Wie der Vorgänger The Path ist Fatale eigentlich kein Videospiel klassischer Prägung, viel mehr möchten die Entwickler ihr Produkt als interaktives Kunstwerk verstanden wissen. Das Szenario Fatales orientiert sich hierbei grob an der Oper Salome von Richard Strauss, die zur Zeit des König Herodes im mittleren Osten spielt.
Im ersten "Level" irrt euer Alter-Ego durch dunkle Katakomben, räumt Kisten durch die Gegend und kann sich an Bibel-Psalmen ergötzen, die von Zeit zu Zeit durchs Bild blitzen. Durch ein Deckengitter rinnt fahles Tageslicht in den Kerker, die wuchtige Holztür bleibt als einziger Ausgang verschlossen. Nach einer Weile erscheint eine nebulöse Gestalt, die euch per Schwert kurzerhand niederstreckt - das war's! Richtig gelesen. Im ersten Abschnitt könnt ihr nichts machen und anstellen, lediglich abwarten bis euch irgendwann ein schlecht gelaunter Poltergeist in Jenseits befördert.
Im zweiten Teil von Fatale schwebt ihr nun - losgelöst von fleischlichen Fesseln - durch eine zugegebenermaßen recht ansprechend modellierte, orientalische Siedlung. Via Maustaste fokussiert man nun die vereinzelt auftauchenden Kerzen, hierbei wird das Bild eindrucksvoll in einen schwarz-roten Wolkensturm getaucht - das nenn ich Spezial FX!
Anschließend verdeckt ihr das Irrlicht mit einer kleinen Dunstwolke bis es erloschen ist. Man sieht - Fatale entwickelt hier fasst sowas wie Gameplay ;) Lasst euch beim Licht-Ausknipsen ruhig Zeit, denn wenn die letzte Kerze erlischt endet auch das Spiel. Kenner der Oper werden viele Details des Aktes in der arabischen Szenerie wieder erkennen. So wird beispielsweise neben Prinzessin Salome Jochanaans abgeschlagener Kopf auf einem Silbertablett präsentiert.
Nach dem "Durchspielen" lässt sich Fatale erneut starten, im Titelbildschirm tanzt nun das Prinzesschen oben ohne durch den Palast. Zweifelsfrei der Höhepunkt des jüngstes Tales of Tale-Machwerks.
Kai meint:
Positiv
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Silikon im Abspann
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Das Bildungsbürgertum lebt!
Negativ
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Kein Gameplay
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Keine Story
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In 15 Minuten durchgespielt
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Keine Wertung
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Ihr habt das psychedelische Ende von 2001 - Odyssee im Weltraum verstanden? Ihr habt ein Faible für kubistische Malerei und bewundert die Happenings von Allan Kaprow und Yoko Ono? Nun, dann könntet ihr evtl. auch Fatale etwas abgewinnen. Ich für meinen Teil hab mich schon nach zwei Minuten nach einen Waffen-Cheat gesehnt. Während The Path zumindest entfernt an ein Adventure erinnerte und durchaus Spielraum zum Nachdenken und Interpretieren bot, herrscht in Fatale über weite Strecken einfach nur Langeweile. Schade, denn zumindest im zweiten Part kommt dank mystischen Hintergrundklängen und gelugener optischer Präsentation sowas wie Atmosphäre auf. Liebes Tale of Tales-Devteam. Eure kreativen Ambitionen in allen Ehren, aber ist euch bewusst, dass man Kunst auch mit einem stimmigen Gameplay verbinden kann? Das muss kein Widerspruch sein. Wenn ihr schon eure Kunstwerke um eine interaktive Komponente erweitert, dann reizt sie doch auch aus.
Keine Wertung, da kein Spiel und somit kein Spielspass.