Aqua: Naval Warfare im Test

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Und wieder einmal ist es soweit. Ein neuer Zwei-Stick-Shooter tritt an um der Konkurrenz zu zeigen, wo der Hammer hängt. Ob Aqua: Naval Warfare damit erfolgreich ist? Wir werden sehen.

Wie jeder vernünftige Shooter besitzt auch Aqua eine zwar vorhandene, aber bestenfalls rudimentäre Story. Im vorliegenden Fall greift das Volk der Gotheaner unsere Nation, die so genannten Empereaner, unvermittelt mit starken Kampfverbänden an. Zum Glück sind wir selbst, Kapitän Benjamin Gray, ein großer Kriegsheld und befinden uns zufälligerweise gerade an der richtigen Stelle um wieder einmal Geschichte zu schreiben. Das ganze noch schnell mit einer belanglosen Boywesen-trifft-Girlwesen-Story um Kapitän Gray und seine Bordmechanikerin gewürzt und fertig ist die Hintergrundgeschichte. Im Laufe des Spieles wird diese Story mittels Ingame Sequenzen und Cutszenes, die in einer Art unbewegtem Animestil gehalten sind fortgesponnen, ohne dabei wirkliche Überraschungen bieten zu können.  Trotzdem ist mangels hoher Erwartungen wenig zu kritisieren, ein Mehr an Story ist für einen reinen Shooter einfach nicht zu erwarten und ehrlich gesagt auch nicht nötig. Lediglich die englische Sprachausgabe wirkt bei Aqua stellenweise reichlich gekünstelt.

Bei dem Spiel an sich handelt es sich um einen klassischen Zwei-Stick-Shooter der als Besonderheit auf den Weltmeeren spielt. Nach den ganzen Weltraum- und Grasnarben Ballereien kann Aqua also zumindest, was das unverbrauchte Szenario angeht ordentlich punkten. Daumen hoch an dieser Stelle.

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Der Ozeanthematik folgend, sind wir bei Aqua dann auch mit echten Schiffchen unterwegs. Genauer gesagt, stehen uns nach den ersten Tutorialmissionen drei verschiedene Schiffsklassen zur Wahl und Verfügung.

Bei der ersten und auch leichtesten Klasse handelt es sich um Speedboote. Diese kleinen und wendigen Schiffe lassen sich am ehesten mit einem Aufklärer vergleichen. Die Klasse verfügt über hohe Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit, loost aber trotz automatisch regenerierender Torpedobestände und mehrerer Torpedoarten gehörig ab, was Feuerkraft und vor allen Dingen die Panzerung betrifft.

Mit der nächsten Schiffsklasse, den Kreuzern, sieht das Ganze dann aber schon wesentlich besser aus.  Hier stehen Bewaffnung, Panzerung und Geschwindigkeit in einem ausgewogenem Verhältnis zueinander. Oder anders gesagt, das Ding ist weder Fisch noch Fleisch. Zwar kann auch der Kreuzer unterschiedliche Torpedotypen abfeuern, aber alles in allem: Nicht wirklich mein Ding.

Das Triumphirat wird schließlich von dem  Gunship komplettiert. Dieses Ding ist quasi der Leopard II unter den Sportwagen. Hier ist Bewaffnung und Panzerung Trumpf.. Wer brauch da noch Torpedos oder Geschwindigkeit.. Wenn einer was will soll er nur kommen... Ihr merkt schon, meine absolute Lieblingsklasse;)

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Es ist übrigens möglich, seine Schiffsklasse in jeder Basis, die über einen so genannten War Shop verfügt, zu wechseln. Hier kann das Schiff auch mit allen verfügbaren Waffen und speziellen Upgrades ausgerüstet werden, die wir teils durch unseren Fortschritt in der Kampagne automatisch bekommen, teils aber auch selbst finden müssen.

