Mario Party 9 im Test

Ich möchte die ersten Zeilen nutzen, um meine Trauer um den Verlust einer der ältesten Videospielentwickler zum Ausdruck zu bringen. Hudson Soft, ein Traditionsunternehmen, das sich wahrlich als Dinosaurier in der Branche bezeichnen kann. Mit der Wiederbelebung des Videospielmarktes im Jahr 1984 dank des Nintendo Entertainment System ging der Erfolg des in Tokio ansässigen Studios nach oben. Mit der Spielmarke Bomberman eroberte Hudson Soft die ganze Welt, und wurde mit einem Schlag berühmt. Die enge Zusammenarbeit mit Nintendo zahlte sich aus. 1998 entstand mit dem Einverständnis von Nintendo ein Partyspiel mit allen Nintendo-Stars und wurde prompt auf dem Nintendo64 ein Hit. Neun Jahre sollte Mario Party bei Hudson Soft bleiben. Durch die Übername von Konami steht die Zukunft des Traditionsunternehmens auf unsicheren Beinen. Doch ich für meinen Teil weiß, dass die Videospiellandschaft ohne Hudson Soft weit weniger glanzvoll sein wird.

Doch die Party mit Mario und Co. muss weiter gehen und Nintendo hat schnell einen Ersatz gefunden. NDCube, die in der Vergangenheit für Wii Party oder F-Zero: Maximum Velocity verantwortlich waren, traten das Erbe von Hudson Soft an. Doch solltet ihr jetzt Angst haben, dass die alteingesessene Mario-Party-Serie durch einen fremden Entwickler verwurschtelt wird, kann ich jeden Wii-Besitzer beruhigen. Ein Großteil des Entwicklerteams von früheren Mario-Party-Spielen arbeitet heute bei NDCube und somit auch an Mario Party 9. Dadurch bleibt im Kern auch der neunte Teil seinen alten Wurzeln erhalten und bietet mit 80 neuen Minispielen wieder großen Partyspaß im Mehrspielermodus. Für Solisten wird dasselbe Paket an Fun geboten, nur ohne menschliche Mitspieler macht es nur halb so viel Laune. NDCube versucht mit einer Storyline Einzelspieler zu motivieren alle Etappen gegen die mittelmäßige Gegner-K.I. zu bewältigen. Doch wie bei Bomberman kommt erst mit wirklichen Mitspielern echte Freude auf.

Die Nummer 9 bei Mario Party steht für eine Runderneuerung, die viele Spieler schon lange gefordert haben. Auf der technischen Seite wurde endlich ein 16:9-Modus eingeführt und lässt denn hässlichen Rahmen bei Mario Party 8 schnell vergessen. Eine andere starke Änderung hat mit der Spielgeschwindigkeit zu tun. Während bei den Vorgängern alle Spieler nacheinander ihren Zug ausführten, kommt nun etwas mehr Teamgeist auf. Alle Protagonisten sitzen gemeinsam in einem Fahrzeug, somit wird die Spielgeschwindigkeit erhört. Auch die Wartezeiten in den Shops wurden minimalisiert, womit das höhere Spieltempo viel angenehmer wird. Zudem wurden neue Spielregeln und Aktionsfelder implantiert, was selbst bis zur letzten Spielminute Spannung aufkommen lässt. Bei Mario Party 9 sammelt jeder Nintendo-Charakter jetzt Mini-Sterne und kann diese durch Aktionsfelder oder Minispiele verlieren bzw. gewinnen.

Wie bei jedem Brettspiel zählt hierbei das Glück. Dazu helfen eine Vielzahl Spezialwürfel, um nicht auf Pechfelder oder Bowserfelder zu laden. Dort verliert ihr nämlich eure hart erkämpften Mini-Sterne. Was die Qualität der 80 Minispiele angeht, gibt es einige seichte Vertreter, die man am liebsten so schnell wie möglich beenden möchte, während andere Spielvarianten für viel Spannung sorgen. Während in den meisten Minigames jeder Spieler versucht den anderen zu besiegen, kommt es bei den Bosskämpfen auf Teamplay an. Wer hier egoistisch denkt bringt sich und sein Team nicht nach vorne. Belohnt werden abgeschlossene Partyabende mit Partypunkte die ihr beherzt im Museum für Fahrzeuge, Musik, Minispiele und neue Charakter ausgebt. Als recht unsinnig erwies sich das freischalten von Sternbilder, die an Nintendostars erinnern.