Marvel: Ultimate Alliance im Test

Xbox
Nach X-Men Legends und X-Men Legends II: Rise of Apocalypse ist nun der nächste Titel aus dem Hause Raven im Handel erschienen. Statt wieder nur mit den Lehrlingen von Professor Xavier in die Schlacht zu ziehen, dürft ihr nun aber auf das komplette Marvel-Sortiment zugreifen. Ob das Spiel ähnlich wie die X-Men-Titel zu gefallen weiss, erfahrt ihr im folgenden Review.
Zunächst ein paar Worte zu den geschichtlichen Rahmenbedingungen des Abenteuers. Dr. Doom hat eine Reihe von richtig bösen Jungs unter dem Namen 'Masters of Evil' zusammengetrommelt und sich das Ziel gesetzt, den gegnerischen friedlichen Superhelden das Leben zur Hölle zu machen. Den Startschuss dafür setzt ein Angriff auf einen S.H.I.E.L.D. Helikopterträger. S.H.I.E.L.D. Direktor Nick Fury reagiert schnell und ruft die Marvel-Jungs zu Hilfe. Nachdem die aktuelle Situation bereinigt ist, machen sich die Marvel Superhelden auf den Weg um Dr. Doom zu jagen und das Handwerk zu legen. Auf dem langen Weg dorthin trefft ihr auf die übelsten Burschen der Superheldenszene, u.a. Mephisto, Loki und Ultron – Namen, die Marvel-Fans durchaus bekannt sind. Im Laufe der Story gibt es einige gute und unerwartete Wendungen,,, außerdem schafft es die Erzählungsweise vorzüglich, die Enthüllung von Dr. Dooms eigentlichem Motiv bis zum richtigen Moment hinauszuzögern.

Wie die X-Men Legends-Reihe lehnt sich auch Marvel: Ultimate Alliance vom Spielprinzip an den PC-Klassiker Diablo an. Ebenfalls bereits bekannt, insofern ihr die indirekten Vorgänger gespielt habt, ist die Tatsache, dass ihr stets in einer Gruppe von vier Jungs unterwegs seid, von denen ihr jeweils einen steuert. Welchen Charakter ihr selber kontrolliert, lässt sich zu jeder Zeit via digitalem Steuerkreuz des Xbox -Controllers festlegen.

Eine klare Stärke von Ultimate Alliance ist die große Anzahl von spielbaren Charakteren. Eure Party besteht zu Beginn aus Spider-Man, Captain America, Thor und Wolverine, doch schon nach kurzer Zeit könnt ihr über ein Menü die Konstellation ändern und so euer persönliches 'Dream Team' aufs Parkett rufen. Zu diesem Zeitpunkt habt ihr 18 Charaktere zur Auswahl, unter denen sowohl absolute Marvel-Aushängeschilder (z.B. die Fantastic Four, diverse X-Men, Elektra ...) als auch Charaktere zu finden sind, die nur echte Comicliebhaber kennen dürften (z.B. Moon Knight, Luke Cage, Spider-Woman ...). Im Laufe des Spiels schaltet ihr natürlich weitere Charaktere frei, u.a. Blade (ja, DER Blade), Dr. Strange oder der Ghost Rider. Doch nicht nur in Sachen Charaktere bietet Ultimate Alliance viel Abwechslung, auch die Spielabschnitte sind gut gemixt. Während ihr in X-Men Legends meist in unbekannten dunklen Korridoren umhergerannt seid, bringt euch Ultimate Alliance an bekannte Marvel Locations wie Mephistos Herberge.

Wer mal Diablo, Baldur's Gate: Dark Alliance oder eben X-Men Legends gespielt hat, weiss worauf er sich spielerisch einstellen kann. Für all diejenigen, an denen die genannten Spiele vorbeigegangen sind, hier die grundlegenden Merkmale. Wie bereits erwähnt seid ihr mit einer Party von vier Charakteren unterwegs. Auf eurem Weg durch die einzelnen Missionen stellen sich euch viele gegnerische Widersacher in den Weg, denen ihr anhand von diversen Attacken ihre Grenzen aufzeigt.

Während ihr also fröhlich böse Jungs verprügelt, sammeln eure Charaktere Erfahrungspunkte und Münzen. Durch die Erfahrungspunkte erlernen die Superhelden neue Moves und Fähigkeiten, die ihr dann direkt im Kampf anwenden könnt. Zu Beginn des Spiels sind die Fähigkeiten der Charaktere recht begrenzt – abgesehen von einfachen Nahkampfcombos via A- und B-Button ist noch nicht viel drin. Mit diesen Nahkampfattacken habt ihr allerdings schon die Möglichkeit, eure Gegner zu entwaffnen, sie zu packen und anschließend herumzuschleudern. Durch Druck auf den rechten Trigger werden die vier Buttons des Xbox -Pads eingeblendet, auf denen dann die Superfähigkeiten der Helden angezeigt werden. Wenn ihr mit Spider-Man spielt wird über RT+A z.B. mit seinen bekannten Netzprojektilen geschossen. Durch diese Spezialfähigkeiten kriegt jeder Charakter seinen ganz eigenen Stil verpasst, der natürlich mit den bekannten Rollen der Helden übereinstimmt.