Was die Bewaffnung betrifft, verfügt jede Schiffsklasse über sehr ähnliche Waffentypen, die sich nur in der Schadenswirkung unterscheiden. Sprich, das Speedboat ist mit dem leichten Flammenwerfer ausgerüstet, das Gunship hat den „schweren Flammenwerfer“ an Bord. Es existieren zwar ein bis zwei besondere Waffen pro Schiffsklasse, wie etwa die Bismarck-Kanone der Gunship-Klasse oder die Quasar-Gatling der Speed Boote. Sie führen aber nicht dazu, dass sich ein Schiffstyp wirklich gravierend anders spielt, als die anderen.
Bei den eben erwähnten Upgrades handelt es sich übrigens um permanente Statusverbesserungen. So werden die Waffen z.B um 30% verbessert, die Feuerfrequenz erhöht oder ähnliches. Die Upgrades können dabei schiffstypunabhängig eingesetzt werden. Ausserdem verfügt jede Schiffsklasse über die gleiche Anzahl von Upgradeslots. Jedes Schiff kann also drei verschiedene Upgrades auf einmal tragen.

So abwechslungsreich diese Klassenaufteilung auf dem Papier auch wirkt. In der Praxis spielt sich das ganze doch eher enttäuschend. Die Tatsache, dass das Gunship immer noch locker schnell genug ist, um jedem feindlichem Schiff davonzufahren und sogar einen geschwindigkeitsabhängigen Geschicklichkeitsparcours problemlos überwindet lässt die anderen Klassen zur Farce werden. Gleiches gilt für die Bewaffnung und die universell verwendbaren Upgrades. Warum zur Hölle soll ich mich mit einem schwachbrüstigen Speedboat abgeben, wenn ich mir einem Gunship so richtig entspannt den Dicken markieren kann. Hier wären wesentlich krassere und extremere Abstufungen in den Charakteristiken erforderlich gewesen um den einzelnen Klassen eine echte Daseinsberechtigungen zu verschaffen. Der Ansatz mit den verschiedenen Torpedotypen nur für Speedboote und Kreuzer geht meiner Meinung nach dazu nicht weit genug

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Zum Glück haben die Entwickler in ihrer Weisheit aber ein weiteres Element eingebaut, dass für etwas Abwechslung sorgt. So können wir zusätzlich zu unserem Schiffstyp in einigen Missionen Geschwaderschiffe auswählen. Diese Schiffe folgen uns während einer Mission und agieren quasi als unsere Flügelmänner, sie nehmen also Befehle von uns entgegen und unterstützen uns während eines Gefechtes. Auch hier stehen uns vier verschiedene Klassen zur Wahl.

Die Standardklasse stellen die Kampfschiffe dar. Sie sind robust, kampfstark und dumm - was will man mehr... Etwas spezieller sind da schon die Belagerungsschiffe der Siege Klasse. Diese Schiffe verfügen über weitreichende Artillerie mit Flächenschaden und sind somit gegen Küstenbefestigungen und ungepanzerte Gegner sehr effektiv. Schade ist nur, dass wir es eher selten mit wirklich ernsthaften Küstenbefestigungen zu tun bekommen. Der Nutzen hält sich also in Grenzen. 

Die Dritte Geschwaderklasse sind die Heilerschiffe. Sie erhöhen die Lebensdauer unseres Schiffes um ein gutes Stück. Man kann das Spiel allerdings auch problemlos ohne diese Schiffe durchspielen, die Teile sind also auch nur beschränkt zu gebrauchen. Die letzte Wahlmöglichkeit besteht dann in den Sonarschiffen. Diese Schiffe sind in der Lage getauchte Uboote anzugreifen und stören zielsuchende Torpedos. Weil Uboote aber permanent auftauchen und außerdem selbst im getauschten Zustand gut sichtbar sind und mit Torpedos bekämpft werden können weis ich auch nicht so recht, was ich mit den Dingern soll.

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Summa summarum zeigt sich wieder das selbe Problem, dass sich schon bei der Schiffsklassenwahl für unser Privatschiff manifestiert hat. Die verschiedenen Klassen sollen zwar für unterschiedliche Spielerfahrungen sorgen, sind aber größtenteils einfach nutzlos, oder spielen sich fast identisch. Hier haben es die Entwickler versäumt, durch eine stärkere und vor allen Dingen auch nützliche Spezialisierung mehr Anreize zu setzen, die den Spieler vor eine wirkliche Wahl stellen würden.

