
'Man kann es nicht allen recht machen. Neben vielen zufriedenen Gästen laufen oft auch ein paar schlechtgelaunte Besucher durch den Park.'
Vor gar nicht allzu langer Zeit gab es eine feste Regel, die alle Zocker kannten: wenn ein Spiel auf einem Film basiert, ist es Schrott! Zwar hat sich die Lage in den letzten Jahren ein wenig gebessert, aber auch heute scheinen viele Entwickler noch zu glauben, dass eine teure Lizenz ausreicht, um jede Menge Geld zu machen. Da darf sich der Dino-Fan freuen, dass Jurassic Park III - Park Builder aus dem Hause "Konami" kommt, denn schließlich sind die Entwicklerteams der renommierten Softwareschmiede dafür bekannt, nur äußerst selten einen Spielspaßflop abzuliefern.
Die Grundidee des Games ist auf jeden Fall sehr interessant. Der Zocker schlüpft in die Rolle eines Geschäftsmannes, der sich vorgenommen hat, den besten Vergnügungspark der Welt zu bauen. Statt langweiliger Karussells sollen lebendige Dinosaurier dafür sorgen, dass die Kasse klingelt. Mit einem Startkapital von einer Million Dollar, einem Stück Land und ein wenig fossiler DNA macht man sich an die Arbeit. Bevor die ersten Besucher kommen, muss natürlich jede Menge getan werden. Der Park braucht ein Straßennetz, Restaurants, Souvenir-Shops und natürlich jede Menge Tiere, die eigentlich seit Millionen von Jahren ausgestorben sein sollten.
Man beginnt mit einer relativ kleinen Auswahl verschiedener Dinos, die man in einem Labor züchten kann. Natürlich haben sich die Gäste relativ schnell an diese Attraktionen gewöhnt und wollen etwas Neues geboten bekommen. Genau wie in der Filmvorlage braucht man in Bernstein eingeschlossene DNA der Urzeitwesen, um sie wieder zum Leben zu erwecken. Damit man an das notwendige Material kommt, kann man ein Spezialistenteam losschicken, das überall in der Welt Ausgrabungen macht. Wenn die fleißigen Helfer zurückkehren, werden die Funde analysiert. Oft kommt es vor, dass bestimmte Sequenzen der DNA fehlen. Da hilft nur Weiterbuddeln, bis wirklich alle Teile aufgespürt sind.

'Wer auf dem Laufenden bleiben will, sollte die Dino-Nachrichten nicht verpassen.'
Konami zeigen, dass der GBA nicht nur für Actiongames geeignet ist. Der Park Builder ist zwar bei Weitem nicht so komplex wie die Aufbauspiele, die sich auf dem PC großer Beliebtheit erfreuen, aber dennoch gibt es viel zu tun. Hat man erst einmal eine solide Grundlage aufgebaut, wird das Modul zum Film schnell zu einer echten Herausforderung. Ständig muss man darauf achten, dass die Gehege sicher sind, die Tiere gesund bleiben und genügend Busse zur Verfügung stehen. Bevor man das gesamte Land bebaut hat, wird sicherlich viel Zeit vergehen, da man sich anfangs schnell verkalkuliert und plötzlich ohne Geld dasteht.
In der Dinozucht liegt die Stärke des Spiels. Da man erst sieht, welches Tier sich hinter den Genen versteckt, wenn es aus dem Ei schlüpft, ist es immer wieder spannend, neue Echsen in die Welt zu setzen. Schließlich könnte in jedem Bernstein ein Tyrannosaurus Rex schlummern, der garantiert ein Publikumsmagnet wäre. Auch die Sammelleidenschaft, der schon unzählige Pokemon-Spieler zum Opfer gefallen sind, wird hier angesprochen. 150 verschiedene Dinos können entdeckt werden und ein bebildertes Lexikon sorgt dafür, dass man jederzeit weiß, wie weit man noch davon entfernt ist, alle Geheimnisse des Moduls zu lüften.
Die Tastenbelegung wurde sehr gut gewählt. Schon nach wenigen Minuten sollte man keine Probleme mehr haben, den Überblick zu behalten. Mit den L- und R-Tasten lassen sich die beiden Hauptmenüs aufrufen. Alles Weitere ist nur noch ein paar Knopfdrucke entfernt.

'Frechheit! Wenn ich etwas lernen wollte, wäre ich länger zur Schule gegangen! Das Modul beinhaltet viele wissenswerte Details über Dinos.'
Das Hauptmanko des Games ist das Fehlen großer Überraschungen. Wenn man von den vielen unterschiedlichen Tierarten absieht, kann man eigentlich schon zu Beginn alles ausprobieren, was das Spiel zu bieten hat. Neue Gebäude, die erst nach einiger Zeit gebaut werden können oder ein paar unvorhersehbare Ereignisse wären nett gewesen. Selbst der Genre-Klassiker Sim City hat den Zocker manchmal mit einem Erdbeben oder einem Tornado geschockt. Zwar kann es bei schlechtem Zustand der Gehege passieren, dass die Dinos ausbrechen, aber leider hat man dann keine Möglichkeit mehr, auf die Krisensituation zu reagieren. Das Spiel endet in diesem Fall nämlich sofort. Fast unverzeihlich ist die Tatsache, dass man seinen Park nur auf einer einzigen Karte errichten darf, die immer wieder gleich aussieht.
Grafisch kann der Park Builder leider nicht überzeugen. Zwar wimmelt manchmal der ganze Bildschirm von Besuchern und Tieren, aber die winzigen Figuren sehen nicht nur furchtbar aus, sie wurden auch noch mit viel zu wenigen Animationen versehen. Die Anzahl der Dino-Modelle lässt ebenfalls zu wünschen übrig. Kann man im Lexikon noch jede Menge Eigenarten erkennen, sehen die Attraktionen in "freier Wildbahn" oft identisch aus. Da gibt es den großen Fleischfresser, den schwerfälligen Pflanzenfresser, den Meeresbewohner, den Flugsaurier und eine Handvoll weiterer Figuren. Ein bisschen mehr Abwechslung hätte hier sicher nicht geschadet. Selbst das Scrolling läuft so ruckelig ab, dass man glaubt, aus Versehen ein Game Boy Color-Game gekauft zu haben. Die Musik vermittelt ein wenig Kirmesflair, wird aber bei längerem Spiel doch etwas nervig.
Das Spiel kann in mehreren Sprachen gespielt werden. So müssen auch Zocker, die kein Englisch beherrschen, nicht verzweifeln, sondern finden sich ohne Probleme zurecht. Ein weiteres kleines Extra ist die Unterstützung des Link-Kabels. Wenn man schon kurz vor dem Verzweifeln ist, weil man seit einer Ewigkeit nach der passenden Sequenz sucht, um einen neuen Saurier zu züchten, kann man mit anderen Spielern Tauschgeschäfte machen.

'Ein Bus ist keine schlechte Idee. Schließlich will man die Gäste nicht zu Fuß durch die Sauriergehege schicken.'
Jurassic Park III - Park Builder kann trotz vieler technischer Mängel überzeugen. Gerade im Handheld-Bereich sind Spiele dieser Art viel zu selten zu finden. Vor allem Zocker, die ein Modul suchen, dass eher den Verstand fordert als die Geschicklichkeit, sollten hier zugreifen. Zwar erreicht das Game nicht die Komplexität von Sim City, aber durch die vielen Dinos und das gute Gameplay wird gewährleistet, dass man sehr viel Zeit in seinem virtuellen Jurassic Park verbringen kann.