Worms Forts - Unter Belagerung im Test

Wer hätte 1995 gedacht, dass die kultigen Bitmap-Killerwürmchen es zu einer solchen Popularität bringen würden? Sicherlich hat dazu nicht zuletzt das geniale Spielkonzept und der damit verbundene schwarze Humor beigetragen, weswegen auch bis zum Release von Worms 3D nicht viel an dem Gameplay verändert wurde. Der Transfer in die dritte Dimension brachte dabei frischen Wind in die Serie und dieser Innovationswind weht ebenfalls bei unserem vorliegenden Muster weiter.

Nach dem Einlegen der Disc landet Ihr auch direkt im Hauptmenü, wo Ihr neben den diversen Spielmodi ebenso erneut nette Spielereien in den Optionen findet, mit denen sich unter anderem Sprache, Spezialwaffe etc. festlegen lassen. Bevor Ihr Euch jetzt in das Spielgeschehen stürzt, habt Ihr die Möglichkeit, in einem Tutorial Einblick in die Grundelemente des neuen Worms zu bekommen. Ungeduldige Spielernaturen tauchen über Schnellstart oder eben die Kampagne in den Ernst des Spieles ein.

Nachdem Team und Schwierigkeitsgrad ausgewählt worden sind, findet Ihr Euch in der Haut eines kümmerlichen Würmlings namens Seth im alten Ägypten wieder. Ihr werdet aber im Verlauf der rund 20 Missionen umspannenden Handlung weitere Epochen und Lokalitäten kennen lernen.

Wie bereits aus früheren Teilen bekannt, nur eben jetzt in 3D, manövriert Ihr Euer blutrünstiges Heer durch diverse skurrile Landschaften, die von todbringendem Wasser umgeben sind. Dabei bedient Ihr Euch der grundlegenden Fortbewegungsmöglichkeiten der fiesen Erdreichbewohner wie Kriechen, Hüpfen, Saltos oder Jet Packs.

Ist eine gute Position erst einmal erkrochen worden, wählt Ihr aus dem Itemmenü allerlei einfach bis kompliziert gestrickte Waffen aus, wie beispielsweise die klassische Bazooka, Dynamit, ein Gewehr oder den kultigen Esel. Anschließend wird nur noch anvisiert, natürlich die Windrichtung und -stärke mit einberechnet und schlussendlich abgedrückt. Peng, bumm, knall - wie habe ich das vermisst. Nicht zu vergessen die ulkigen Kommentare der rosa Kampftierchen.

Ein neues Gameplay-Element bei Worms Forts ist das Vorhandensein bzw. Errichten von Gebäuden. Jedes Team hat dabei so etwas wie ein Hauptgebäude, das auf keinen Fall zerstört werden darf - denn sonst ist das Spiel aus. In jeder Runde können weitere Objekte wie Heilstationen oder Waffenschmieden gebaut werden, die das Auftauchen von entsprechenden Kisten begünstigen, welche ja fortwährend vom Himmel regnen.

So werdet Ihr in der Nähe von Heilcentern verstärkt Medi Kits antreffen, während bei einem Labor eher Upgrades erscheinen. Des weiteren können auch beispielsweise Wachtürme zur besseren Verteidigung der eigenen Gebäude installiert werden, ebenso natürlich auch Schutzmauern.

Da das Errichten von Gebäuden zügig voranschreitet, ist es während des Spielverlaufes schwer, sie zu zerstören, weshalb direkt das Herz des Gegners in Angriff genommen werden kann. Kommt es nach exzessiven Kampfhandlungen immer noch nicht zu einem entscheinendem Ende, setzt, wie schon aus den Prequels bekannt, der Sudden Death-Modus ein. Das kann eine Erhöhung des Wasserpegels oder den Einschlag von Meteoriten bedeuten. So entscheidet schlussendlich eine sichere Positionierung der Würmer, möglichst hoch gelegen, über Sieg und Niederlage - hier blieb man dem bewährten Konzept der Serie treu.

Leider, und das wird sich vermutlich nie ändern, ist der Singleplayer-Modus auf Dauer recht langweilig. Die Essenz liegt bei ‚Worms Forts - Unter Belagerung‘ ebenfalls bei dem Mehrspielermodus. Auf der Xbox könnt ihr Ihr Euch sogar international gegen andere Wurmgeneräle messen. Auch heimische Mehrspielerfans können ausgiebig von den LAN-Funktionen des Titels Gebrauch machen.

Grafisch ist das neue Worms recht nett, die verschiedenen Level passen sich optisch hervorragend in das Cliché der jeweiligen Geschichtsepoche an und gefallen durch einen kunterbunten Look. Leider jedoch scheitert der Vorstoß in höhere Wertungsregionen an der teilweise schwammigen bis unkontrollierbaren Kamera sowie den mäßigen Effekten.

Akustisch gefällt mir auch das neue Worms vor allen Dingen wegen der genialen Sprachausgabe: egal ob Ihr die Sprechoptionen auf »Taxifahrer London«, »Spanisch« oder »Alter Mann« stellt: Die frechen Killer begeistern das Ohr mit zahlreichen Sprüchen. Gäbe es noch mehr Musik, wäre ich vollends zufrieden.