Im Laufe des Spiels, welches über drei Akte geht, übernehmt ihr beide Charaktere. Im narrativ gestalteten Spiel, entscheiden eure Antworten über den Verlauf – zumindest möchte man den Anschein erwecken. Zoe und Kaito starten dabei mit einem neutralen Balken, der die Gesinnung bzw. Haltung für oder gegen Patria darstellt, welcher sich durch eure Antworten beeinflussen lässt. Hier liegt für mich schon die erste Hürde des Spiels, denn alle, die bereits den Vorgänger gespielt und hierdurch Vorwissen haben, werden zum größten Teil entsprechend in eine Richtung agieren. So war es auch bei mir.
An acht Schlüsselstellen wechselt euer ruhiges „Adventure“ dabei in Action-Stages, welche den gedanklichen Zwist in eurem Gehirn visuell darstellen sollen. Dabei seid ihr mit Kaito und Zoe auf Rollerblades und Skateboard unterwegs, müsst bei fetziger Musik durch Springen, Ducken, Ausweichen & Quicktimeabfragen Punkte und jeweils drei Bonustafeln einsammeln und dabei möglichst nicht sterben. Musikalisch spielt Road 96:: Mile 0 hier erneut seine Stärke aus, denn der Soundtrack ist erneut extrem gut, wobei „Offspring“ hier gar ein wenig „Crazy Taxi-Feeling“ aufkommen lässt. Ich tat mich im ersten Durchlauf mit diesen Stages aber schwer, da sie a) Try & Error sind und b) ich die Empfindlichkeit des Controllers zwischen ruhigem Basisspiel und Action-Stages immer manuell anpassen musste. Zudem ist die Kollisionsabfrage und sich teils drehende Kamera nicht perfekt, so dass hier in Runde 1 schnell Frust aufkam. Am Ende jeder Action-Stage gibt es eine Bewertung von C bis S+, wobei die meisten gekoppelten Trophies/Gamerscore/Erfolge des Spiels hier mindestens an ein „A“, der letzte große Erfolg gar an ein „S+“ gekoppelt sind. Für Durchlauf eins empfehle ich daher, einfach mal rein zu schnuppern – ihr könnt die Actions-Stages im Versteck später problemlos noch einmal separat angehen und euch dann rein arbeiten. Erst in „Akt Drei“ werdet ihr White Sands verlassen und hierbei weitere „alte Bekannte“ sowie Lokation aus Teil 1 wiedersehen.
Leider startete bei mir der zweite Durchlauf aber auch mit Balken auf den Finalständen von Runde eins, was eventuell ein Bug sein könnte. Daher schaffte ich es auch nicht, die Meinung beider Charaktere komplett auf die Gegenseite zu bekommen. Aus diesem Grund konnte ich bei einer finalen Entscheidung am Ende zwar einen leicht veränderten Abspann erleben, die finale Entscheidung aber nicht anders angehen, da mir eine Auswahl erneut verwehrt wurde. Erst durch das Löschen des gesamten Spielstandes konnte ich nun noch einmal „neutral“ starten. Leider hab ich dadurch auch meine 12/14 Kassetten sowie 80% der Actions Stages auf A bis S+ verloren, konnte mich bisher aber nicht wieder zu einem gesamten dritten Durchlauf durchringen. Der erste Durchlauf benötigte bei mir circa acht Stunden, der zweite durch Abbrechen von Sequenzen etwas weniger.
Yin & Yang – Road 96: Mile 0 war von mir heiß erwartet und hat sich „in Punkto“ Style, Story und vor allem Musik erneut absolut bewährt. Der Kontrast zwischen ruhigem Spiel und Action-Stages ist groß und birgt bereits die ersten Handicaps. Dass man aber neben den Kameras, auf die man nach kurzer Zeit beim Abreißen von Plakaten achtet, dennoch von „unsichtbaren Bürgern“ erwischt wird und entsprechende Durchsagen gibt, gekoppelt mit der Tatsache, dass das Spiel bis auf das Finale nur eine Richtung zulässt, schmälert deutlich den Gesamteindruck. Zum Glück kann man die Action-Stages (für die Erfolge) separat vom Spiel angehen. Denn der Wunsch auf weitere Durchgänge des Spiels wie beim Vorgänger war bei mir kaum gegeben und schon fast nur durchgeführt worden, um einen objektiven Test abzuliefern.