Atomic Runner ist eine originelle Mischung aus Run‘n‘Gun und Shoot‘em Up. Denn anders als bei den meisten Plattformspielen läuft Chelnov während des Spiels automatisch, außer bei den Bosskämpfen. Es gibt zwar die Möglichkeit anzuhalten, jedoch kann man nicht mehr zurückgehen, und wird zudem vom selbst scrollenden Bildschirm auch irgendwann weitergeschoben. Da man neben Schießen ebenso typische Jump‘n‘Run-Passagen absolvieren muss, ist man als Spieler schon genötigt umzudenken.
Um sich durch die Levels zu kämpfen, gibt es insgesamt sechs verschiedene Waffen, die durch Aufsammeln von Extras zweimal in puncto Reichweite, Schaden und Schussfrequenz gesteigert werden können. Diese Aufwertungen bleiben erhalten, wenn man die Waffe wechselt, allerdings wird man nach Verlust eines Lebens auf die schwächste Form der Standardwaffe zurückgesetzt. Neben den Waffen kann ebenso die Sprungkraft aufgewertet werden, zudem kann Chelnov Gegner ebenfalls durch, ggf. wiederholtes, Draufspringen ausschalten.
Im Vergleich zur Arcade-Version wurde nicht nur das Szenario umgeschrieben, sondern auch die Grafik komplett überarbeitet, so dass die Portierung deutlich schöner aussieht. Die Umgebungen wurden dabei an verschiedene alte Kulturen angelehnt, jedoch mit skurrilen technischen Erweiterungen. So sieht man im zum Beispiel im Hintergrund des Ägyptenlevels Sphinxen mit kybernetischen Ausbauten, und motorbetriebene Pyramiden durch das Bild fahren. Die Sprites wurden alle gut animiert, sind jedoch, von den End- und Zwischengegnern abgesehen, etwas klein. Allerdings müsste man sonst zugegeben, andernfalls auch weniger Übersicht zu haben.
Die Steuerung klappt, sobald man sich eingewöhnte, gut, wobei man dankenswerterweise in den Spieloptionen Dauerfeuer einstellen kann. Ebenso empfiehlt sich, die Steuerung umzukonfigurieren, weil man standardmäßig zum Drehen eine Taste gedrückthalten und dann eine Richtungstaste drücken muss, was man in hektischen Situationen nicht zuverlässig hinbekommt; man kann aber auf Drehung durch einfachen Tastendruck umstellen.
Zu Beginn hat das Spiel leider eine steilere Lernkurve, denn zu der ungewöhnlichen Spielmechanik kommt ebenfalls ein knackiger Schwierigkeitsgrad. Angriffe kommen nicht selten von allen Seiten, und Chelnov stirbt auch direkt bei einem Treffer. Der erwähnte Waffenverlust wird allerdings dadurch abgemildert, daß in jeder Spielstufe viele Extras verteilt sind. Das Game ist zudem fair. Hat man den Bogen raus, kommt in ein paar Anläufen gut durch die Level. Dann macht Atomic Runner richtig Spaß.
Die Levels sind gut durchdacht, mit guten Einfällen für Hindernisse. Nur in den letzten zwei Spielstufen kommt wenig Neues hinzu.
Atomic Runner im Test

Atomare Unfälle sind doch was praktisches vom erzählerischen Standpunkt her. Wider Erwarten sind sie für Protagonisten nicht tödlich, sondern führen zu den verschiedensten übermenschlichen Fähigkeiten, die sich in der Regel wunderbar zur Verbrechensbekämpfung einsetzen lassen. So auch im 1988 erschienen Arcade-Spiel von Data East, bei dem der namensgebende Minenarbeiter Chelnov durch die Explosion eines Kernkraftwerkes verstrahlt wird.
Götz meint:
Positiv
- originelles Spielprinzip
- interessantes Grafikdesign
Negativ
- magere Soundeffekte
- hoher Schwierigkeitsgrad
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von Riemann80:
Was, zugegeben, viele Spieler machen dürften. ...
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von 108 Sterne:
Er darf das Handbuch lesen, er hat nur meistens keine Lust und schlägt es erst nach gefühlten 1000 Toden mal auf.^^
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von Riemann80:
Die Episode kenne ich auch. Weiß einer, ob Arino die Spiel ohne Handbuch spielen muß? Des öfteren hätte er weniger Probleme gehabt, wenn das Handbuch vorher gelesen hätte....
Atomic Runner ist eine wenig beachtete Perle für den Mega Drive. Neben dem dicht besetzten Feld im Shoot‘em-Up-Bereich dürfte es eventuell aber auch etwas daran liegen, dass man hierfür erst eine harte Schale knacken muss. Genrefans sei der Titel auf jeden fall ans Herz zu legen. Und wer gerne ungewöhnlichere Spiele ausprobiert, sollte ebenfalls zugreifen.