Seit den frühen 80er Jahre versorgt der japanische Strategiespezialist Koei seine loyalen Fans mit anspruchsvollen Strategiehappen im historischen Gewand. Speziell die asiatische Geschichte treibt die KOEI Mannen um. In Europa ist die Serie nur eingefleischten Fans, sieht man mal vom quasi Spin-off Dynasty Warriors ab. Das WonderSwan Modul Sangokushi II ist eine Portierung des Romance of the Three Kingdoms Spielprinzips, bei dem der Spieler als chinesischer Fürst um die Vorherrschaft kämpft.
Sangokushi II ist der Nachfolger des ersten Teils auf dem WonderSwan, verfügt wie sein Vorgänger aber immer noch schwarz-weiße Optik. Und abgesehen von einem animierten Reiter im Intro gibt es nur wenig zu sehen. Außer japanische Schriftzeichen. Viiiiiele japanische Schriftzeichen. Denn Sangokushi II ist definitiv nicht für westliche Spieler konzipiert worden. Die Wahl des Szenarios (Von 189 n. Chr. und Dong Zhuo‘s Triumph in Luo Yang bis zu 235 n. Chr. und dem großen Kampf zwischen Wu, Wei und Shu) ist noch simpel. Danach landete ich auf einer Übersichtskarte Chinas und die Fragezeichen über meinem Kopf wurden immer zahlreicher.
Es offenbar sich das komplette Chaos - alles ist mit Kanji beschriftet, selbst meine kargen Kenntnisse halfen mir nicht weiter. Als Besitzer des SNES Nobunaga‘s Ambition bin ich mit dem Spielprinzip vertraut - dachte ich! In Wirklichkeit war ich verloren, als es darum ging, Offiziere für den Ausbau der Infrastruktur zuzuteilen. Oder zu entscheiden, wie mit einem gegnerischen Spion zu verfahren ist. Oder ob Weizen zwecks Auffüllung der Kriegskasse zu einem bestimmten Preis vertickt werden soll. Kurzum - ohne ein Studium der Japanologie ist Sangokushi II nahezu unspielbar. Daher verzichte ich auch auf eine Spielspaßwertung.
Selbst wer wie ich nun wenigstens auf ein paar hübsche, asiatisch angehauchte Bildchen hoffte, wird enttäuscht. Die KOEI WonderSwan Spiele zeichnen sich alle durch grafische Enthaltsamkeit aus. Ein kleiner Reiter auf der Landkarte bildet das optische Highlight und die fehlende Farbe lässt die Optik noch armseliger wirken.
Wer gaaaanz viel Zeit und gaaanz viel Geduld aufbringt, der lernt mit der Zeit die Wirkung der zahlreichen Einstellmöglichkeiten auswendig. Ob das dann »Spielspaß« bedeutet sei aber dahingestellt. Die tückische Sprachbarriere schlägt gnadenlos zu und degradiert uns Mitteleuropäer zum verdutzten Zuschauer.