Im Kampf gegen die 16-Bit Systeme SEGA Mega Drive und Nintendo Super NES veröffentlichte NEC im Winter 1989 die PC Engine Super Grafx auf dem japanischen Markt. Im Gegensatz zum Vorgängermodell der PC Engine (PI-TG001), wurde die Super Grafx (PI-TG4) als richtige 16-Bit Konsole vermarktet. Dennoch mauserte sich die Konsole binnen weniger Monate zum Edelflop..
PC Engine Super Grafx (PI-TG4) und Turbopad (PI-PD6)
Durch die bessere Grafik-Hardware (doppelter Videospeicher - sprich: 128 anstatt 64 Kbyte und Zwei-Ebenen-Hardware-Scrolling) ist die von NEC und Hudson Soft gemeinsam entwickelte PC Engine Super Grafx (PI-TG4) in der Lage, aus einer Farbpalette von 4096 Farben, 256 gleichzeitig darzustellen. Auch große und flackerfreie Sprites meistert die Hardware - entsprechende Programmierkentnisse vorausgesetzt - mit Bravour. Das Design ist wie bei der PC Engine Shuttle sehr einzigartig und etwas verspielt. Dennoch finde ich das Äußere, das entfernt an eine "futuristische Autobatterie" erinnert, recht gelungen und einzigartig in der Videospieleindustrie.
Standardmäßig besitzt die PC Engine Super Grafx einen AV-Out Ausgang, der lediglich ein Composite-Video Signal ausgibt. RGB ist nur durch eine Modifiaktion möglich. Neben einem Composite-Cinch-Kabel gehört das überarbeitete und farblich an die Konsole angepasste Turbopad (PI-PD6) zum Lieferumfang der Konsole. Als Launch Titel veröffentlichte NEC seinerzeit den After Burner-Klon Battle Ace, der trotz flüssiger 3D Optik die Spielekritiker nicht überzeugen konnte. Häufig wird dieses Spiel noch bei diversen Auktionshäusern zum Schnäppchenpreis angeboten.
ABWÄHRTSKOMPATIBILITÄT
Durch die Abwärtskompatibilität zur hauseigenen PC Engine können beinahe alle HuCard Spiele auf der Super Grafx abgespielt werden. Titel wie Darius Alpha und Darius Plus profitieren sogar von speziellen Features des Engine-Nachfolgers. Darius Plus beispielsweise läuft dank der verbesserten Video-GPU deutlich flüssiger und ohne Spriteflackern.
SUPER GRAFX = PC ENGINE ?
Letztendlich entpuppte sich der als 16-Bit vermarktete Nachfolger als Flop. Die technischen Unterschiede zur PC Engine waren einfach zu gering. Auch die wenigen Softwaretitel und der viel zu hohe Preis für die Hardware waren Gründe, warum NEC bereits 1991 die Produktion einstellte. Im Grunde genommen ist die Super Grafx eine leicht optimierte PC Engine mit dem Unterschied, dass die doppelte Anzahl der Videochips und viermal so viel RAM unter die Haube gepackt wurden.
DER GROSSE DESIGN FEHLER
Der allergrößte Manko das letztendlich zum Untergang des Systems führte, lag an dem zur Ur-PC Engine identischem und zu schwachem 6502 Prozessorchip. Was nützte all die neuartige (Grafik-)Hardware, wenn es dem System an der nötigen CPU-Power fehlte?