
So ein Leben auf einem Bauernhof hat ja angeblich etwas ruhiges, beschauliches und weniger aufregendes. Zumindest dachte man das bis jetzt. Kuh Otis hingegen kopiert den Lifestyle moderner Großstadtkinder nahezu perfekt und vertelefoniert nicht nur monatlich etliche Hundert Euro mittels Handy, sondern lässt sich natürlich auch keine Party entgehen. Nebenbei spielt man den hilflos wirkenden Menschen dann auch immer gerne noch alberne Streiche, bevorzugtes Ziel sind hierbei die leidgeprüften Postboten der Umgebung.


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Damit wäre auch schon das Gameplay des Lizenztitels grob umschrieben, denn als Neuankömmling in Kuhhaut gilt es gemeinsam mit Otis zum angesagtesten Farmbewohner zu werden und durch gewagte Aktionen auf sich aufmerksam zu machen. Zunächst erstellt ihr daher eure individuelle Kuh mittels beschränktem Editor und zieht dann auf den Hof. Einem naturverbundenen Bayern wie mir fällt natürlich augenblicklich auf, daß männliche Kühe ja eigentlich gar keinen Euter haben dürften, was den kreativen Köpfen der Großstadtbüros aber offenbar ein Geheimnis geblieben war. Ansich wäre das ja fast so, als würde man Lara Croft für ihr nächstes Videospiel einen Schniedel verpassen... (okay, ich will den Gedanken gar nicht zu Ende denken ^_^ )
Um euer Ziel zu verwirklichen müsst ihr euch also in insgesamt über zwei Dutzend Minispielchen beweisen. Seid ihr erfolgreich, winken ein paar Erdhörnchentaler die in den Ausbau der Stall-Disco investiert werden dürfen. Die Minispiele reichen dabei von läppisch (Suche Item X) bis mittelmäßig (Hähnchenflug) anspruchsvoll und sind darüber hinaus leider oftmals auch noch simple Kopien bekannterer Titel. Ob das rechtzeitige Hüpfen über ein sich drehendes Rohr, ein Rennen mit dem Fahrrad oder beim Golfen auf der Farm - wirklich neues wird hier zu keiner Zeit präsentiert.


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Zwar könnt ihr euch selbständig über die Farm und weitere später freigeschaltete Areale wie dem Schrottplatz oder dem Wallnusswald bewegen, dem Spielspaß verhilft dies aber auch nicht zu weiteren Höhenflügen. Denn letztlich sind immer die gleichen banalen Minispiele zu absolvieren, was selbst jüngere Kuhfans auf Dauer mächtig langweilen dürft. Dazu kommen dann noch kleinere Ärgernisse wie eine nur teilweise vorhandene Sprachausgabe (meist nur der erste Satz eines Gesprächs) und eine gewöhnungsbedürftige Steuerung mittels Wiimote und Nunchuk.
Letzerer dient dabei zur Bewegung des Wiederkäuers, während ihr mittels Wiimote-Bewegung die Kamera justiert (klappt gut) und Gegenstände demoliert (klappt weniger gut). Oftmals ist es nötig Kommandos gar ein zweites oder drittes Mal auszuführen, da sie nicht richtig erkannt werden. Irgendwann hat man zwar den Bogen raus, bis dahin sind kleinere Ärgernisse aber schon vorprogrammiert. Letztlich merkt man dem Titel einfach ganz deutlich seine Herkunft aus der letzten Generation sowie die rasche Portierung Richtung Wii einfach an.

Was sollte die ganze Aufregung mit einem Wii Release eigentlich? Ich habe es vorher bereits nach meinem Test zur PS2 Version gesagt und nachdem ich die "Next-Generation" Fassung in den Händen habe wiederhole ich mich - Der tierrisch verrückte Bauernhof ist kein gutes Spiel! Höchstens fanatisierte Anhänger des Films können hier einen Blick hineinwerfen, sollten dabei aber besser gänzlich ohne Erwartungen an die Sache herangehen...