Medal of Honor (2010)

Alles neu, alles besser?

Drei lange Jahre dauerte es, bis Fans ein neues Medal of Honor Spiel bekamen. Doch brachte der dreizehnte Ableger viele Änderungen mit sich. Vergessen war das WWII Setting, das in den letzten zwölf Spielen Einzug hielt. EA orientierte sich bei Medal of Honor an aktuellen Ereignissen und behandelte den Krieg gegen die Taliban. Angepriesen wurden der hohe Detailgrad und das Nachspielen von realen Missionen der Einsatzkräfte in Afghanistan.

Darüber hinaus werkelten gleich zwei Entwicklerstudios am neuen Kriegsshooter. Danger Close (ehem. DreamWorks Interactive) waren für die Kampagne verantwortlich, während DICE den Multiplayer Part ablieferten. Beide Studios benutzten verschiedene Grafik Engines. Der Story Modus lief auf einer modifizierten Unreal 3 Engine, währen im Online Modus die Frostbite 2 Engine zum Einsatz kam.


Wenig MoH, zu viel CoD

Mit dem neuen Setting reagierte EA auf die Konkurrenz aus dem Hause Activision. Die Call of Duty Reihe hatte Medal of Honor bereits lange den Rang abgelaufen und war zum Release von MoH mit Modern Warfare 2 in aller Munde. Natürlich wollte Electronic Arts nicht klein beigeben und servierte den Fans die volle Ladung Kriegsfeeling. In der Kampagne schlüpfe man in die Rolle von gleich vier verschiedenen Soldaten, die Einsätze in Afghanistan zu bewältigen hatten. Die Missionen orientierten sich an echten Ereignissen und beinhalteten das Säubern von Terroristennestern, die Rettung von Geiseln oder sogar Undercover Operationen. Zwischen den Einsätzen wurden gerenderte Sequenzen eingespielt, die eine 0815-Story vorantrieben. Leider überzeugte die Handlung niemanden und verwirrte Spieler nur.

Aber Medal of Honor hatte an weiteren Patzern zu leiden. Die Grafik war 2010 nicht mehr standardgemäß und bot schlechte Texturen, schwache Explosionen und Feuereffekte. Die Kampagne war sehr kurz und bestand zudem aus reinen Schlauchlevels, die die Spieler durch gescriptete Events lotsten. All das waren Dinge, die andere Ego-Shooter weitaus besser machten. Gegen Modern Warfare 2 hatte Medal of Honor keine Chance.

Multiplayer von den Spezialisten

DICE sorgte bereits mit Battlefield Bad Company 2 für einen sehr gelungenen Multiplayer und wurde dafür mit Lorbeeren überhäuft. Dem entsprechend war die Erwartungshaltung an den Mehrspieler Part bei Medal of Honor sehr hoch. Besser als die Kampagne war der Online Modus allemal und bewegte sich qualitativ am Standard anderer Genrekollegen. Zwei verschiedene Fronten bekämpften sich auf unterschiedlichen Maps, wohingegen die Koalition mit amerikanischen Waffen ausgestattet war und die Opposing Forces Waffen der Taliban nutzten. Dieser Umstand sorgte für großes Entsetzen. Fachpresse, Kollegen und sogar die Politik äußerten sich sehr kritisch darüber, dass Spieler als Taliban kämpfen konnten. Sogar das Militär missbilligte dieses Feature. Großbritanniens Verteidigungsminister wollte Medal of Honor sogar ganz verbieten. Electronic Arts verteidigte sich tapfer und stand zu der Entscheidung, dass beide Parteien spielbar waren. 

Waren die Versionen auf PC, Xbox 360 und PS3 inhaltlich gleich, bekamen Playstation 3 Besitzer eine HD Version von Medal of Honor Frontline gratis dazu. Das Spiel bot überarbeitete Grafik und Trophy Support, was einen tollen Mehrwert darstellte. In Deutschland fiel Medal of Honor der Schere zum Opfer. So wurden Ragdoll Effekte entfernt und der Gewaltgrad entschärft, um eine USK 18 Freigabe zu bekommen. Die Pegi Fassung wurde hierzulande sogar indiziert.

Wie viele Vorgänger zuvor, erhielt auch die Frischzellenkur der Medal of Honor Reihe nur mäßige Wertungen. Die Presse war nicht sonderlich beeidruckt und vergab im Durchschnitt 74,97% (PS3). Bei den Fans spaltete der Shooter die Reihen. Viele mochten es, obschon es auch starke Kritik in Bezug auf die Präsentation gab. 

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