Bereits auf der diesjährigen gamescom durfte ich mir ein Bild von NBA2K13 machen. Natürlich gefiel es mir auf Anhieb. Umso gespannter war ich, als das Testmuster bei mir ankam und sofort in die Konsole wanderte. Nach dem Spielstart fiel mir rasch die neue Bombast-Präsentation auf. Das aktuelle Basketballspiel von 2K Sports macht auf Glamour. Verantwortlich dafür ist niemand geringerer als Hip Hop Titan Jay-Z, der an die gesamte Darstellung, den Soundtrack und den kompletten Style (inklusive Menüführung) Hand anlegte.
Nun kann man den Rapper sicherlich mögen oder auch nicht, aber ein Händchen für Musik hat der Mann. Und auch das Menü präsentiert sich äußerst stylisch. Der Hip Hop Soundtrack ist natürlich Geschmackssache. Meiner Meinung passt er aber zum Sport und somit auch zur Videospielumsetzung. Startet man eine Partie, bekommt man sogar Einblendungen diverser Musikvideos von Jay-Z zu sehen. Sehr cool gemacht.
Aber fraglos muss das Spiel auf dem Spielfeld beweisen, was in ihm steckt. Hier hat sich zum grandiosen Vorgänger einiges getan. Zum einen führen die Entwickler eine neue Dribbling Steuerung ein. Spielte man im letzten Jahr mit dem rechten Stick den Ball, geht dies nur noch im Zusammenspiel mit der linken Schultertaste. Betätigt man nur den rechten Analogstick, vollführt der ballführende Spieler verschiedene Dribblings und kann so seine Gegenspieler gekonnt ausspielen. Zum Abschluss muss dann aber wie beschrieben LT, bzw. L2 gedrückt gehalten werden. Das sorgt zwar anfangs für Verwirrung, funktioniert nach einigen Spielen aber tadellos und sorgt für einen flüssigeren Spielablauf. In den Duellen habt ihr so mehr Kontrolle über euren Mann. Startet ihr einen Angriff, stehen euch mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, eure Kontrahenten gekonnt auszuspielen. Verliert ihr den Ball doch, erlaubt es die neue Steuerung, auch in der Defensive besser und kontrollierter in die Zweikämpfe zu gehen. Neue Signature Skills verleihen den Sportlern zudem mehr Persönlichkeit. So besitzt nun jeder Spieler fünf individuelle Stärken, die in den Partien zum Einsatz kommen. Top!
Dass NBA2K13 aber im Gesamten echter und flüssiger wirkt, liegt neben der veränderten Steuerung an vielen Details, die dieses Jahr verbessert wurden. So besticht das Spiel durch eine überarbeitete Kollisionsabfrage, die Zusammenstöße noch realer wirken lässt. Auch hat die KI dazugelernt und versperrt vor allem in der Verteidigung wichtige Räume. So leicht kommt man hier nicht mehr an den gegnerischen Korb. Neben verfeinerten Animationen und gepimpter Stadionatmosphäre wirkt NBA2K13 wie ein echtes Basketballspiel. Hut am vor dieser grandiosen Leistung!
Aber nicht nur spielerisch hat sich etwas geändert. Die Modi werden durch den MyTeam Modus ergänzt. Hier bedienten sich die Jungs von Visual Concepts an FIFA‘s Ultimate Team Konzept. So müsst ihr mit einer schwachen Mannschaft starten und diese durch verschiedene Booster Packs aufwerten. Der Modus ähnelt einem Sammelkartenspiel, motiviert aber zum Spielen, da die einzelnen Booster Packs individuelle Eigenschaften besitzen. Ziel ist es natürlich, mehrere Spiele zu gewinnen, in die Play-Offs zu kommen und die Spitze zu erobern.
Darüber hinaus gibt es immer noch den MyPlayer Modus, der dieses Jahr lediglich in MyCareer umbenannt wurde. Wie im Vorgänger erstellt ihr euch einen Spieler und macht mit diesem die NBA unsicher. Die Karriere motiviert und ist super präsentiert. Neben Spielen, Pressekonferenzen und Gesprächen mit eurem Manager erhaltet ihr sogar Twitter Nachrichten von Fans, die euch nach einem Match loben oder Kritik üben. Alles sehr authentisch gemacht. Neu ist hier die virtuelle Währung namens VC. Diese bekommt ihr für eure gespielten Partien und könnt damit die Attribute eures Akteurs pushen. Vorteil ist, dass ihr die VC nicht nur im MyCareer Modus verdienen könnt. Dieses Zahlungsmittel gibt es auch in den anderen Modi.
Leider wurde der tolle Legenden Modus gestrichen. Natürlich könnt ihr weiterhin mit legendären Mannschaften spielen, doch bedauerlicherweise wurde das gesamte Drumherum entfernt. So fielen die genialen Filter der Schere zum Opfer, die den Legendenspielen die nötige Atmosphäre verliehen. Positiv ist, dass nun das 1992 Dream Team rund um Michael Jordan dabei ist und sogar gegen das ebenfalls enthaltene Dream Team aus dem diesjährigen Jahr antreten kann.
Weniger erfreut war ich über das neue Celebrity Team. Neben bei uns eher unbekannten Sternchen wie Pauly D oder JB Smoove kann man hier sogar den Pop-Teenie Justin Bieber steuern. Ja, ihr habt euch nicht verlesen. Der 1,70m große Mädchenschwarm macht die NBA unsicher. Und seid gewarnt: Das Star Team hat eine Wertung von 97 Punkten bekommen und macht jedem anderen echten Team aus der amerikanischen Liga das Leben schwer. Für mich absolut unverständlich.
Nett fand ich auf der anderen Seite die Einbindung des Kinect Sensors. So könnt ihr durch Zurufe Spieler wechseln oder euren Mitspielern Befehle geben. Das ermöglicht neue Spielzüge und funktioniert recht ordentlich. Kein Killer Feature, aber eine coole Idee ist das allemal.
Nebst Offline Modi könnt ihr bei NBA2K13 natürlich auch online zeigen, was in euch steckt. Neben Freundschaftsspielen und Turnieren könnt ihr mit eurer Mannschaft wieder in einer Liga spielen, was für die nötige Langzeitmotivation sorgt. Leider hinterließ die Performance in der Testphase einen zwiegespaltenen Eindruck. So gab es Partien, die ohne jegliche Probleme liefen, andere Spiele aber von Lags geplagt wurden. Ich hoffe, dass die Online Modi durch kommende Patchs stabilisiert werden.
Über den technischen Aspekt ließ ich mich ja bereits zu Anfang des Reviews aus. Die überarbeiteten Animationen, gepaart mit der tollen Stadionatmosphäre machen aus NBA2K13 das bestaussehende Sportspiel des Jahres. Und das, obwohl an der reinen Grafikengine nicht viel gemacht wurde. Neben dem schon angesprochenen Soundtrack möchte ich noch die Kommentatoren loben. So authentische Sprecher habe ich noch in keinem Sportspiel gesehen. Die Kommentare passen nicht nur zu den Spielzügen. Wenn mal Ruhe auf dem Platz herrscht, philosophieren Clark Kellogg, Kevin Harlan und Steve Kerr über andere Dinge, wie die bisherige Saison bestimmter Spieler oder scherzen einfach mal drauflos. Hier kann kein anderes Spiel NBA 2K13 das Wasser reichen.
Ist NBA2K13 besser als der Vorgänger? Ja! Das liegt an der neuen Steuerung, den geschmeidigeren Animationen, der verbesserten Kollisionsabfrage und vielen anderen verfeinerten Details, die das Spiel so authentisch machen. Schade ist nur, dass der Legenden Modus gestrichen wurde. Und auch das Celebrity Team ist in meinen Augen eher lächerlich. Aber da sind Geschmäcker ja verschieden. Fakt ist, dass NBA2K13 das wohl beste Basketballspiel aller Zeiten ist!