Pirates of the Caribbean (us.) im Test

Xbox
Kann sich noch jemand an den 8Bit-Klassiker "Pirates!" erinnern? Das Spiel wurde Mitte der 80er veröffentlicht und katapultierte sich aufgrund des suchterzeugenden Gameplays direkt in die Herzen vieler Spieler. Man schlüpfte in die Rolle eines aufstrebenden Karibikpiraten, welcher die Meere unsicher machte - immer auf der Suche nach Ru(h)m und Gold. Im Verlauf des Spieles konnte man Schiffe attackieren und entern (das Degenduell mit dem feindlichen Kapitän war damals ein echtes Highlight), die Tochter eines Gouverneurs ehelichen, spanische Goldtransporte überfallen, Festungen angreifen, etc. Die Piratenkarriere konnte jederzeit beendet werden, eine Bewertung der eigenen Leistungen war die Folge ("Bettler" bis "Ratgeber des Königs"). "Pirates!" konnte mich damals für Wochen und Monate an den Fernseher fesseln, so gelungen war die Mischung aus Action, Historie und Strategie.

In der Taverne heuert ihr Crew-Mitglieder an oder bucht ein Zimmer


Nahezu 20 Jahre später wird nun endlich mit "Pirates of the Caribbean" an dieses Spielprinzip angeknüpft. Entwickler Akella zeichnet sich für das PC-Spiel "Sea Dogs" verantwortlich. Eigentlich sollte "POTC" unter dem Namen "Sea Dogs 2" veröffentlicht werden, dann wurde aber Disney auf das Spiel aufmerksam und ließ die Entwickler einige Änderungen vornehmen. Nun ist "POTC" das offizielle Spiel zum Film "Fluch der Karibik", welcher im Herbst in die deutschen Kinos kommt (parallel zur Veröffentlichung der Pal-Version des Spieles). Mit der Handlung des Filmes soll das Spiel aber nicht viel gemein haben, so zumindest die Aussage der amerikanischen Kinogänger. Die größte Gemeinsamkeit ist die Präsenz des Geisterschiffes "Black Pearl", welches die Karibik mit seiner untoten Besatzung in Angst und Schrecken versetzt.

Der geneigte Spieler schlüpft in die Rolle des englischen Kapitäns Nathaniel Hawk. Ohne großartiges Intro beginnt das Spiel in der Kajüte seines kleinen Seelenverkäufers. Der erste Offizier bietet ein Tutorial an, welches man aber überspringen kann (sofern man sofort ins eigentliche Game einsteigen möchte). Der Kahn ankert vor Oxbay, einer idyllischen Inselstadt. Oxbay ist fest in britischer Hand, das Leben ist ruhig und friedlich, jeder geht seinem Tagesgeschäft nach. Ihr steuert Nathaniel via linkem Analogstick, mit dem rechten Analogstick ändert ihr die Blickrichtung des zukünftigen Helden. An Land könnt ihr jederzeit von der Schulter- in die Egoperspektive wechseln (per Druck auf den linken Analogstick), lediglich während der Kämpfe bleibt euch diese Option verwehrt. In der Hafenstadt Oxbay könnt ihr nun diverse Örtlichkeiten aufsuchen: Schiffsbauer, Taverne, Händler (jede Stadt hat einen niedergelassenen Händler nebst diversen Straßenhändlern), Kirche, Rathaus, etc. Laut Questbuch ist der Verkauf der mitgebrachten Waren an den Ladenbesitzer eure erste Aufgabe. Euer Startkapital ist dürftig, von daher kommt euch der zusätzliche Profit recht gelegen. Im Laden angekommen wird via A-Taste der Händler in ein Gespräch verwickelt. Ihr könnt euch seine Waren anschauen (Heiltränke, Schmuck, Säbel, Pistolen, Kanonenmunition, Lebensmittel, etc.), An- und Verkauf betreiben oder ihn über die neuesten Gerüchte befragen. Manchmal vermittelt der Inhaber euch auch kleinere Jobs, z.B. Ware innerhalb eines Monats von A nach B zu bringen.


