
Wieder einmal herrscht Krieg auf der Erde. Die zwei großen Fraktionen der Achsenmächte und der Föderation wollen die Kontrolle über den blauen Planeten und seinen Erdtrabanten. Es geht um die letzten Ressourcen und die Vorherrschaft auf dem Mond. In der Rolle des Piloten Jake Brain schießt ihr euch mit eurem humanoiden Kampfroboter durch die Missionen. Mehr gibt es zur dünnen, mit pathetischen Dialogen gewürzten Handlung eigentlich nicht zu sagen. Doch tief im Innersten weiß der Action-Fan, dass eine epische und tiefgründige Charakterstudie in einem Run and Gun Shooter dieser Sorte sicher nur hinderlich wäre. Also rein ins Cockpit und ab in die Schlacht!
Genretypisch kämpft ihr euch dabei von links nach rechts durch die Gegner verseuchten Level. Dabei sorgt vor allem die unterschiedliche Größe der Feinde für Abwechslung. Von im Vergleich zum Mech winzigen Menschen über Panzer und Jäger bis hin zu riesigen Bordkanonen bekommt ihr so einges an Feindaufgebot vors Zielrohr. Am Ende einer jeden Mission trefft ihr auf einen dicken Boss, wobei dei Kämpfe stets das Highlight des Titels ausmachen. Euer Suit ist natürlich alles andere als wehrlos. Bahnt ihr euch anfangs mit Vulkan-Cannon und einem Nahkampfangriff durch die Gegnerhorden, kommen später noch Raketen, Napalm und ein Laserstrahl in euer Zerstörungsportfolio dazu. Als nette Zugabe könnt ihr viele Teile der Umgebung beschädigen. Dieses Feature hat in der heutigen Zeit physikalisch korrekter Verwüstung sicherlich einiges an Innovation verloren, aber es ist dennoch befriedigend zu sehen, wie ihr Gebäuden und Raumstationen den Lack weg pustet.

Besonders hervorzuheben ist auch die Upgradefunktion. Ihr könnt jeden eurer Meinunsgverstärker in 3 Stufen aufleveln, um sie so noch größer und stärker zu machen. Dazu finden ihr in zerstörten Containern oder Gegner Power-up Chips. Das motiviert in den verzweigten Levels nach geheimen Verstecken und Alternativrouten zu suchen. Wer blind links durch das Kriegsgebiet stürmt, der wird kaum eine Waffe auf das maximale Leistung bringen. Ärgerlicherweise verschwendet ihr im Eifer des Gefechts auch gerne mal Chips. Wenn ihr zum Beispiel mit einer voll aufgelevelten Waffe drüber lauft ist der Chip wertlos vergeudet. Vor allem wenn sie aus Gegner herausfallen passiert euch dieser Fauxpas nicht allzu selten. Wer aber immer ein Auge auf seine Waffen und die Umgebung hat wird auch gut gerüstet dem letzten Endboss gegenüber stehen.
Mindestens genau so wichtig wie Gegner, Upgrades und dicke Endbosse ist die Spielbarkeit des Titels und hier tut sich Cybernator für die heutige Zeit im wahrsten Sinne des Wortes etwas schwer. Das ein gigantischer Mech nicht der persische Prinz ist und wohl eher die Grazie und Wendigkeit eines Einfamilienhauses besitzt, kommt dem Gefühl hinter dem Steuer einer riesigen Kampfmaschine zu sitzen sicherlich zu gute, eure Mission wird das aber unheimlich erschweren. Die spürbare Trägheit eures Assault Suit lässt euch gerne mal den ein oder anderen Treffer kassieren, einfach weil ihr nicht schnell genug vom Fleck kommt. Vor allem bei der Landung, nach welcher ihr kurz in die Knie gehen müsst und erst danach wieder reagieren könnt, bedeuten des Öfteren sicherer Feindkontakt mit bleibenden Schäden, könnt ihr zur erneuten Bewegung oder Abwehr durch Reflektorschild doch erst nach einer gefühlten Ewigkeit ansetzen.

