Starblade im Test

Es geht actionreich los: Nach einer kurzen Missionsübersicht wird euer Fighter („Starblade“) ohne weitere Umschweife per Katapultstart aus einem Trägerschiff gefeuert und ihr befindet euch mitten im Zentrum einer gigantischen Weltraumschlacht. Vorbei an riesigen Trümmerteilen beschädigter Raumkreuzer, nehmen euch sofort kleinere und größere Raumjäger aufs Korn. Es gilt Nerven zu bewahren und sich nicht von der großartigen Kulisse ablenken zu lassen. Nur wenn ihr hochkonzentriert seid, habt ihr eine Chance das Inferno feindlicher Salven und bildschirmfüllender Attacken heil zu überstehen. In irrwitzigen Flugmanövern folgt ihr dabei einer fest vorgegebenen Route und versucht aus der Ich-Perspektive möglichst viele Feindschiffe vom Himmel zu pusten. Das jederzeit eingeblendete Fadenkreuz, das ihr frei über den Bildschirm bewegt, erfüllt seinen Zweck - an das Spielerlebnis aus der Spielhalle kommt Starblade auf dem 3DO trotz guter Spielbarkeit aber nicht heran.

Spürbar ist jedoch, dass man es hier mit einem großen Stück Arcadegeschichte zu tun hat. Präsentation, Missionsdesign und Spielintensität haben oberste Priorität. Bis 1991 waren solch realistische Ausflüge ins All undenkbar und auch 1994 haute die gebotene Action vom Hocker.

Die Action steigert sich im Laufe des Spiels, bleibt aber immer spielbar. Nach der anfänglichen Schlacht, in der es euch leider nicht gelingt den feindlichen Flottenführer zu stellen, folgt ihr diesem per Warpsprung und verfolgt ihn über verschiedenste Schlachtfelder. Unter anderem in ein Asteroidenfeld, Weltraumkolonien und feindliche Flottenverbände - bis zum Heimatplaneten der fremden Aggressoren, um ihn in einem finalen Kampf endgültig zu schlagen. Eure Feinde gönnen euch keine Sekunde Verschnaufpause und fordern wahre Höchstleistungen mit dem Pad ab.

Mit einer effektiven Spielzeit von knapp zwanzig Minuten, ist Starblade seine Spielhallenherkunft mehr als deutlich anzumerken. Ihr könnt das Ganze zwar noch in einer grafisch ausgebesserten Version durchspielen, doch da es sich um das gleiche Spiel handelt, verbessert sich dadurch die Langzeitmotivation nur marginal. Um das Geschehen etwas zu verlängern, baute Namco dafür einen knackigen Schwierigkeitsgrad ein. Nach nur drei Continues ist Schluss. In der zweiten Hälfte des Spiels klettert der Schwierigkeitsgrad dermaßen an, dass ihr schon bei wenigen unkonzentrierten Sekunden ins Gras beißen werdet. Mit zunehmender Spieldauer steigt aber auch der Adrenalinpegel in die Höhe, wie man es von kaum einem anderen 3D-Shooter kennt. Dies macht den Reiz von Starblade aus und lockt öfters zu einer kurzen Runde vors 3DO.

Für 3DO Verhältnisse ist die Grafik phantastisch. Zwar ist dem Arcademodus mit einfarbig texturierten Polygonen und einem niedrigen Polycount das Veröffentlichungsdatum von 1991 anzusehen, dafür läuft das Spiel aber schnell und flüssig - selbst bei hohem Gegner- und Geschossaufkommen. Neben Virtua Racing gehört Starblade zum Grafikolymp der Spiele mit Flat-Shading. Um die steril wirkende Grafik der Arcadeversion mit der Grafikpower des 3DO aufzubessern, wurde auch ein Modus mit texturierten Polygonen implementiert. Dieser steht der erst zwei Jahre später veröffentlichten Playstation Version bis auf ein paar Transparenzeffekte in nichts nach und läuft trotzdem genauso flüssig und flott wie die untexturierte Arcadeversion. Mit rasanten Kameraschwenks, Explosionen im Sekundentakt und ganzen Alienflotten auf dem Bildschirm wird bei Starblade ein wahres Grafikfeuerwerk abgebrannt.

Beim Sound ging Namco neue Wege und ließ die Musik bis auf das Duell mit dem Endgegner komplett weg, um die Stille des Weltraums besser zur Geltung zu bringen. Die Schuss- und Explosionsgeräusche wurden jedoch nicht weggelassen, so dass während der Kämpfe auch akustisch ordentlich was los ist. Zudem erhaltet ihr fortlaufend Anweisungen und Tipps von eurem Wingman, die Sprachausgabe hätte aber ruhig deutlicher sein dürfen.