Feind im Visier...


Der Schiffsbauer hingegen repariert euer Schiff, montiert neue Kanonen (es gibt verschiedene Kaliber) oder verkauft euch gar ein neues Schiff (Schiffe werden in 7 Klassen unterteilt, wobei Klasse 1 die größten und schwerfälligsten Pötte beinhaltet. Je nach Levelstand des Spielers werden immer bessere Schiffe freigeschaltet, insgesamt gibt es ca. 15 verschiedene Boote). In der Taverne könnt ihr übernachten (eure Wunden werden hier automatisch geheilt), Offiziere anheuern, eure Mannschaft aufstocken oder dezimieren, Schmuggler kontaktieren, Würfelspiele spielen, usw. Oft hält der Wirt einen lukrativen Job für euch parat, meist geht es hier um einen Geleitschutz für diverse Handelsschiffe. In der Kirche wartet ein Geistlicher auf eure großzügigen Spenden (verbessern den Ruf des Protagonisten), notfalls nimmt er euch auch die Beichte ab. Im Rathaus bittet der Gouverneur zur Audienz.


Als sehr praktisch erweist sich das Quick Travel-Menü: Per Druck auf die Y-Taste geöffnet, ermöglicht es dem Spieler ein sofortiges Ansteuern der wichtigsten Lokalitäten einer Stadt (z.B. die Taverne). Dieses Feature erspart dem Spieler viele Laufwege, außerdem lassen sich so größere Suchaktionen in den z.T. recht verwinkelten Hafenstädten vermeiden.


Die Städte wirken belebt und atmosphärisch


Nach der Erkundung Oxbays betritt Kapitän Hawk sein Schiff. Jetzt startet eine schön inszenierte Videosequenz, welche in dramatischen Bildern den Überfall der französischen Flotte auf Oxbay zeigt. Die hoffnungslos unterlegenen englischen Streitkräfte haben nicht den Hauch einer Chance, Nathaniel kann in letzter Sekunde entkommen. Seine nächste Aufgabe soll ein Abstecher nach Redmond, einer englischen Nachbarinsel, sein. Dort soll er den englischen Gouverneur über den Fall Oxbays an die Franzosen in Kenntnis setzen (im Jahr 1630 waren Handys nicht sehr verbreitet).

Auf dem Meer gibt es 2 Reisemöglichkeiten: Wahlweise kann der Spieler das Schiff auf einer Landkarte steuern. Ihr seht euer Schiff von oben, über die Schultertasten zoomt ihr mit der Kamera ans Schiff heran - oder bewegt sie davon weg. Ein Druck auf den rechten Analogstick bewegt die Kamera in eine höhere, übersichtlichere Position, mittels rechtem Analogstick könnte ihr jetzt über die Karte fahren (und so euern Kurs bestimmen). Das Boot selbst wird mit dem linken Stick gesteuert. Standig wuseln andere Schiffe über das Meer, feindlich gesonnene Franzosen und Piraten verfolgen euch und suchen die Konfrontation. Selbstverständlich könnt ihr ebenfalls andere Schiffe attackieren. Habt ihr euch dem gegnerischen Schiff ausreichend genähert, so erscheint links oben auf dem Bildschirm ein Angriffs-Icon. Jetzt müßt ihr nur noch die A-Taste drücken - und die Seeschlacht nimmt ihren Gang. Fatal wirken sich Stürme aus, welchen ihr mit etwas Glück im Karten-Modus ausweichen könnt.


Die Weltkarte.



Alternativ könnt ihr auch zeitintensiver und realistischer reisen. In diesem Modus seht ihr euer Schiff von hinten, die Kamera kann um das ganze Schiff gedreht werden, außerdem kann man sie ran- und wegzoomen. Via Druck auf den rechten Analogstick gelangt ihr in eine Art Egoperspektive. Hier könnt ihr euch über das Deck des Schiffes bewegen. Mit der rechten Schultertaste aktiviert ihr den Fernglasmodus, Nathaniel kann jetzt den Horizont absuchen und nach fetter Beute Ausschau halten. Im Verlauf des Spieles könnt ihr immer hochwertigere Ferngläser erwerben. Die besseren Exemplare verraten euch viele Informationen über andere Schiffe, so z.B. Mannschaftszahl, Kanonen, Zustand der Segel und des Rumpfes. Gerade für die Seeschlachten sind diese Infos extrem wichtig.