Während sich grundlegende Elemente wie Gesundheit und Energie selber weiterentwickeln, bestimmt ihr, wie ihr eure Erfahrungspunkte investieren wollt. Jeder Superheld hat mindestens acht Kräfte, manche von ihnen müssen zunächst freigeschaltet werden. Alternativ könnt ihr auch euer im Spiel eingesammeltes Geld anlegen, allerdings sind die erwerblichen Fähigkeiten recht teuer und ihr solltet daher planen, was ihr wirklich braucht und worauf ihr verzichten könnt.

Während Marvel: Ultimate Alliance auch alleine spielbar ist und die anderen Charaktere von der CPU übernommen werden, macht der Titel mit mehreren Mitspielern doch deutlich mehr Spaß. Egal ob mit vier Spielern offline an eurer Xbox oder mit Spielern aus aller Welt via Xbox Live – zusammen die bösen Jungs zu verkloppen verleiht dem Spiel deutlich mehr Tiefe. Insofern ihr die vielen Side-Missionen ignoriert, die euch an allen möglichen Stellen den Spiels angeboten werden, seid ihr um die 15 Stunden beschäftigt. Während dieser Zeit stellt euch das Spiel vor Entscheidungen, durch die ihr den Ausgang bestimmen bzw. verändern könnt. Diese Veränderungen sind jedoch nur marginal. Einen hohen Wiederspielwert bietet das Spiel trotzdem, denn nach dem einmaligen Durchspielen schaltet ihr einen neuen, härteren Schwierigkeitsgrad frei, den ihr mit eurem bereits hochgepushten Team aus dem ersten Durchgang angehen könnt.

Grafisch ist Marvel: Ultimate Alliance auf der Xbox ganz passabel ausgefallen und zeigt euch einige schöne Areale. Dennoch bin ich mir sicher, dass die Xbox trotz ihres Alters zu deutlich mehr im Stande gewesen wäre. Die Charaktere sehen zum Teil recht mager aus und haben kaum signifikanten Merkmale, wie in der 360 Fassung. Auch die grafische Qualität der Gegner lässt zu wünschen übrig. Manchmal sieht es so aus als ob man auf ein gelbes Etwas eindrescht. Immerhin gibt es einige schönen Explosionseffekte und die Framerate läuft durchgehend stabil. Der Sound punktet mit knackiger Hintergrundmusik und einer gelungenen Synchronisation, die komplett in englisch gehalten ist.

Christopher meint:

Christopher

Marvel: Ultimate Alliance ist ein ganz ordentliches Spiel geworden. Für Anhänger der Comic-Vorlagen wird der Titel einer Offenbarung gleichen. Es gibt allerlei mögliche Charaktere, viele Special-Moves und massig Bonus-Inhalte. Der Singleplayer umfasst eine Spieldauer von über 15 Stunden und hält euch nicht zu letzt wegen den 16 verschiedenen Helden mit unterschiedlichen Eigenschaften bei der Stange. Dadurch besitzt der Titel einen großen Wiederspielbarkeitswert, der dank des Multiplayer-Modus nochmals davon profitiert. Mit Freunden kloppt es sich halt einfach besser. Wer sich mit den Comic Helden nicht anfreunden kann, aber auf das Genre steht, der wird wahrscheinlich weniger beeindruckt sein. Generell ergibt sich kaum ein fließender Spielablauf, denn bei jedem zweiten Spielabschnitt wird das Geschehe durch eine absolut belanglose Zwischensequenz unterbrochen, die euch anzeigt, wo als nächstes Gegner zu verkloppen sind. Bereits nach kurzer Zeit wird es euch den letzten Nerv rauben oder euch gar zwingen genervt das Pad bei Seite zu legen. Vereinzelt kommt es auch zu Kameraproblemen, welche ebenfalls am Nervenkostüm des Spielers zerren. Fans können bedenkenlos zugreifen, allein schon wegen des hohen Wiederspielbarkeitswert wird keiner enttäuscht bleiben. Allen anderen begeisterten Freizeitklopper lege ich ganz besonders die Hunter: The Reckoning Serie ans Herz. Zwar muss man hier auf den XBox-Live Modus verzichten, aber dafür schlägt sich es spielerisch mindestens genauso gut, wenn nicht so gar besser.

Positiv

  • Hoher Wiederspielbarkeitswert
  • Viele Boni

Negativ

  • Charakterdetailstufe recht mager
  • Nervige Unterbrechungen
Userwertung
0 0 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Follow us
Marvel: Ultimate Alliance Daten
Genre -
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 31.10.2006
Vermarkter -
Wertung 7.9
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen