Halo: Reach im Test

Xbox 360

Die Master Chief Trilogie ist beendet, nun erwartet uns mit Halo: Reach ein Blockbuster, der die Vorgeschichte der Weltraumsaga erzählt. Fans des HALO-Universums dürfen sich auf ein emotionales Action-Feuerwerk freuen, indem es darum geht, ein schreckliches Ende abzuwenden. Obwohl man genau weiß, wie grausam das Ganze ausgeht, man es aber trotzdem mit allen Mitteln versucht. Ganz großes Kino eben! Was noch alles in Reach steckt, verraten euch die folgenden Zeilen.

Halo_Reach_11Der neuste Teil der Halo-Saga spielt in der Kontinuität vor Halo: Combat Evolved. Reach ist eine Kolonie der Erde, die eines Tages von der Allianz überfallen wird. Auf dem Planeten befinden sich allerdings nicht nur harmlose Kolonisten, sondern auch die SPARTAN-II Soldaten. Sechs dieser Elitesoldaten bilden ein Team mit dem Namen Noble. Ihr steuert Noble-6, einen Spartaner, der als Neuzugang ins Team kommt.

Bevor es jedoch mit der Kampagne losgeht, müsst ihr euch entscheiden, ob ihr in als Noble-6 Mann oder Frau sein wollt. Sobald ihr euch für ein Geschlecht entschieden habt, landet ihr in der Waffenkammer. Hier könnt ihr euch eine individuelle Spartaner-Rüstung zusammenstellen. Von Helm, bis zu Schulter- und Brustplatten, bis hin zur Visierfarbe, einem eigenen Emblem und der Rüstungsfarbe könnt ihr euch vollends austoben. Doch habt ihr nicht sofort Zugang zu allen Einzelteilen. Diese müsst ihr euch a) erspielen, indem ihr bestimmte Voraussetzungen erfüllt, wie das Erreichen eines gewissen Dienstgrades und b) müsst ihr wertvolle Credits investieren, um die Teile in der Waffenkammer zu kaufen. Verlasst ihr diese, landet ihr im Hauptmenü, von dem aus ihr Einlass zu Halo: Reach habt.

Widmen wir uns zuerst einmal der grandiosen Kampagne, die euch wie ein gewaltiger Action-Blockbuster präsentiert wird. Was als einfache Mission mit dem Ziel, feindliche Rebellen aufzuspüren und zu eliminieren beginnt, entpuppt sich schnell als emotionsgeladene Hetzjagd gegen die Zeit. Denn niemand anderes als die Allianz erscheint mit einer wuchtigen Flotte am Himmel von Reach und zieht gegen die Menschheit in den Krieg. Doch Reach ist sehr wertvoll für die Menschen. Der Planet darf auf einen Fall zerstört werden. Dies zu verhindern liegt in den Händen des Noble Teams gelegt wird. Künftig verteidigt ihr diese Welt und kämpft in neuen actiongeladenen Levels gegen die Allianz.

Halo_Reach_33Ich verrate kein Geheimnis, wenn ich schreibe, dass der Kampf aussichtslos ist und der Planet am Ende vollkommen zerstört wird, mitsamt Millionen von Zivilisten und allen Spartanern. Allein? Nein! Denn wie Halo-Fans wissen, überlebt der Master Chief die Zerstörung von Reach und kämpft in Halo, Halo 2 und Halo 3 gegen die Flotte der Allianz. Somit wisst ihr von der ersten Spielsekunde, dass ihr nichts tun könnt, um Reach und seine Bewohner zu retten. Und doch versucht ihr es, indem ihr eigene Basen verteidigt, feindliche Stellungen eliminiert und euch im Weltall eine epische Schlacht gegen Kreuzer der Angreifer liefert. Ihr steht für die Sache ein in der Hoffnung, dass am Ende alles gut wird, obwohl ihr genau wisst, dass es nicht so sein wird. Der Planet geht unter und Noble-6 mit ihm. Aber das ist es, was die Kampagne so ausmacht. Die Dramatik ist förmlich in der Luft zu spüren und lässt euch emotionsgeladen den Controller erst weglegen, wenn die Credits über den Bildschirm flimmern.

Lassen wir die bombastische Inszenierung einmal außen vor und schauen wir uns an, was den geneigten Halo- und Ego-Shooter-Fan beim neuesten Ableger der berühmten Franchise erwartet. Wer schon Hand an einen Halo Titel angelegt hat, wird sich auch bei Reach sofort heimisch fühlen, denn verändert hat sich am Grundprinzip nix. Immer noch schießt ihr euch in eurer Ganzkörperrüstung den Weg durch Horden von Grunts, Eliten und anderen Allianz Kämpfer.  Dabei fahrt ihr in vielen verschiedenen Vehikeln und durchkämmt die aus den Xbox-Ablegern bekannten Korridor-Level, die sich aber gekonnt mit weiten Arealen abwechseln, die euch eine prachtvolle Aussicht auf die Schönheit des Planeten bieten.

