Zu Beginn begleiten wir Astro und seine Freunde auf ihrer Reise durch das Weltall, wobei die Party jäh unterbrochen wird und die PlayStation 5 durch einen rüden Außerirdischen komplett zerlegt wird. Die PS5 landet schrottreif auf einem Planeten und alle Bots an Bord verteilen sich in verschiedenen Galaxien auf insgesamt 50 Planeten. Der gute Astro darf sich nun also aufmachen, all seine Kumpels wieder einzusammeln, wobei der zu Beginn karge Wüstenplanet durch das Heranschaffen von Teilen und Bots immer mehr zum blühenden Leben erweckt wird. Für so manche Hürde oder Barrikade bedarf es einer gewissen Anzahl an Bots, die euch helfen, neue Wege und Gebiete zu erreichen. Das Ganze ist dabei so wunderbar herzlich und amüsant programmiert, dass ich mehr als einmal schmunzeln dürftet.
Eure Aufgabe besteht neben dem Befreien und retten von Bots aber darin, die Hauptkomponenten der PlayStation 5 wieder zu erlangen, was erst durch das Besiegen des jeweiligen Galaxie-Bosses und einem anschließenden Zusammenbau der Teile geschafft ist. Für eure Reise steht euch hierbei der freundliche DualSpeeder zu Seite, mit dem ihr kreuz und quer durch die Galaxie düsen und die einzelnen Planeten ansteuern könnt. Aber achtet auch auf alles andere, was dort durch den Raum schwebt, denn hier verbirgt sich oftmals noch mehr, als man auf den ersten Blick vermutet. Durch fleissiges sammeln von Puzzleteilen eröffnet auf dem Crashplaneten auch bald wieder der Glückskugel Shop, welcher euren Bots weitere amüsante Fundstücke an die Hand legt. Später könnt ihr auch den DualSpeeder in etlichen Farben erstrahlen lassen und ihn euren Wünschen anpassen. Insgesamt müsst ihr 300 Bots in der Galaxie einfangen, wovon 150 bekannte PlayStation Helden darstellen. Um die Stimmung auf Astro Bot anzuheizen, hat Sony kurz vor Release in „Astro´s PlayRoom“ weitere vier Bots versteckt, die ihr finden und freischalten könnt, damit diese in Astro Bot ebenfalls zum Einsatz kommen. Wer im ersten Durchlauf nicht alle Bots und Puzzleteile findet, erhält ab Durchlauf zwei die Möglichkeit für 200 Münzen einen hilfreichen Piepmatz an seine Seite zu bekommen. Dieser schlägt dann inklusive Richtungsangabe Alarm, wenn ihr euch einem verfehlten Gegenstand oder Bot nähert.
War Astro´s Playroom eine Hommage an die Sony Hardware, geht es in Astro Bot viel mehr um die Geschichte der Helden der vergangenen 30 Jahre auf Sony PlayStation. Ich wage sogar, zu behaupten, dass man hier eine Hommage an 30 Jahre Spielkonsolen Geschichte transportiert, denn mehr als eine Handlungsmöglichkeit z.B. gemeinsames heben von Gegenständen mit einer bestimmten Anzahl an Figuren, Springen an eine Fahne am Levelende oder gewisse Töne & Klänge bei der Endabrechnung, weißt sehr auf Mitbewerber dieser Zeiten hin. Chapeau – diese Größe muss man auch erst einmal haben!
Astro Bot zieht einen dabei sofort in seinen Bann. Die sehr intuitive, unwahrscheinlich direkte und präzise Steuerung trifft auf perfekte Frames und Grafik, die dermaßen bunt, schön, abwechslungsreich und einladend ist, dass man gar nicht aufhören möchte zu spielen. Erneut könnt ihr die Untergründe und Welten nicht nur sehen und hören, sondern ebenfalls perfekt „spüren“. Es bedarf dabei all eurer Sinne, viele versteckte Bereiche zu offenbaren. Ist der Einstieg dabei gefühlt schon fast zu leicht, zieht dieser im Verlauf gekonnt an, fordert euch in Spezialstages, die in einem Durchlauf gemeistert werden müssen, zwischendurch aber auch einmal ganz schön heraus. Achtet auf eure Umgebung. Beseitigt Gegenstände m Boden, um darunter versteckte Zeichen (meist Sterne) offen zu legen, die euch in kleine Unterbereiche bringen (mmmh hatten wir sowas nicht auch schon mal woanders... :D). Findet teils verborgene Wurmlöcher, die ein weiteres, verstecktes Universum mit Herausforderungen freilegen.
An Abwechslung fehlt es hier definitiv nicht. Jede Welt ist anders, manchmal themenbezogen, manchmal einfach nur bunt und schön. Auf so manchen Planeten bedarf es einer einmaligen Spezialkraft, die ihr in einer Truhe finden könnt und anwenden müsst, um hier voranzuschreiten. All das wird garniert von tollen Musikstücken, die schnell durch euer Ohr ins Gehirn eindringt. Nutzt Magnetismus, um Kräne umzuschwenken, werdet klein wie eine Maus, um in winzige Bereiche vorzudringen, groß wie ein vollgesogener Schwamm oder verlangsamt doch einfach mal die Zeit. In Astro Bot steckt so dermaßen viel Abwechslung, Spielspaß und Liebe drin. Das Leveldesign ist fantastisch und jede gute Suche wird belohnt. Dieses Gefühl hatte ich in den vergangenen Jahren letztmalig beim leider etwas unterschätzten „It takes Two“, wobei Astro Bot bis auf die Hauptgeschichte nun gar noch vorbei zieht.
Als Videospieler, der seit knapp 40 Jahren wirklich viel Entwicklung und noch mehr Titel miterlebt hat, bin ich von Astro Bot absolut begeistert. Hier vereint sich perfekte Technik, mit perfekter Steuerung, perfektem Gefühl & Sound mit jeder Menge Spielspaß. Ja „das perfekte Spiel“ wird es dann doch nie geben, aber Astro Bot ist auf jeden Fall verdammt nah dran! Ich würde mich nicht wundern, wenn es das Spiel des Jahres werden würde. Ein Platz auf dem Siegertreppchen steht aber jetzt schon ganz klar fest.