
"Der junge Kazuja hat mit dem gealterten nicht viel gemein"
"Tekken: The Motion Picture" bemüht sich inhaltliche Ungereimtheiten der Prügel-Reihe auszumerzen und geht mehr auf die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen den wesentlichen Akteuren ein: Als Jun Kazama ein Kind war, musste sie hautnah miterleben, wie Heihachi seinen eigenen Sohn eine steile Klippe herunterwarf.

"Heihachi und Adoptivsohn Lee schmieden dunkle Pläne"
Dieses prägende Ereignis konnte sie nie verdrängen, war doch der junge Kazuja ein gutherziger und freundlicher Spielgefährte. In der Gegenwart arbeitet Jun als Spitzel und meldet sich für das Tekken-Kampfsportturnier an, um tief in die Eingeweide der ausufernden Mishima-Zaibatsu vordringen zu können… Der seit diesem Vorfall von einer gigantischen Narbe gezeichnete Kazuja nimmt ebenfalls am „The King of Iron Fist“-Tournament teil und sinnt nur nach einem: Rache!
Der Anime beschreibt glaubhaft die Beziehung des Dreiecks Heihachi – Kazuja – Jun: Heihachi, der Hass und Zwietracht in Kazujas Herz säen wollte, um ihn zu instrumentalisieren, Jun die noch an das Gute in ihrer Jugendliebe glaubt und Kazuja, der hin und her gerissen zwischen dem alten Ich und dem erstarkten Bösen in seinem Inneren pendelt.

"Viele bekannte Gesichter geben sich ein Stelldichein"
Auch die übrigen Charaktere sind halbwegs authentisch in den Trickfilm eingepasst worden, auf die Beweggründe von Kinderfreund Jack 2, Michelle und Lei Wulong wird aber nur kurz eingegangen. Die peinlichen Auftritte von Roger und Alex hätte man sich aber besser sparen können, Kängurus mit Boxhandschuhen und mutierte Raptoren nehmen dem Movie etwas von seiner ernsthaften Atmosphäre.

"Heute gibts Eidechsen-Sushi"
Das Charakterdesign ist in Ordnung und orientiert sich eng an den Renderstudien der Spielvorlagen, einzig Kazuja scheint dem Planeten Vegeta entsprungen zu sein ;) Den Animationen hätte der eine oder andere Zusatzframe sicher nicht geschadet… Die japanische Sprachausgabe wirkt professionell und fängt die Stimmung gekonnt ein, wer sich die DVD besorgt sollte sich in jedemfall die lustlosen englischen Sprecher sparen und stattdessen auf Untertitel setzen. Diese geben die Semantik akkurat wieder, allerdings hatten die westlichen Übersetzer Probleme mit dem japanischen „Ki“. Im übrigen ist "Tekken: The Motion Picture" nichts für zarte Gemüter; brechende Knochen, viel rote Farbe und als Krönung ein Reptil mit zerrissenen Kieferknochen ummanteln diesen gelungenen Einblick in die Mishima-Saga.