Die Seeschlacht tobt.


Kommen wir jetzt zum Kampfsystem. Kämpfe werden an Land und auf dem Meer ausgefochten. Auf dem Wasser steuert ihr euer Schiff, schließlich seid ihr der Kapitän. Wahlweise könnt ihr auch noch in des Rolle des Kanoniers schlüpfen (optional übernimmt die KI, bzw. ein Offizier eurer Mannschaft diesen wichtigen Job). Um die Kanonen abzufeuern (das Schiff ist an allen 4 Seiten mit Kanonen bestückt, eine volle Breitseite kann man natürlich nur den beiden Seiten entlocken) wechselt ihr in die Egoperspektive. Befindet sich das Schiff nah genug am Gegner, so erscheint ein grünes Fadenkreuz. Wechselt die Farbe auf rot, dann ist der richtige Schußwinkel erreicht - und ihr lasst die Kanonen über die A-Taste abfeuern. Über das Fernglas könnt ihr jetzt genüßlich die Einschläge auf das feindliche Schiff beobachten und sogleich das Ausmaß der entstandenen Schäden feststellen. Es gibt 4 verschiedene Kanonenmunitionsarten im Spiel: Kanonenkugeln (sind billig in der Anschaffung, haben eine große Reichweite), Bomben (richten den größten Schaden an, sind aber auch am teuersten), Grapeshot (vernichtet effektiv die gegnerische Mannschaft, hat aber die kürzeste Reichweite) und Knippel (zerfetzen die Segel des Gegners und tragen so zu seiner Manövrierunfähigkeit bei).

Im Segelmodus könnt ihr mittels X-Taste die Spielgeschwindigkeit um das Vierfache beschleunigen. Eine äußerst nützliche Funktion, können sich doch die Seegefechte sehr in die Länge ziehen. Betätigt ihr während eines tobenden Seegefechtes die Y-Taste, so gelangt ihr in ein Befehlsmenü. Hier könnt ihr die Stellung der Segel einstellen (mit voll gehissten Segeln lassen sich Wendemanöver nur schlecht bewerkstelligen, also empfiehlt sich hier das vorherige Einholen der Segel. Alternativ könnt ihr aber auch die Segel über das digitale Steuerkreuz hoch- und herunterfahren), die Kanonen mit anderer Munition stopfen lassen und Gegner direkt ansteuern (zu vergleichen mit dem Schnellreisemenü an Land). Während des Spielverlaufes könnt ihr euch eine kleine Flotte zusammenstellen. Neben dem eigenen Schiff könnt ihr bis zu 3 andere Schiffe erwerben. In den Städten könnt ihr Offiziere anheuern, welchen ihr dann ein Schiff eurer Wahl zuweisen könnt. Im Kampf könnt ihr euren Begleitschiffen dann ebenfalls Befehle geben (z.B. Attackiere Gegner X, Verteidige Schiff Y, Flüchte, Position halten, etc.). Aber auch ohne direkte Befehle werden sich eure Kollegen in das Kampfgeschehen einmischen, die KI leistet hier gute Dienste. An Bord eures Schiffes finden bis zu 8 Passagiere Platz. Drei dieser Passagiere können Offiziersränge innerhalb der Mannschaft bekleiden. Diese Offiziere werden euch zukünftig an Land begleiten und bei Konflikten automatisch tatkräftig unterstützen. Alle Offiziere haben unterschiedliche Stärken und Schwächen, bei einer geschickten Zusammenstellung ergänzen ihre spezifischen Fähigkeiten (z.B. Segeln, Nahkampf, Handel, Kanonen, etc.) die des Kapitäns.