Halo_Reach_45Und doch bietet Halo: Reach einige Änderungen. So seid ihr diesmal in einem Team von sechs Spartanern unterwegs, was sehr zur Stimmung des Spiels beiträgt. Die Tage des Einzelkämpfers sind dementsprechend vorbei, was aber nichts Schlimmes ist. Mitglied eines Teams zu sein, gibt euch ein Gefühl der Dazugehörigkeit und schafft eine emotionale Bindung zu euren Teammitgliedern. Zudem ist das Dual-Wielding Geschichte! Ihr könnt also nur noch eine Waffe gleichzeitig führen. Weiterhin gibt es neue Spezial-Items, die ihr euch zunutze machen könnt. Immer nur eins davon könnt ihr an eurer Rüstung tragen. Standard ist das Sprint-Item. Wenn ihr damit ausgerüstet seid und den LB-Knopf drückt, sprintet ihr drauflos. Daneben gibt es aber auch beispielsweise das Doppelgänger-Item, das euch ein Hologramm erschaffen lässt oder das Jetpack-Item.

All diese Änderungen sind gekonnt umgesetzt und lassen euch den Master Chief nicht mehr missen. Die Kampagne, die ihr darüber hinaus auch im Koop spielen könnt, ist zudem sehr abwechslungsreich. Ab und an müsst ihr eine Basis verteidigen, später andere einnehmen. Zudem gibt es aber auch eine coole Sniper-Mission bei Nacht, bei der es darum geht, möglichst unbemerkt an den feindlichen Allianz Truppen vorbei zu kommen. Habt ihr das geschafft, findet ihr euch im nächsten Level mitten auf dem Schlachtfeld wieder, was einen krassen Gegensatz darstellt und sehr gut das Gefühl der Abwechslung vermittelt. Doch damit nicht genug. Denn ihr kämpft nicht nur am Boden, sondern nehmt auch an dem Geschütz eines Pelicans Platz oder fliegt mit einem Raumschiff ins All und macht im Orbit zahlreiche Banshees platt.

Halo_Reach_85Die Weltraum Flugmission wurde im Vorfeld spannend erwartet und gestaltet sich sehr gut. Vor allem die präzise Steuerung lässt euch einen Feind nach dem anderen ins Visier nehmen. Leider ist die Mission viel zu schnell vorbei und bleibt die einzige ihrer Art. Ich hätte mir mehr solcher Level gewünscht, weil sie gute Abwechslung ins Spiel bringen. Und wenn wir schon einmal beim Nörgeln sind, möchte ich einige Kritikpunkte loswerden. So ist die Kampagne dummerweise viel zu flott zu Ende. Halo Veteranen werden die Credits in guten 6 - 7 Stunden über den Bildschirm flimmern sehen. Etwas anderes hat mich aber noch viel mehr gestört: Seid ihr in einem Level unterwegs und findet eine starke Waffe, wie beispielsweise einen Raketenwerfer und kommt zur nächsten Cutscene, werden sie nach dieser wieder zurückgesetzt. Dies ist ärgerlich und unerklärlich! Auch der Schwierigkeitsgrad ist nicht ohne. Auf Normal spielen ist schon fast Pflicht, denn auf dem niedrigsten Anforderungslevel erfolgt keine Freigeschaltung von Erfolgen. Fordert euch das Spiel auf Standard schon gehörig, werdet ihr auf Heldenhaft oder Legendär viele virtuelle Tode sterben, da die Gegner richtig was auf dem Kasten haben.

Aber man kauft sich einen Halo-Titel auch nicht nur wegen der Kampagne, sondern wegen dem grandiosen Online Modus. Und was das angeht, ist Halo: Reach der heilige Gral des Halo-Universums. Der Multiplayer-Part ist es nämlich, der euch noch monatelang an die Konsole fesseln wird. Dieser baut den schon genialen Mehrspieler-Modus von Halo 3 konsequent aus und bietet euch neben neuen aus der Kampagne entnommenen Karten auch neue Spielmodi und den fulminanten Level-Editor, wo ihr eure ganze Kreativität ausleben könnt.

Halo_Reach_9Auf 13 verschiedenen Maps könnt ihr in 30 (!) unterschiedlichen Modi beweisen, was in euch steckt. So gibt es das obligatorische Death-Match genauso, wie den aus Halo 3 ODST bekannten Firefight Modus, wo ihr euch gegen Wellen feindlicher Allianz Gegner verteidigen müsst. Aber auch alle anderen Modi wie Hügelkönig, Showdown oder Capture the Flag sind natürlich vertreten. Doch Bungie hat es sich nicht nehmen lassen und einige brandneue Modi integriert. So müsst ihr beispielsweise im Modus Hamstern mehrere Flaggen sammeln und diese in eure Basis bringen, um sie anschließend gegen eure Gegner zu halten. Cool ist auch der Zombie Modus, wo ein Spieler zum Untoten mutiert und alle anderen Mitspieler angreifen muss, damit diese sich ebenfalls verwandeln. Natürlich könnt ihr euch auch auf der Seite der Allianz austoben.

