Das Simulatorengenre boomt in Deutschland. Das wissen wir nicht erst seit dem Landwirtschaftssimulator. Selbst in den 90ern waren Managerspiele und Co. bei deutschen Zockern äußerst beliebt. Kürzlich erschien ein weiterer Simulator auf der Xbox, dessen Name mich allerdings ein wenig irritierte: Giant Machines 2017. Warum wird gerade jetzt, acht Jahre später, dieser Titel veröffentlicht? Und kann das Spiel den geneigten Zocker noch immer bei Laune halten?
Die Hintergründe für die späte Veröffentlichung auf Konsole werden mir wohl ewig verschlossen bleiben, dennoch wollen wir uns das Spiel näher anschauen. Im Gegensatz zu vielen anderen Simulatoren haben wir es mit einem Titel zu tun, der tatsächlich eine fortlaufende Geschichte hat. Unsere Aufgabe ist es nämlich, den bald anstehenden Abschuss eines Shuttles ins Weltall als Bauarbeiter zu unterstützen. Dies tun wir, indem wir allerlei schweres Gerät bedienen müssen. Dabei ist jedes Level einem der gewaltigen Fahrzeuge gewidmet, hinter dessen Steuer man Platz nehmen darf. Vom riesigen Abbaukran für seltene Erden über große Bagger bis hin zum Transportfahrzeug für besagtes Shuttle ist alles dabei. Wir arbeiten zwar grundsätzlich alleine, werden aber über Funk von unserem Boss unterstützt, der uns die Ansagen macht, was als Nächstes zu tun ist. Dieser brilliert mit seinem feinsten Südstaatenakzent, sodass ich mich gleich wie auf amerikanischem Boden fühle. Allerdings scheint es so, als wäre ich sein einziger Mitarbeiter, denn ansonsten sind die Level komplett menschenleer, was etwas schade ist.
Zum Gameplay gehört aber nicht nur das Steuern der monströsen Gefährte, auch die Instandhaltung kommt mitunter dazu. Wir dürfen Kabel reparieren oder Maschinenteile und Batterien von einem Ort zum nächsten bringen, Gerätschaften neu verkabeln oder Sicherungen in einem kleinen Schalterrätsel aktivieren. Dies bringt etwas Abwechslung in den so relativ gemächlichen Arbeitsalltag. Manche Level haben zwar ein Zeitlimit, dieses ist aber äußerst großzügig gewählt, sodass selbst diejenigen, die mit der Steuerung kämpfen müssen, gut durchkommen sollten. Die Bedienung der Fahrzeuge ist solide gelöst worden, kann aber bei Bedarf auch per Tastendruck am unteren Bildschirmrand eingeblendet werden. Damit während der Arbeit keine Langeweile aufkommt, läuft auch Musik aus dem Radio, die ich allerdings sehr schnell abgeschaltet habe. Die paar Songs, die dabei sind, haben mich nach einiger Zeit furchtbar genervt, aber zum Glück kann man die Lautstärke nach unten regeln, wenn man das Radio schon nicht deaktivieren kann.
Trotz des doch eher gemächlichen Gameplays sind die einzelnen Missionen aber durchaus abwechslungsreich gestaltet worden. Man repariert seine Maschinen, die man am Ende nutzen möchte, bringt diese in Position oder muss verschiedene Aufgaben lösen. Beispielsweise im Winter, wenn alles zugeschneit ist, müssen der Weg aus der Firma und das nahegelegene Militärgelände mittels schwerer Geräte geräumt werden. Oder man transportiert seine Erze durch einen Sturm mit mehreren (!) Tornados, was aber viel spektakulärer klingt, als es eigentlich ist. Oftmals ist auch sehr viel Fingerspitzengefühl gefragt, wenn beispielsweise das Space Shuttle vom Hangar zur Abschussplattform transportiert werden muss und dieses leicht kippen und zerstört werden kann. Hier ist es dann oft nicht hilfreich, dass man manchmal gegen unsichtbare Kanten fährt, die vor allem bei kleineren Fahrzeugen oft zum unüberwindbaren Hindernis werden. Oder wenn man durch ein zu enges Tor fahren möchte und mit dem Laster dann mit einem Reifen hängen bleibt, dieser sich dreht und dann völlig verkeilt. Glücklicherweise speichert das Spiel automatisch an verschiedenen Checkpoints in den Leveln, die von den Ansagen des Chefs separiert werden.
Betrachtet man die Technik von Giant Machines 2017, sieht man dem Spiel sein Alter leider mehr als an. Manchmal matschige Texturen und schon fast eckige Deko-Objekte in den Leveln hinterlassen keinen schönen Eindruck. Genauso wie das gelegentliche Ruckeln (auf der Series S zumindest) und unschöne Pop-Ups sowie auftretendes Tearing trüben den Eindruck ein wenig. Dennoch habe ich doch irgendwie an dem Spiel meinen Gefallen gefunden. Die Missionen sind abwechslungsreich und vor allem der Südstaatenslang meines Chefs hat es mir besonders angetan und mich motiviert weiterzumachen. Ich will ihn ja auch nicht im Stich lassen, schließlich bin ich ja sein bester und einziger Mitarbeiter! Zudem begleitet er mich per Funk in den verschiedenen Arealen des Spiels. Ob in Grönland, Kanada, Wyoming, Missouri oder Florida, er kann sich jederzeit auf mich verlassen. Jedes Areal bietet optisch eine Abwechslung und wenn ihr die Story mit den 14 Missionen beendet habt, dann wartet noch ein Time Attack Modus auf euch, bei dem einzelne Missionen noch einmal absolviert werden können. Zusätzlich könnt ihr euch über eine kleine Enzyklopädie freuen, in der ihr weitere Infos und Specs über die im Spiel vorkommenden Maschinen nachlesen könnt.
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Michael meint:
Was am Ende bleibt, ist ein netter Snack für zwischendurch, der mit entschleunigtem Gameplay punkten kann und euch durchgängig an die Hand nimmt. Technisch ist es eine Zeitreise in die Vergangenheit, dennoch sind die Maschinen durchaus detailliert dargestellt. Es macht schon Spaß, mit dem mächtigen Gerät Baumstämme zu zerkleinern oder Erz und Steine durch die Gegend zu wuchten. Wer also etwas Entspanntes für den Feierabend sucht, der ist mit Giant Machines 2017 sicherlich ganz brauchbar bedient.
Was am Ende bleibt, ist ein netter Snack für zwischendurch, der mit entschleunigtem Gameplay punkten kann und euch durchgängig an die Hand nimmt. Technisch ist es eine Zeitreise in die Vergangenheit, dennoch sind die Maschinen durchaus detailliert dargestellt. Es macht schon Spaß, mit dem mächtigen Gerät Baumstämme zu zerkleinern oder Erz und Steine durch die Gegend zu wuchten. Wer also etwas Entspanntes für den Feierabend sucht, der ist mit Giant Machines 2017 sicherlich ganz brauchbar bedient.