Erfolgreiche Ankunft im Hafen


Feindliche Schiffe können versenkt, aber auch geentert werden. Das erfolgreiche Entern eines gegnerischen Schiffes bietet euch viele Vorteile: ihr könnt das Schiff annektieren (entweder ihr tauscht es gegen euer Schiff ein - oder setzt einen eurer Offiziere als Kapitän ein), die komplette Ladung und Teile der Mannschaft übernehmen. Eroberte Schiffe können auch in der nächsten Stadt verkauft werden, größere Exemplare bringen einen ordentlichen Gewinn. Zum Entern begebt ihr euch direkt neben das feindliche Schiff und passt eure Geschwindigkeit an. Befindet sich euer Schiff in der korrekten Position, so erscheint ein Enter-Icon auf dem Bildschirm, via A-Taste wird der Enterbefehl dann ausgegeben. Nach einer kurzen Ladesequenz findet sich der Spieler auf dem Deck beider Schiffe wieder, von max. drei Offizieren begleitet.


Ein feindliches Schiff wird geentert.


Nathaniel kann mit Säbel und Pistole kämpfen, rollenspieltypisch gibt es verschieden starke Waffen zu erwerben (z.B. eine Pistole mit 2-4 Schuß, zur damaligen Zeit die Krönung der Waffentechnologie). Mit der rechten Schultertaste wird die Pistole abgefeuert, Gegner werden automatisch anvisiert. Der Druck auf die linke Schultertaste bewirkt das Blocken gegnerischer Schläge, per A-Taste attackiert ihr den Gegner mit einem Säbelhieb. Die X-Taste lässt euch die Waffen ziehen und wieder einstecken, die Y-Taste lässt euch ins Gegenstandsmenü gelangen. Hier könnt ihr z.B. Heiltränke konsumieren oder die Waffe wechseln. Die gedrückte B-Taste bewirkt bei gezogener Waffe einen Sprung nach hinten, quasi eine Art Verteidigungs- und Ausweichstellung.

Auf den Decks der beiden Schiffe tobt jetzt der Bär, beide Mannschaften bieten sich einen erbitterten Kampf. Je größer die feindliche Besatzung, desto hartnäckiger der Widerstand. Werden alle Gegner auf Deck getötet, so gilt das Schiff als erobert. Bei größeren Schiffen kann sich der Kampf jedoch über mehrere Decks hinziehen.

Nach gelungener Eroberung des Schiffes gelangt ihr in ein Übersichtsmenü (links euer Schiff, rechts das eingenommene Beuteschiff). Hier könnt ihr jetzt die Ladung und Besatzung verteilen, einen eigenen Kapitän einsetzen oder gar selbst das Kommando übernehmen.


Pirates of the Carribean kann sich optisch durchaus sehen lassen


"POTC" ist ein Rollenspiel, dementsprechend erhaltet ihr für jeden erfolgreichen Kampf Erfahrungspunkte. Mut und Risikobereitschaft des Spielers sollen belohnt werden, ergo hagelt es mehr Erfahrungspunkte, wenn ihr als Kaptän eines kleinen Schiffes ein größeres Schiff erobert/versenkt. Auch für gelandete Treffer im Nahkampf gibt es Erfahrungspunkte, überstandene Stürme werden ebenso belohnt. Wird ein gewisser Punktestand erreicht, so steigt der Spieler um einen Level auf. In der Folge kann der Spieler 2 Fähigkeitspunkte vergeben. Nathaniel (und alle Passagiere/Offiziere) verfügt über 10 verschiedene Fähigkeiten (z.B. Nahkampf, Handel, etc.), welche mit jeweils max. 10 Punkten gefördert werden können. Zusätzlich kann pro Levelaufstieg noch eine spezielle Fähigkeit verstärkt werden (z.B. Verteidigung, Meisterschütze, Sturmprofi, etc.). Der Spieler kann so seine eigenen Prioritäten bezüglich der Charakterentwicklung setzen - und z.B. einen guten Händler und Seemann erschaffen, alternativ aber auch einen Nahkampfspezialisten und Abenteurer.

