beinharte Trekkies und/oder Third-Person Shooter Fans mögen hier aufschreien und trotz der Macken mit dem Spiel Spaß haben. Aber ich bin der Meinung, dass Abwechslungsarmut und dumme KI hätten vermieden werden können, wenn den Entwicklern ein wenig mehr Zeit zugestanden hätte. Wollte hier jemand den Titel auf Biegen und Brechen zeitnah zum Star Trek: Into Darkness Kino Release veröffentlichen? Wer weiß, wer weiß ...
 

Nachdem die Credits über den Bildschirm liefen, lehnte ich mich zurück und wiegte die Merkmale des Star Trek Abenteuers für mich auf. Auf der einen Seite überzeugte mich die Atmosphäre mitsamt der netten Grafik und der gelungenen Sounduntermalung. Doch standen dem die von mir angesprochenen Patzer gegenüber, die für ein langweiliges Gameplay verantwortlich waren. Da es sich hier immer noch um ein Spiel handelte, bekam das verkorkste Spielgeschehen mehr Gewicht als die Aufmachung und ich war enttäuscht ...

Später unterhielt ich mich mit einem Freund von mir über das Game. Er selbst ist ebenfalls Sci-Fi und Star Trek Fan, doch empfiehl ich ihm NamcoBandais neuestes Werk? Nein, da ich genau wusste, dass ihm der Spielspaß wichtiger war als das äußere Gewand eines Videospiels. Jedoch schlug ich vor, den Coop-Shooter bei Gelegenheit gemeinsam anzugehen. Zumindest würde ich auf diese Weise der dämlichen KI ein wenig gegensteuern können, da mein Freund die Rolle des Spock übernehmen würde. Im Endeffekte bleibt mir die Hoffnung, dass der aktuelle Kinofilm besser ist als das derzeitige Lizenzspiel.




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Forum
  • von Darkshine:

    Ist das Spiel wirklich sooo schlecht?

  • von Mistercinema:

    Überlege gerade zuzuschlagen. 12,84 Euro....... auf Amazon M.C....

  • von Phill XVII:

    Fürn 10ner ist das Spiel eigentlich ganz i.o. mir gefällt vorallem das Design der Waffen. Einen Absturz hatte ich gleich am Anfang im Inventar aber bisher läufts....

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