Incantation im Test

SNES
Was würdet ihr machen, wenn euer Vater euch einen Zauberstab hinterlässt? Euch den nächsten Urlaub am Strand wünschen oder doch GTA-Style durch die Straßen eurer Stadt laufen, um Chaos zu verbreiten? Zmira, die Heldin von Incantation macht nichts dergleichen. Sie rettet ein Königreich im Alleingang und hängt in aller Öffentlichkeit den lieben Menschen heraus. Solltet ihr den Kauf von Incantation (gezwungen oder nicht) hinter euch gebracht und die graue Cartridge in euer Super Nintendo geparkt haben, begleitet ihr die junge Zauberin auf ihrem Weg durch vier Jump’n Run-Welten. Und das geht wie folgt ab…
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Bewaffnet mit Zauberhut, passendem Outfit und Papies Wunderstab geht es los um die Welt zu retten und das bleibt Shoot’n Jump-Spielen wie Mega Man oder Contra/Probotector extrem treu. Also von links nach rechts laufen, Widerlingen Paroli bieten und Münzen einsammeln, die euch am Levelende zu Extraleben verhelfen. Sowohl in schwindelerregenden Höhen wie auch auf solidem Untergrund spielt sich die kleine Zauberin unkompliziert und einfach. Sollten gerade Genreneulinge ihren Einstand mit Incantation feiern, können sie zu keinem besseren Produkt greifen, weil der Schwierigkeitsgrad zu keiner Zeit eine Herausforderung ist. Um den Obermotz am Levelende gegenüberzustehen, braucht ihr jeweils immer drei magische Federn, die in der Levelarchitektur verstreut sind. Um euch lange Sprungpassagen und die daraus resultierenden Laufwege zu ersparen, haben die Entwickler von Titus ein Teleportersystem eingebaut, das durch Öffnen von Kristallkugeln aktiviert wird.

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Dann wandert der magische Staub in der Kugel über euren knuffigen Helden und schon seid ihr entweder eine Etage höher oder in einem versteckten Bonusabschnitt, um dort die wichtigen Münzen einzusacken. Damit ihr bei Feindkontakt nicht sofort den kürzeren zieht, fliegen einige Zaubersprüche in der Gegend herum, um eurem Zauberstab die gehörige Firepower zu verschaffen. Hier treffen dann standardmäßig Feuerbälle auf zielsuchende Eisprojektile und sogar Bomben sind mit von der Partie. Die sind ganz besonders wichtig, um in Level 3 den Endgegner sehen zu wollen. Denn hier scrollt das Bild nicht von links nach rechts, sondern von oben nach unten und ihr müsst an vorgegebenen Stellen euren Bombenzauber nutzen, um ein Stockwerk tiefer zu kommen. Wechseln könnt ihr wie z.B. bei Super Probotector eure Magieeffekte nicht. Auch vom Buttonlayout ist das Spiel sehr genügsam. Ein Knopf zum springen, einen zum hüpfen und das wars schon. Nett ist die Möglichkeit, dass ihr bei gedrückter R-Taste den Blickwinkel verschieben könnt, um mögliche Abgründe besser zu erkennen.

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Leider haben die Monster in der Umgebung die schlechte Angewohnheit, dass sie nach dem Ableben wieder erscheinen, sobald ihr euren Pfad der Gerechtigkeit weiter verfolgt. Hier haben sich die Entwickler wohl von Capcom ’’inspirieren’’ lassen. Recht unfair ist der Fakt, dass z.B. Fledermäuse durch Wände fliegen können, während eure Zaubersprüche an jeder Wand abprallen. Und weil euch alle Monster magnetartig wie gehirnhungrige Zombies kopflos durch die Levelarchitektur begleiten, kann es oft zu ungewolltem Körperkontakt kommen. Solltet ihr frühzeitig ableben, transportiert euch kein Checkpoint zur Levelmitte, sondern an den Anfang und somit dürft ihr dieselbe Tortur nochmals erleben. Als äußerst Uninspirierte könnt ihr die Monster sehen, die getrost in die Schublade ’’08/15’’ gehören. Die allgemeine grafische Qualität geht in Ordnung, sprich euch wird solide Bitmapgrafik präsentiert ohne wirkliche Highlights. Eine wirkliche Katastrophe ist der Soundtrack, der noch unter dem Niveau einer Fahrstuhlmusik kommt.

Sebastian meint:

Sebastian

Braucht das Spiel eine Daseinsberechtigung? Bestimmt hat es Anno 1996 sicher ein paar Käufer gefunden, aber selbst Retrosammler, die schon viele Jump’n Shoot-Perlen in ihrer Sammlung besitzen, brauchen Incantation nicht wirklich. Seht ihr das Game gut erhalten für ein paar Euros auf dem Flohmarkt, kauft es und wenn es euch doch nicht gefällt, verhökert es bei Ebay unter der Rubrik ’’Seltenes Sammlerstück’’ für 200 Flocken! Sollte sich dann ein Käufer finden, hätte das Spiel seine Daseinsberechtigung! ^_^

Positiv

  • 12 Level
  • Solide Grafik
  • Verschiedene Zaubersprüche

Negativ

  • Grottenschlechter Soundtrack
  • Zu einfach
  • Keine Innovation im Spieldesign
Userwertung
7.5 1 Stimmen
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Incantation Daten
Genre -
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit seit 1996
Vermarkter -
Wertung 6
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