UFO: Aftershock im Test

Wir schreiben das Jahr 2054. Vor genau 50 Jahren überkam die Bewohner des Planeten Erde eine grausame Invasion der ausserirdischen Retikulanten, die die Freisetzung der tödlichen Biomasse zur Folge hatte. Im Angesicht der Katastrophe gingen einige der letzten überlebenden Menschen einen Pakt mit den Aliens ein: im Tausch gegen die Erde sollten sie auf einer Raumstation, der Laptula, weiterleben dürfen. Jahre vergingen, und die korrupte Regierung der Station verschleierte die Ereignisse. Eine neue Generation hinterfragte das System jedoch misstrauisch, und lehnte sich schließlich gegen das Regime auf. Der Selbstzerstörungsmechanismus der Station wurde daraufhin ausgelöst und eine kleine Gruppe von Menschen begab sich auf die Flucht zur angeblich unbewohnbaren Erde. Nun liegt es an ihnen, einen Neuanfang auf dem Planeten zu starten und die Vergangenheit zu entschlüsseln...

50 Jahre nach der Katastrophe birgt die Erde viele Geheimnisse


Hört sich nach einem neuen Hollywood-Blockbuster an? Falsch gedacht, denn hierbei handelt es sich um die Hintergrundgeschichte von UFO: Aftershock, dem Nachfolger des erfolgreichen Strategie-Titels UFO: Aftermath aus dem Hause Altar Interactive. Aftershock spielt dabei 50 Jahre nach den beschriebenen Ereignissen des Vorgängers und versetzt euch in die Rolle eines Kommandanten der "Laptulaner", eben jenen Menschen, die nach der Zerstörung der Laptula Zuflucht auf einer orbitalen Plattform fanden. Ob das Spiel den hohen Erwartungen der Strategie-Fans als Remake der X-COM Reihe gerecht werden kann, erfahrt ihr in unserem Test-Bericht!


Das "Simultaneous Action System" macht taktische Echtzeit-Kämpfe möglich


Eine Tutorial-Mission an Deck der Basis führt uns zunächst in die taktischen Kämpfe im Spiel ein. Hier übernehmt ihr aus einer frei dreh- und zoombaren Iso-Perspektive die Kontrolle über ein Team aus bis zu 7 Mitgliedern, das ihr nun über das Spielfeld kommandieren müsst. Eure Anweisungen werden dabei in Form von farbigen Pfeilen deutlich gemacht. Im Gegensatz zu anderen Genre-Vertretern (z.B. Jagged Alliance) laufen die Kämpfe jedoch in einem Echtzeit-Kampfsystem ab, das ihr jederzeit pausieren, verlangsamen oder vorspulen könnt, um neue Spielzüge zu planen.



Die Team-basierten Gefechte sind allerdings nicht der einzige wichtige Aspekt des Gameplays von UFO: Aftershock, denn die Entwickler haben die sogenannte Globale Strategie ins Spiel integriert. So betrachtet ihr an Bord der Raumstation eine Abbildung der Erde, auf der mögliche Missionen und erforschte Gebiete angezeigt werden. Im Vergleich zum Vorgänger spielt hierbei jedoch der Basisbau eine wichtige Rolle. In bestimmten Gebieten habt ihr nämlich die Möglichkeit, eine feste Basis zu errichten, die militärisch, logistisch und forschungstechnisch immer weiter ausgebaut werden kann.


Die Laptulaner mischen die Verhältnisse auf der Erde gewaltig auf


Die Basen weiten nicht nur euren Einfluss auf dem Planeten aus, sondern bringen auch nützliche Optionen wie die Forschung mit sich. So könnt ihr mit Hilfe von Laboren die Schwachstellen eurer Gegner analysieren, neue Waffentechniken erforschen oder Details über die Vergangenheit der Erde in Erfahrung bringen. Mit abgeschlossenen Forschungsergebnissen lassen sich in Fabriken sogar eigene Rüstungen, Waffen und Spezial-Implantate erstellen. Doch dazu benötigt es Ressourcen, die ihr nur auf der Oberfläche des Planeten auffinden könnt.


Die Charaktere lassen sich vielseitig ausrüsten und weiterentwickeln


Daher muss euer Squad in Bodenmissionen neue Gebiete erobern und je nach Territorium Mutanten oder Aliens bekämpfen. Die taktischen Möglichkeiten auf den mehr oder weniger großen Maps ergeben sich dabei aus den individuellen Fertigkeiten eurer Team-Mitglieder. Diese sammeln für erledigte Gegner nämlich Erfahrungspunkte, die ihr dann wiederum für den Ausbau der Fähigkeiten Willenskraft, Intelligenz, Sinneswahrnehmung, Stärke, Geschick und Agilität einsetzen könnt. Haben eure Recken einen bestimmten Status erreicht, dürft ihr sie sogar auf eine Spezialität (Späher, Sniper, Ranger etc.) trainieren. So lasst ihr während einer Mission euren spezialisierten Scharfschützen auf einer Anhöhe Platz nehmen, während die mit Schrotflinten ausgestatteten Nahkämpfer die Gegner aus kurzer Distanz aufs Korn nehmen oder mit einem gezielten Granatwurf ganze Feindgruppen auseinandernehmen.