Die schiere Vielfalt an Modi, Untermodi und einzelnen Einstellungen wird Halo-Neulingen den Atem rauben. Veteranen werden sich schnell zurechtfinden und die Matches bestreiten, die sie aus den Vorgängern so lieben bzw. im neuen Reach lieben lernen. Cool ist natürlich auch das Ranking Feature. Für gute Leistungen im Kampf werdet ihr mit Credits belohnt, die ihr in der Waffenschmiede in neue Rüstungsteile investiert und euch so euren ganz individuellen Spartaner erschafft.

Halo_Reach_32Grafisch präsentiert sich Halo: Reach natürlich besser als seine Vorgänger, reißt aber im Vergleich zu anderen Größen des Genres keine Bäume aus. Matschige Texturen erfreuen zwar nicht das Auge des Spielers, fallen bei dem genialen Leveldesign und der dadurch aufkommenden dichten Atmosphäre nicht ins Gewicht. Die weiten Landschaften sind nämlich so hervorragend gestaltet und kommen mit wunderschönen Panorama Bildern daher, dass es einem leid tut, wenn der Planet das Zeitliche segnet. Natürlich sind Monster, Spartaner, Waffen und Fahrzeuge mit deutlich mehr Polygonen versehen als noch in Halo 3 oder Halo 3 ODST, was das Spiel in ein gutes oberes Mittelfeld hebt. Für die Spitze reicht es aber leider nicht. Was aber negativ auffällt, ist, dass sie Engine öfter Schluckauf bekommt und das Spielgeschehen so in Ruckeln gerät.

Nichts zu meckern gibt es dafür beim Soundtrack. Dieser ist über alle Zweifel erhaben und unterstreicht die grandiose Atmosphäre nur. Ob brachiale Ohrwurmmusik in brenzligen Situationen oder emotionale ruhige Klänge, die Musik fängt den Spieler perfekt ein und bleibt auch noch im Kopf, wenn die Konsole schon lange aus ist. Die deutsche Sprachausgabe ist gut, kommt aber an das englische Original nicht ran. Besser als Halo 3 ist sie aber allemal.




Gregory meint:

Gregory

Halo: Reach ist ein krönender Abschluss der Halo-Saga. Zugleich ist es aber auch ein mehr als gelungener Start in Bungies Sci-Fi Epos. Die Geschichte um Noble-6 und sein Team ist wunderbar erzählt und füllt zahlreiche Lücken, die beim Spielen der Vorgänger entstanden sind. Das Spiel lebt von der Dramatik, die daraus resultiert, dass man schon ab der ersten Sekunde weiß, wie es um den Planeten steht und trotzdem alles in seiner Macht stehenden tut, um den Untergang zu verhindern. Leider ist die Story viel zu schnell vorbei. Dafür ist man aber gestärkt für den grandiosen Multiplayer des Spiels, der allein schon als Kaufgrund gebracht werden kann. Wären da nicht die Macke im Gameplay, wie das Zurücksetzen der Waffen nach Cutscenes oder die technischen Schwächen, hätte einer noch höheren Wertung nichts im Wege gestanden. Aber auch so ist Halo: Reach eine Offenbarung für Halo-Fans und gleichzeitig ein fantastisches Abenteuer für alle Neulinge, die sich im Halo
-Universum umschauen wollen. Zugreifen und Spaß haben!

Positiv

  • Geniale Atmosphäre in der Kampagne
  • Bombastischer Soundtrack
  • Multiplayer unterhält über Monate

Negativ

  • Kampagne viel zu schnell vorbei
  • Waffen werden nach Cutscenes zurück gesetzt
  • Engine mit Schluckauf
Userwertung
9.6 10 Stimmen
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Forum
  • von Nognir:

    Spiele Reach gerade intensiv, weil ich noch den letzten Erfolg holen möchte. Also die Kampagne allein auf legendär durchzuspielen. Anfangs hatte ich da ziemliche Probleme, aber wenn man mal den Dreh raus und die optimale Bewaffnung hat (DMR und Plasmapistole) dann flutscht das ganz gut. Morgen...

  • von khaos:

    Ja, Reach ist echt super. Auch online hatte ich das Gefühl, dass sich das Zielen noch etwas weicher und präziser angefühlt hat als in H4.

  • von Azazel:

    Reach ist bisher die einzige Episode welche ich mehrmals durchgespielt habe. Für noch vor dem ebenfalls famosen vierten Teil der beste. Alleine das epische Ende....was hab ich da lange rumgeschnetzelt ...

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Halo: Reach Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl 1 - 16
Regionalcode Pal
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2010-09-14
Vermarkter Microsoft Game Stud
Wertung 9.3
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