Yo! Joe! ist ein klassisches Jump‘n‘Run, das für den Amiga entwickelt und auch auf den PC portiert wurde. Der Spieler steuert dabei Joe (Nat kann von einem zweiten Spieler im Koop auf einem Bildschirm gesteuert werden) auf seinem Weg durch sieben riesige Level auf dem Weg zurück nach Hause. Neben Springen kann Joe sich dabei an Rändern festhalten und hochziehen, als ebenso diverse Waffen verwenden. Am Anfang (jedes Level) kann man sich nur mit blanker Faust seiner Gegner erwehren, man findet jedoch Schlagrohre und Nunchaks, sowie Waffen mit begrenzter Munition wie Wurfsterne, Molotowcocktails und als Höhepunkt eine benzinbetriebene Kettensäge. Auf dem mit Fallen gespickten Weg zum Ausgang prügelt man sich damit durch Horden von Feinden, um nach dem standesgemäßen Kampf gegen einen Oberschurken in die nächste Runde zu gelangen.
Bei der Grafik fällt im Vergleich zum Amiga-Original zunächst auf, dass alles weniger farbenfroh aussieht, sondern eine mattere und seltsam gelbstichige Palette benutzt wird. Außerdem wird dem Anschein nach nicht die größere Farbtiefe des VGA-Modus am PC benutzt, was schade ist. Geblieben ist dagegen die schöne, optische Gestaltung. Trotz der enormen Größe der Levels strotzt das Spiel nur so vor feinen grafischen Details (angefangen z.B. bei den verkleinerten Versionen von Joe und Nat, die in der Statuszeile umherwuseln) oder visuellen Gags (Pin-ups in den Sarkophagen der Mumien), und die Umgebungen weisen viel Abwechslung auf. Auch im weit fortgeschritten im Level kommen neue Grafikelemente dazu.
Die Akustik eine große Stärke von Yo! Joe! . Neben netten Geräuscheffekten von knarzenden Schlosstüren und berstenden Steindeckeln hin zum Knattern der Motorsäge sticht vor allem die Musik hervor, bei der der Komponist zur Höchstform aufgelaufen ist. Alle Stücke liegen auch vielen Durchläufen angenehm im Ohr und machen Laune, was der guten Spielbarkeit des Programms nochmal einen zusätzlichen Schub gibt.
Denn Yo! Joe! bringt zwar nicht viel neues auf den Tisch, macht aber einfach Spaß. Die großen Level sind nicht nur optisch schön gestaltet und bieten optionale Passagen zum Erkunden. Die verschiedenen Waffen sorgen für Abwechslung, und bei methodischem Vorgehen wird das Programm auch nie zu schwer. Ein großes Problem von Yo! Joe! ist allerdings das Fehlen eines Passwort- oder Speichersystems, wodurch ein Weiterkommen langwierig werden kann, sollte man in höheren Levels festhängen. Wenigstens wird man nach Verlust eines Lebens nur ein kurzes Stück zurückgesetzt, Continues gibt es ebenfalls, und wer gründlich sucht, findet ebenso viele Extraleben.
Yo! Joe! im Test

Ab und zu gibt es schon relativ kuriose Konstellation hinter den Kulissen bei Spielen, wie z.B. bei Yo! Joe!: Anfang der 90er ist Hudson bestrebt, sich breiter aufzustellen, und will daher im PC- und Heimcomputermarkt Fuß fassen. Dazu beauftragen sie zunächst europäische Firmen mit Portierungen einiger ihrer Referenztitel, z.B. Bonk oder Bomberman, geben anschließend aber auch Neuentwicklungen in Auftrag. Eine davon ist das vom deutschen Programmiererteam Scipio entwickelte und weiter noch von Blue Byte vertriebene Yo! Joe! Kurios ist dabei, dass ein Deutscher für eine japanische Firma programmiertes Spiel ein Szenario benutzt, das in einer amerikanischen Subkultur angesiedelt ist, konkret der Graffitiszene der frühen 90er.
Götz meint:
Positiv
- tolle Musik
- 2-Spieler-Koop
- viel Raum zum Erkunden
Negativ
- keine Paßwörter oder Speicherfunktion
- Grafik nutzt Farbpalette nicht aus
Userwertung
Weiterführende Links
Yo! Joe! ist ein unterhaltsames, wenn auch konservatives Jump‘n‘Run. Auch wenn es sich nicht durch viele neue Ideen aus dem dichten Feld der Genre-Konkurrenz der 90er hervorhebt, versprüht viel Charm und spielt sich gut. Im dünner besetzten Feld der PC-Jump‘n‘Runs von damals (verglichen mit Konsolen und Heimcomputern) ist es auf jeden Fall spielenswert.