Fast schon unfair wird es dann in den On-Rail Passagen. Hier könnt ihr euch nur umdrehen, indem ihr erst springt und dann wieder mit Blick in die andere Richtung aufsetzt. So authentisch, sofern man die Steuerung eines Riesenmechs authentisch nennen mag, sich das auch anfühlt wird euch dieser Umstand jedes mal wertvolle Zeit und, schlimmer noch, Energie kosten. Fernab des zwiespaltigen Trägheitsgefühl gibt es aber an der Steuerung nichts auszusetzen. An die Möglichkeit in 8 Richtungen zu feuern wurde genau so gedacht, wie an eine Feststellfunktion um in eine Richtung zu zielen und in eine andere zu laufen.

Weitaus weniger zu bemängeln gibt es hingegen bei Grafik und Sound. Die Melodien sind zwar keine Ohrwürmer aber eingängig und tragen die atmosphärischen Levels. Diese sind sehr facettenreich ausgefallen und reichen von einer Weltraumstation mitsamt Schwerkraft über eine Gebirge bis zu einer vom Krieg gezeichneten Stadt. Allerdings fällt der Titel mit nur einer handvoll Einsatzgebieten recht mager aus. Dafür schießt und kracht es aber an allen Ecken und Enden und auch wenn eure Kriegsmission nur gute eine Stunde dauert ist diese doch gefühlt mit zahlreichen Projektilen, dicken Gegnern, fetten Explosionen und jeder Menge Mecha-Action. Spielerherz was willst du mehr? Wer das Modul nicht findet kann sich übrigens auch zur Wii greifen. Da gibt es den Titel als VC Variante für lohnenswerte 800 Nintendo Points.

Kleines Detail noch am Rande. Cybernator wurde in der europäischen und US-Fassung dank Nintendos familienfreundlicher Politik in den 90ern gekürzt. So werden nur japanische Spieler einen Blick auf den Selbstmord des Präsidenten der Achsenmächte werfen können.
Cybernator wird Genre-König Contra sicher nicht vom Thron stoßen. Dafür sorgt schon allein die doch zu träge ausgefallene Steuerung, welche sich zwar gut anfühlt, für die Kämpfe aber eher ungeeignet ist. Dank nur 3 Leben und dem happigen Schwierigkeitsgrad solltet ihr also auch ein gutes Maß an Frustresistenz mit an den Start bringen. Doch trotz all seiner kleinen Macken – mit Cybernator im Modulschacht kann der Sommer für Actionfans kommen, auch wenn es nur ein sehr kurzer wird.
written by Mario Schmidt, © nexgam.de

Mit Cybernator verbinde ich zwei Dinge: Geniale 16-Bit-Grafik und erbarmungslose Action, die zu einigen Nebenwirkungen wie Schweißausbruch oder Raserei führen können! Doch als schon geplagter Spieler von Titeln wie Super Probotector, Mega Man X oder Gradius III gab es nur eine Nebenwirkung: Der Wunsch nach mehr Mech-action! Doch dies kann der Titel leider nicht erfüllen, weil die Spielzeit wie schon erwähnt wirklich recht kurz ist. Doch was haben sich die Entwickler bei der Steuerung gedacht???
Cybernator ist genau das richtige Spiel wenn mal ordentlich die Fetzen fliegen sollen. Zwar war das Spiel seinerzeit schon nicht so leicht, aber mit genug Finesse und Geduld, erlebt man gewiss ein paar schöne Stunden mit dem Modul. Besonders die Musikuntermalung ist einmalig und hat man sich diese nach ein paar Runden eingeprägt geht sie einem nicht mehr so schnell aus dem Ohr. Die Grafik ist für das Super NES durchaus gelungen, auch wenn der Framerate aufgrund der vielen und teils bildschirmfüllenden Gegnern und Mode7-Effekten die Puste ausgeht. Das Feeling eines Mechs kommt unglaublich gut rüber und man wünscht sich, dass es mehr Spiele von Palcom gegeben hätte. Mein Tipp: Wer bis zum ersten Boss durchläuft ohne zu Ballern bekommt ab Level 2 eine sehr starke Lasergun mit unendlicher Munition. Damit ist das Spiel dann schon fast zu einfach.