Doch natürlich sind Mutanten und Aliens nicht die einzigen übrig gebliebenen Erd-Bewohner, womit wir auch schon beim Diplomatie-Feature von UFO: Aftershock angelangt wären. So trefft ihr nach und nach auf die Faktionen der Menschen, Cyborgs, Psionics und Kultisten (beten die Retikulaner als Götter an), die ihr in Missionen entweder unterstützen oder bekämpfen könnt. Eure Beziehungen zu den Anführern der Gruppen richten sich nach euren Handlungen: habt ihr beispielsweise ein Hilfegesuch der Menschen angenommen und ein Dorf vor Mutanten gerettet, wird sich die Gruppe sicherlich dazu bereit erklären, Mitglieder für euer Team abzugeben oder euch Ressourcen zu überlassen. Mit guten Beziehungen zu den psychisch begabten Psionics oder Cyborgs könnt ihr euer Squad folglich mit ganz besonderen Fähigkeiten erweitern.


In den Basen wird Technologie-Forschung und Produktion vorangetrieben


Wie ihr seht bietet euch Aftershock ein wahrlich facettenreiches, non-lineares Gameplay. Die einzigen nennenswerten Kritikpunkte sind in den Kämpfen auszumachen. Der Spielfluss kommt hier nämlich gelegentlich ins Stocken, weil eure Spielzüge durch Sichtung von Feinden oder andere Ereignisse immer wieder unterbrochen werden. Glücklicherweise sind Eskort-Missionen im Spiel sehr selten, denn hier laufen die strunzdummen NPCs im Anhang mit Vergnügen in eure Schussbahn oder direkt in eine Gruppe von Mutanten. In Sachen Missionsvielfalt haben sich die Entwickler zwar Mühe gegeben, abwechslungsreiche Maps zu erstellen (Treibhäuser, Panzerfabrik, Schiffs-Frachter), es kann jedoch durchaus vorkommen, dass ihr euch auf gleichen oder ähnlichen Karte wiederfindet.


Die verschiedenen Maps wurden ansehnlich gestaltet


Die Grafik von UFO: Aftershock ist für einen Strategie-Titel seiner Art äusserst gelungen. Die 3D-Engine zaubert schicke Texturen, Charaktermodelle und Gebäude auf den Bildschirm, die dann auch noch diverse Licht- und Schatteneffekte aufweisen. Die Kämpfe werden von netten Explosions- und Feuereffekten beigleitet, teilweise ist die Umgebung sogar zerstörbar. Der stimmige Gesamteindruck wird durch die hübschen Artworks, die anstelle eines Ladebildschirms eingeblendet werden, nur noch verstärkt.



Soundtechnisch gibt sich der Titel zweckmäßig. Das Spielgeschehen wird von passender Elektro- und Gitarrenmusik untermalt, die Soundeffekte während der Kämpfe kommen wenig wuchtig aus euren Boxen hervor und die Synchronisation bewegt sich auf ordentlichem Niveau. Hierbei sei allerdings gesagt, dass unser Test-Muster auf der englischen Version des Spiels basierte und wir daher kein Urteil über die deutsche Lokalisierung abgeben können.


Taktik vom Feinsten: Während unser Scharfschütze den Gegner von erhöhter Position angreift, rücken unsere Nahkampfspezies aggressiv vor



Ich hätte es nicht für möglich gehalten, doch UFO: Aftershock hat mich mit seiner cleveren Kombination aus Echtzeitkämpfen, Strategie und RPG wirklich begeistert! Die Aufbau- und Diplomatie-Features sind mehr als nur eine nette Abwechslung vom Missions-Alltag und ergeben zusammen mit den gut umgesetzten Rollenspiel-Elementen eine außergewöhnliche Spielerfahrung, die durch das spannende Szenario nur noch verstärkt wird. Abgesehen von kleineren Mängeln im Kampfsystem habe ich an UFO: Aftershock also wenig zu kritisieren und vergebe daher eine uneingeschränkte Kaufempfehlung für Strategie-Fans und die, die es noch werden wollen!
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UFO: Aftershock Daten
Genre Strategie
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 24.10.2005
Vermarkter -
Wertung 8.8
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