Man muss den Designern aber auf der anderen Seite zu Gute halten, dass das Befehlssystem für die Geschwaderschiffe wirklich hervorragend umgesetzt wurde. Mittels eines Bumpers wird das Befehlsmenü aufgerufen, dass erfreulicherweise situationsbezogen ist. Sollten wir also gerade dabei sein einen Geleitzug zu verteidigen, können wir den Geschwaderschiffen den Befehl erteilen das Ende, oder die Spitze des Konvois zu verteidigen ect. Sehr gut gelöst kann ich nur sagen.
Die Seeschlachten selbst, sind in Aqua leider etwas weniger erfreulich. Zwar existieren eine ganze Reihe unterschiedlicher Gegnertypen, diese erfordern aber mit wenigen Ausnahmen keine eigene Taktik, sondern werden von dem allmächtigen Flammenwerfer alle gleichermaßen gegrillt.. Hier hätten mehr Gegnerklassen, die spezielle Taktiken erfordern einiges an Spielwitz gebracht. So artet das Ganze meistens in eine stupide Ballerei aus. Etwas Anspruchsvoller wird es lediglich in dem höchsten Schwierigkeitsgrad, der allerdings vielen Zockern wohl zu schwer sein dürfte.

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Grafisch hinterlässt Aqua bedauerlicherweise auch einen bestenfalls zweischneidigen Eindruck. Auf der einen Seite sind die Schiffe und Gebäude im Steam-Punk Stil nett designed und das Meer sieht mit seinem Wellengang ebenfalls gut aus. Auf der anderen Seite sind aber gerade die Schiffe viel zu klein dargestellt. Man kommt sich vor als würde man mit Micro Machines herumspielen und nicht mit mächtigen Kriegsschiffen. Zusätzlich stören von Zeit zu Zeit starkes Tearing und seltene, dann aber umso heftigere Grafikfehler das Gesamtbild. Das muss nun wirklich nicht sein.

Aqua verfügt abgesehen von der Kampagne übrigens noch über einen Multiplayermodus. Hier kann auf sechs speziellen Karten eine Art Rennen gegeneinander gefahren und sich dabei noch mit Waffen bearbeitet werden..ziemlich spaßig, kann ich nur sagen. Außerdem bietet Aqua noch die Möglichkeit, kooperativ gegen immer stärkere Gegnerwellen zu kämpfen. Gut gelöst ist dabei, dass in dem Fall, in dem sich die Schiffe der Spieler voneinander entfernen, die Kamera aus dem Geschehen herauszoomt. So bleibt alles schön übersichtlich. Großes Lob an die Entwickler. Aber auch der  Multiplayermodus hat leider seiner Schwachpunkte.  So funktioniert das fröhliche Geballere lediglich offline. Wer keinen Kumpel neben sich auf der Couch sitzen hat, schaut folglich in die Röhre. Außerdem können nur 2 Spieler auf einmal zum Gefecht auslaufen. Eine Tatsache, die gerade bei dem witzigen Wettrennen äußerst schade ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich der Spielspaß hier mit mehr Spielern potenziert hätte. Bedauerlich, dass hier wohl am falschen Ende gespart wurde.

Andreas meint:

Andreas

Ach, es tut mir mal wieder in der Seele weh... Aqua: Naval Warfare hat so viele gute bis sehr gute Ansätze. Aber aus irgend einem Grund haben die Entwickler  die ganzen tollen Ideen nicht bis zur letzten Konsequenz umgesetzt sondern sind in vielen Punkten auf halber Strecke stehen geblieben. Jammerschade, anders hätte Aqua ein absoluter Top-Titel werden können. So dümpelt die Seeschlacht nur im gehobenen Durchschnitt vor sich hin.

Positiv

  • Frisches Szenario
  • Sehr gutes Menü für Geschwaderschiffe
  • Schönes Meer

Negativ

  • Viele Schiffsklassen sind eher unnütz
  • Multiplayer nur Offline
  • Selten Grafikfehler und teils starkes Tearing
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Aqua: Naval Warfare Daten
Genre Shooter
Spieleranzahl 1-2
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 19. Mai 2010
Vermarkter Microsoft
Wertung 6.3
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