Tom & Jerry: The Movie im Test

Master System
Irgendwie ist es ja schon eine Ironie der Geschichte, dass Itchy und Scratchy aus den Simpsons heute bekannter sein dürften, als Tom & Jerry. Waren es doch die schmerzhaften Abenteuer dieser Beiden, die den Simpsons-Macher Matt Groening zu seiner Parodie inspiriert haben. Eines haben Tom und Jerry ihren Karikaturen aber auf jeden Fall voraus: Ein eigenes Master System Spiel können diese nämlich nicht vorweisen. Ob Tom und sein Widersacher darauf allerdings wirklich stolz darauf sein können? Wir werden sehen..
Eines muss man dem Spiel auf jeden Fall lassen. Es übt sich schon auf dem Startbildschirm in der heute hoch angesehenen Kunst des Minimalismus. Optionen? Gibts nicht! Multiplayer? Gibts nicht! Speichermöglichkeiten?  Muahahaha! Stattdessen blinkt uns das zeitlos-elegante „Press start to play“ entgegen. Na dann pressen wir doch mal.
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Sobald das Spiel gestartet ist, finden wir uns in der Haut, respektive dem Pelz von Kater Tom wieder und müssen versuchen den lästigen Mäuserich Jerry dingfest zu machen. Der gute Jerry hat natürlich etwas dagegen und strebt höchst angestrengt von uns weg. Aber damit nicht genug. Das Mäusevieh hat nämlich noch einen unbegrenzten Vorrat an Tretminen und Bomben in Petto, mit denen er uns permanent den Pelz versengt.  Soweit so nervig. Das Spiel entwickelt sich jetzt in Richtung eines 2-D Jump & Run Wettrennens. Jerry rennt weg, wir hinter her und müssen dabei jeder Menge Herdplatten, Stacheln, Wassertropfen und anderen potenziellen Schmerzspendern ausweichen.
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Das Spielprinzip könnte ja ganz lustig sein, leider waren die Designer aber in einigen Punkten höchst inkonsequent, was den Spielspaß dann wieder gehörig verhagelt. Problem Nummer eins ist die Tatsache, dass Jerry, sobald wir einen gewissen Sicherheitsabstand überschreiten, den Nachbrenner zündet und den alten Abstand sofort wieder herstellt. Der Anreiz die Hindernisse besonders schnell und gut zu überwinden ist folglich gleich null, weil man das Vieh auf normaler Strecke einfach nicht erwischt.
 
Problem Nummer zwei geht lustigerweise in genau die entgegengesetzte Richtung. Sobald Jerry nämlich klettern oder schwimmen muss, sind wir mit Tom mindestens genauso schnell oder schneller unterwegs. Ergebnis: Man erwischt Jerry eigentlich immer an solchen Kletterstellen. Weil diese auch praktisch jedem Level vorkommen, muss man selten mehr als die Hälfte eines Levels absolvieren um die Maus zu kaschen und somit direkt in den nächsten Level zu springen.
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Wenn man sich jetzt noch im Hinterkopf hat, dass das Spiel lediglich sechs Level lang ist, kann man sich wohl denken, dass hier nicht sehr viel Spiel fürs Geld geboten wird.

Das wohl schlimmste an Tom & Jerry ist aber die grausame Steuerung. Tom spielt sich, als würde permanent jemand eine imaginäre Pause-Taste drücken. Stellt euch einen extremen Dauerlag bei einem Jump and Run Spiel vor, dass dürfte die Situation am besten beschreiben. Jeder Sprung aus vollem Lauf wird so zur Meisterprüfung. Von der richtigen Positionierung für die an sich nicht besonders schweren Kletterpassagen ganz zu schweigen. Mit einer normalen Steuerung wären solche Aufstiege kein Problem, hier wachsen sie sich aber zu schier unüberwindbaren Hindernissen aus.  Allerdings muss man auch fair sein und zugestehen, dass das Spiel durchaus auch gute Seiten hat. So haben uns die Entwickler einen Lebensbalken beschert, der uns vor direktem abnippeln in Folge von Hinderniskontakt bewahrt. Für alte Spiele mit ihrem zum Teil knallharten Schwierigkeitsgrad absolut keine Selbstverständlichkeit.

Sollten wir dann doch einmal das Zeitliche segnen, stehen uns üppige 7 Continues zur Verfügung. Da hatte jemand wohl ein schlechtes Gewissen, wegen der Steuerung, die er verbrochen hat.
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Das Glanzstück des Spieles sind jedoch die Animationen. Was hier geboten wird, ist für Master System Verhältnisse durchaus außergewöhnlich. Absolut weiche und detailreiche Animationen die wirklich Ihresgleichen suchen können. Wenn Tom zum Beispiel gegen ein Hindernis rasselt und plattgedrückt wie eine Flunder in der Gegend herumsteht, muss man wirklich grinsen, so treffend wurde der Kater hier animiert.

Leider stinkt die sonstige Grafik im Vergleich zu den Animationen dann wieder ziemlich grandios ab. Alles sieht lieblos und langweilig aus, gerade auch wenn man den relativ späten Veröffentlichungszeitpunkt bedenkt. Spiele wie Wonderboy III hatten zu der Zeit schon ganz andere Spielewelten auf das Master System gezaubert.
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Die Musik passt sich dann ebenfalls klaglos dem Niveau an und dudelt belanglos und manchmal leicht nervig im Hintergrund vor sich hin. Das in lokalisierten Tom und Jerry Folgen als Intro verwendete Stück Vielen Dank für die Blumen von Udo Jürgens sucht man übrigens vergebens. Im englischen Original kommt es schlichtweg nicht vor.

Andreas meint:

Andreas

Ohjee.. wieder ein ganz klarer Fall von Lizensverwurstung. Tom & Jerry: The Movie langweilt mit sehr kleinem Spielumfang, unbrauchbarer Steuerung und Null Abwechslung auch den härtesten Mäusefänger zu Tode. Definitiv keine Kaufempfehlung.

Positiv

  • Sehr schöne Animationen

Negativ

  • Übele Steuerung
  • Langweiliges Spielprinzip
  • Langweilige Grafik
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Tom & Jerry: The Movie Daten
Genre -
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 1992
Vermarkter SEGA
Wertung 3.2
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