Ein Source Port ist simpel gesprochen eine verbessere Spiel-Engine, die es erlaubt, das Originalspiel, auf welcher der Port basiert, mit etlichen Verbesserungen, neuen Features und Fehlerbereinigungen zu erleben. So können diese Spiele auch auf anderen Systemen Plattformen, wie beispielsweise dem GP2X gespielt werden. Nennenswert sind hier die Doomsday-Engine und Vavoom, die verbesserte Versionen von Doom, Doom 2, Heretic und Hexen bereitstellen. EzQuake und ioQuake 3 sind nur wenige Beispiele, die aufpolierte Variationen der Quake-Reihe bieten.
Nach ID-Software hat ebenso 3D Realms den Quellcode von Duke Nukem 3D veröffentlicht, während Parallax-Software die Fans mit den Engines von Descent 1 und 2 beglückte. Auch hier waren Source Ports wie DXX-Rebirth und D2X-XL die Folge.
Solche Ports haben jedoch eines gemeinsam: Sie benötigen zum Betrieb die originalen Spieldaten, welche leider meist rechtlich geschützt sind und daher nicht zum Download angeboten werden dürfen. Spieler müssen also das Originalspiel besitzen, um den freien Source Port nutzen zu können.
Ähnlich ist es mit dem Interpreter ScummVM. Dieser erlaubt es, Point & Click Adventures von Lucas Arts auf neuen Betriebssystemen auszuführen. Der Umstand, dass auch hierbei um ein Open Source-Projekt handelt, hatte zur Folge, dass es heute auf unzähligen Geräten und Systemen lauffähig ist. Ein weiteres vielseitiges Programm ist der Super Nintendo Emulator SNES9x, welcher ebenso unter der Fahne freier Software steht und wie ScummVM auf ähnlich vielen Betriebssystemen und Plattformen zum Einsatz kommt. Das sind jedoch keine Ausnahmen: auch der Atari 2600 Emulator Stella gehört zur Familie der freien Software.
Wir könnten nun die folgenden Seiten komplett mit Open Source Spieltiteln zupflastern und dabei nur an der sprichwörtlichen Oberfläche kratzen.
Eine der größten Fragen, die sich hier nun stellen dürfte, ist, warum quelloffene Software gegenüber geschlossener Lösungen zu bevorzugen ist. Viele von euch haben vielleicht keine Erfahrung mit Programmierung oder sie wollen primär spielen, statt sich mit der Technik dahinter zu beschäftigen. Wozu sollte der Quellcode da überhaupt wichtig sein? Abgesehen von dem Umstand, dass die gesamte, bereits genannte Softwarepalette sonst nicht möglich wäre, ist es dennoch ein sehr interessantes und gutes Argument. Eine Antwort auf diese Frage lässt sich am besten anhand der nächsten Abschnitte demonstrieren.
Nehmen wir an, dass eine Person einen PacMan Klon programmiert und dessen Quellcode frei verfügbar macht. PacMan ist nun ein simples Spiel und nach 30 Jahren sehnt sich so mancher Spieler nach Veränderungen:
Man wünscht sich neue Features, intelligentere Geister, verschiedene Schwierigkeitsgrade, und wenn man schon dabei ist, wie wäre es noch gleich mit einem grafischen Facelift? Da nun der Quellcode frei verfügbar ist, sind die Chancen groß, dass eine solch überarbeitete Version bereits existiert.
Als Beispiel hierfür ist das Open Source-Spiel Armagetron erwähnenswert. Dieses lehnt sich an die Lightcycle-Rennen aus dem Film TRON an.
2003 legten die Programmierer Armagetron auf Eis; lediglich die Multiplayer-Server hielt man am Laufen. Bereits 2004 erblickte Armagetron AD (Advanced) das Licht der Welt, wodurch dem Spiel erneut Leben eingehaucht wurde. Zahlreiche Verbesserungen und neue Features fanden Einzug in das Projekt.
So kann es beispielsweise ebenso passieren, dass ein Spiel über die Jahre hinweg nicht nur größer, komplexer und besser, sondern möglicherweise zu etwas komplett Neuem wird. Veränderungen, die neue Aspekte in die Unterhaltungssoftware einfließen lassen und es langfristig interessant machen. Hier wird auch oft das Argument verwendet, dass Open Source Software niemals fertig ist. Dies ist vollkommen richtig, denn ein fertiges Programm ist ein totes Programm!