Es gibt in "POTC" 6 verschiedene Fraktionen: Engländer, Franzosen, Portugiesen, Spanier, Holländer und Piraten. Im Menü könnt ihr auf einer übersichtlichen Beziehungskarte jederzeit eure Freund-/Feindbeziehungen überprüfen. Feindlich gesonnene Fraktionen werden euch regelmässig auf dem Meer attackieren. Segelt ihr frech einen feindlichen Hafen an, so wird euch das örtliche Fort mit feurigen Kanonensalven begrüßen. Übrigens können Forts ebenfalls attackiert und eingenommen werden, der Ablauf ist im Grunde mit den Seegefechten zu vergleichen.

In einigen Städten trefft ihr in der Taverne auf Diplomaten. Gegen ein großzügiges Entgelt sind diese Menschen dazu bereit, eure angekratzten Beziehungen wieder zu kitten. Attackiert ihr eine Fraktion immer wieder, so wird eben diese euch irgendwann als Kriegsgegner betrachten (und erbarmungslos verfolgen).



Im Prinzip könnt ihr euer Leben in "POTC" auch als einfacher Händler fristen. Jede Hafenstadt importiert und exportiert gewisse Güter (z.B. Zimt, Paprika, Rum, etc.). Im Menü findet ihr ein Handelsbuch, in dem alle Güter einer Stadt genau aufgeführt werden. Wer schnell zu Geld kommen will, der beginnt eine Karriere als Schmuggler. Jede Stadt betrachtet die Einfuhr gewisser Waren als illegal (dementsprechend könnt ihr sie nicht einfach so dem örtlichen Händler verkaufen). In der Taverne sucht ihr eine Kontaktperson auf, welche mit euch einen Übergabeort auf der Insel vereinbart. Dort könnt ihr dann das Schmuggelgut verkaufen, allerdings ist diese Methode des Geldverdienens äußerst riskant: häufig wird euer Deal durch anstürmende Soldaten gestört. Diese Burschen lassen sich nicht für dumm verkaufen und attackieren euch prompt.

Euer Verhalten hat immer auch Auswirkungen auf euern Ruf. Wer ständig unschuldiges Blut vergießt und harmlose Bürger abzockt, der wird schnell einen versauten Ruf haben. Nun kann es euch passieren, daß z.B. einige Händler keine Geschäfte mehr mit euch tätigen wollen. Großzügige Geldspenden an die Kirche können euren Ruf wieder verbessern, aber auch erfolgreich abgeschlossene Missionen. Der Fortschritt dieser Missionen wird in einer Art Tagebuch genauestens und in übersichtlicher Form festgehalten. Neben der Hauptstory gibt es zwar ein paar kleinere Nebenquests, allerdings verlaufen diese äußerst linear und einfach strukturiert (z.B. bittet euch der Kommandant der spanischen Flotte um Hilfe bei der Suche nach seinem verschollenen Sohn). Verzetteln oder verlaufen kann man sich bei "POTC" eigentlich nie, dafür ist der rote Handlungsfaden zu offensichtlich und präsent.




An Land erforscht ihr Inseln und Städte. Die Inseln bieten verschiedene Areale wie z.B. Dschungel, Minen, Dungeons, Strände, Buchten und Piratenverstecke. Immer wieder kommt ihr in bedrohliche Situationen, welche durch ein rotes Blinken der Charakteranzeige angekündigt werden. Im Dschungel lauern euch Strauchdiebe auf, Dungeons werden von untoten Piraten bevölkert, etc. Die einzelnen Gebiete sind zwar recht klein und übersichtlich gestaltet, dennoch habe ich eine Landkarte schmerzlich vermisst. Einige Male habe ich mich auf der Suche nach bestimmten Orten hoffnungslos verlaufen.

Die Städte wirken sehr lebendig, alle Bürger können vom Spieler angesprochen werden. Sprachausgabe bietet das Spiel nicht, alle NPCs sagen einen von vielen Standardsprüchen auf, der Rest darf mitgelesen werden.

