Suikoden IV im Test

PlayStation2

Suikoden is back!!! Konamis Traditions-RPG geht mittlerweile in die vierte Runde, 1997 feierte der erste Part sein Debüt auf der PSone. Dem Spiel kam hierbei die Ehre zuteil, das erste PAL-RPG für Sonys 32-Bitter zu sein. Es vermochte aufgrund seines angestaubten Bitmap-Looks den Massenmarkt aber nicht zu begeistern und ging letztlich in der Euphorie um Final Fantasy VII unter. Dabei versteckte sich unter der pixeligen Kruste ein äußerst imposantes Rollenspielabenteuer: Auf einer chinesischen Legende basierend, schart der Spieler im Laufe seiner Odyssee 108 (!) spielbare Charaktere um sich und baut eine beschauliche Felsenfestung zum waffenstarrenden Fort aus. Kombiniert mit einem Oldschool-Kampfsystem, kurzweiligen Strategie-Schlachten, einer epischen Story und einem fantastischen Soundtrack darf sich Suikoden getrost zur Elite der PSone-RPGs zählen.

Suikoden_IV_11Zusammen mit dem ebenso überragenden zweiten Teil scharte Konamis Rollenspiel-Einstand bald eine treue Fangemeinde um sich, die für die raren PAL-Versionen mittlerweile um die 100 Euro bei Ebay löhnt. Dem Sprung in die dritte Dimension überstand das Gameplay leider nicht unbeschadet: Suikoden III war zwar immer noch ein fantastisches RPG, ließ jedoch den Glanz der Vorgänger missen und war obendrein (Wie die Suiko Gaiden-Sidekicks) Importzockern vorenthalten. Mit mehrmonatiger Verspätung trudelt jetzt die vierte Episode in teutonischen Gefilden ein. Kann das maritime Szenario zu den glorreichen PSone-RPGs aufschließen?

Die Hintergrundgeschichte spielt ca. 100 Jahre von den Ereignissen des ersten Teils auf mehreren Inselstaaten. Wie in Suikoden III ist eurer namenloses Alter Ego Mitglied einer ruhmreichen Gaien-Rittergilde, die die ozeanischen Siedlungen vor Übergriffen der Piraten schützt. Durch einen mysteriösen Runenzauber wird eines Tages der Kommandant eurer Einheit getötet, was euch angelastet wird und in eure Verbannung mündet…

Im Laufe des Abenteuers schart ihr bis zu 107 Verbündete um euch, die euch tatkräftig unterstützen die Welt vor dem Untergang zu bewahren. Was sich nach einer uninspirierten 08/15-Storyline anhört, entpuppt sich im Laufe des Spiels als ein intelligentes Story-Geflecht, das über simple „Gut gegen Böse“-Triaden hinausgeht. Mit Snowe Vingerhut kann das Epos zudem einen tiefgründigen und ausgefeilten Charakter vorweisen, der sich mit der fortschreitenden Geschichte glaubhaft entwickelt. Heutzutage ein echtes Novum.

Suikoden_IV_16Ähnlich wie in der SEGA-Konkurrenz Skies of Arcadia bereits ihr in einer Djunke die verschiedenen Inseln, der Ozean fungiert hierbei als Weltkarte. Eure Party wurde etwas abgespeckt, statt 6 Haudegen führt ihr jetzt 4 Kameraden und einen Supportcharakter in die Schlacht, der eure ermüdeten Recken heilen kann. Anstatt neue Waffen zu kaufen, suchen auch Videospiel-Charaktere in Zeiten der Rezession lieber den örtlichen Schmied auf, um ihren Schlagutensilien einen neuen Schliff zu verpassen. In Extremitäten wie Kopf und Hand lassen sich zudem Runen einfassen, die euch Quallenmonster und Piraten mit Zaubern eindecken lassen. Neben dem rundenbasierten, aber angenehm flotten, Kampfsystem, das neben den Standard-Befehlen mit Gruppenattacken aufgewertet wurde, die durch die Wahl eurer Party variieren, fanden noch zwei weitere Kampftypen ihren Weg ins Game.

Beim Naval-Battle tretet ihr mit euren Schiffen gegen feindliche Flotten auf den Weltmeeren an, bestimmt Bewaffnung, sowie Besatzung eurer Einheiten und schiebt eure Nussschalen Zug und Zug über ein quadratisches Spielfeld. Die taktischen Gefechte sind ungemein spaßig, sind jedoch viel zu selten in den Spielverlauf eingebunden worden. Ein Schere-Stein-Papier-Prinzip verbirgt sich hinter den Mann gegen Mann-Duellen: Der, dessen Energieleiste zuerst aufgebraucht ist, zieht den Kürzeren. Abgerundet wird die vierte Reinkarnation Suikodens wie immer durch unzählige Minispiele, wie Karten- und Würfelspielchen oder Mahjong.

Suikoden_IV_22Grafisch ist die Konami-Entwicklung durchwachsen ausgefallen. Framerate-Schwankungen wie beim dritten Teil bleiben euch erspart, der optischen Qualität eines in die Jahre gekommenen FFX können die klobigen Charaktere und langweilige Texturen jedoch nicht das Wasser reichen. Apropro: Die Darstellung des feuchten Elements ist dank Silent Hill 4-Routinen fantastisch gelungen. Die Kameraperspektive lässt sich jetzt frei drehen und eine optionale Egoperspektive sorgt jederzeit für den nötigen Überblick.

Die lieb gewonnenen Anime-Bildchen eures Kämpfer-Portofolios präsentieren sich erwachsener, „westlicher“. Akustisch bekommt ihr in einigen Zwischensequenzen jetzt brauchbare (englische) Synchro auf die Ohren, die belanglosen Melodien können es jedoch nicht mit den musikalischen Meisterwerken der PSone-Generation aufnehmen.




Kai meint:

Kai

Wie der dritte Teil ist auch Suikoden IV ein gutes Rollenspiel, kann sich jedoch nicht mit den beiden Erstlingen der Reihe messen. Während Numero III imo die bessere Storyline vorweisen kann, punktet der aktuelle Part mit dem gelungenerem Gameplay (Flotten-Kämpfe!) - In puncto Präsentation heimsen beide 128Bit-Games keine Preise ein. Fans der Serie bekommen bewährte Kost, Neulinge erwartet ein umfangreiches Abenteuer mit vielen erfrischenden Ideen.

Positiv

  • Gelungenes Rollenspiel
  • Spaßige Gefechte

Negativ

  • Graphisch mittelprächtig
Userwertung
7.81429 7 Stimmen
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Forum
  • von 108 Sterne:

    SegaMario schrieb: Nettes Spiel mit coolem Setting, jedoch kein Highlight. Aber immer noch besser als Teil 5. Da dürftest du aber der einzige Mensch auf Erden sein, der so denkte.^^ Nach Suikoden IV war die Freude über V richtig...

  • von SegaMario:

    Nettes Spiel mit coolem Setting, jedoch kein Highlight. Aber immer noch besser als Teil 5. ...

  • von manji:

    Ich fands eigentlich ganz nett. Gibt durchaus schlechtere RPGs. Das Schiffsetting nervt halt ein wenig.

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Suikoden IV Daten
Genre Rollenspiel
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2005-02-25
Vermarkter Konami
Wertung 7.8
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