Die Grafik: Beim ersten Einlegen der "POTC"-DVD dürften sich einige Spieler ziemlich erschrecken, da es zu ständigen Nachladerucklern kommt. Scheinbar werden einige Daten zu diesem Zeitpunkt auf der Festplatte der Konsole abgelegt, denn nach ca. 15 Minuten Spielzeit sind die störenden Ruckeleinlagen nicht mehr vorhanden - und das Spiel läuft recht flüssig. An Land präsentiert sich "POTC" recht hübsch: die Städte sind schön gestaltet, landestypische Unterschiede fallen sofort ins Auge. Sehr atmosphärisch wirken auch die einzelnen Anlaufstellen, so lungern in der Taverne betrunkene Seeleute herum und feiste Ladenbesitzer grinsen schelmisch hinter ihrem Verkaufstresen. Alle Charaktere wirken recht detailliert, leider wiederholen sich einige Modelle immer wieder (im Verlauf des Spieles heuert man z.B. 2 verschiedene Offiziere mit identischem Aussehen an, die Zwillingsrate muß in der Karibik ungewöhnlich hoch sein). Insgesamt werden die grafischen Fähigkeiten der Xbox zwar nicht ausgenutzt, gehobener Durchschnitt wird aber allemal geboten.

Ganz anders die Präsentation auf dem Meer. Das Wasser sieht unglaublich realistisch aus, im Zusammenhang mit dem wechselnden Tag-/Nachtrhythmus kommt es immer wieder zu beeindruckenden Sonnenuntergängen, die sich stilvoll im Meer spiegeln. Mal ist das Meer ruhig und friedlich, dann jedoch bedrohen Wellengang und Sturm das Schiff - und lassen es wie eine Nußschale schwanken. Die Mannschaft wuselt fleissig über das Deck des Schiffes, Rauchschwaden und Explosionen verleihen den Seegefechten die nötige Atmosphäre. Unter dem Feuer der Kanonen werden Segel zerfetzt und Schiffsbrände gelegt. Piratenfeeling pur.




Der Sound: In friedlichen Spielmomenten trägt eine dezente Hintergrundmusik zum entspannten Karibikflair bei, bei Konfrontationen und Schlachten treten martialischere Klänge in den Vordergrund. Der Sound wirkt angemessen, Explosionen, Säbelklirren und das Rauschen der Wellen werden überzeugend dargestellt.

Team neXGam meint:

Team neXGam

"POTC" ist meiner Meinung nach ein echter Geheimtip, vor allem Freunde von "Pirates!" und "Morrowind" dürften mit dem Titel eine Menge Spaß haben. Zwar wirkt die Hauptgeschichte etwas aufgesetzt (es sollte wohl schnellstmöglich irgendein Bezug zum Film hergestellt werden), die enorme Handlungsfreiheit entschädigt aber für vieles. Die Story kann auf Wunsch komplett ignoriert werden, ähnlich wie auch "Morrowind" hat "POTC" kein wirkliches Ende. Zugleich erschlägt einen das Spiel nicht mit seinen Möglichkeiten, "POTC" bleibt zu jedem Zeitpunkt übersichtlich und durchschaubar. Leider muß ich aber auch einige Kritikpunkte aufführen. Mir ist das Spiel mehrfach abgestürzt, einem weißen Bildschirm mitsamt Soundloop folgte der Startbildschirm. Sehr ärgerlich, zumal man auf See nicht abspeichern kann. Die Nahkämpfe wirken etwas chaotisch und hektisch, immer wieder werden falsche Gegner und sogar Verbündete anvisiert. Unterm Strich fehlt dem Spiel leider das letzte Quentchen Feintuning, scheinbar das Resultat einer Veröffentlichung parallel zum Start des Filmes. Vielleicht wird die Pal-Version noch einmal überarbeitet, wünschenswert wäre dies, denn "POTC" ist trotz aller Kritikpunkte eine geniales Spiel, welches absolut suchterzeugend ist.

written by Claas, © neXGam

Positiv

  • Enorme Handlungsfreiheit

Negativ

  • Aufgesetzte Story
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Pirates of the Caribbean (us.) Daten
Genre -
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit Ende August (Pal),US-Version erhältlich
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Wertung 8.3
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