
Der GamesPower 50 von Logic 3...
Fangen wir mit dem GamesPower50 an. Beim Lieferumfang hat Logic 3 an fast alles gedacht. Neben dem TV Kabel ( Cinch ), einer Handschlaufe und einem kleinen Stoffbeutel befinden sich sogar die zum Betrieb benötigten 3 AAA Batterien in der Verpackung. So kann man sofort nach erhalt loslegen. Die Anleitung hingegen ist sehr zweckmäßig, um nicht zu sagen billig. Ein kleines mehrsprachiges s/w Heftchen, in dem jedes Spiel mit 2-3 Sätzen kurz beschrieben wird.
Der Handheld selbst hat in etwa die Größe eines Mega Drive Moduls und ist in den Farben Blau und Rot erhältlich. Die Verarbeitung ist im ganzen passabel. Unsaubere Übergänge und kleine Fugen trüben den Eindruck genauso, wie das leicht schwammige, und dank Chrom Lack, sehr rutschige Steuerkreuz. Das 2,5 Zoll große Farbdisplay bietet kräftige Farben, neigt aber zu einem leichten Flimmern. Auch werden am Rand schon mal ein paar Pixel durch den schwarzen Rahmen verdeckt, was zwar ärgerlich aber nicht wirklich störend ist. Unter freiem Himmel enttäuscht der GamesPower50 ebenfalls und kann nur noch als Spiegel verwendet werden. Der eingebaute Mono Lautsprecher reiht sich da dank minimaler Lautstärke und etwas schrillem Ton nahtlos ein.
Grafisch darf man dank der 8Bit Technik keine Wunder erwarten. Vergleichbar mit C64 Spielen fehlt es etwas an Details und Farben. Gleiches für den Sound. Piepsiges Gedudel wie in den guten alten Tagen. Negativ fällt auf, daß gelegentlich Darstellungsfehler am Rand des Bildes auftreten. Die angepriesene TV-Out Funktion erfüllt ihren Zweck, allerdings stören leichtes Bildrauschen, teils zu intensive Farben und gelegentliches Flackern den Genuß. Insgesamt also ein recht ernüchternder Eindruck.

Der Begrüßungsbildschirm...
Nach dem Einschalten wird man durch einen etwas fehlplaziert wirkendem Titelbildschirm begrüßt und findet sich im Auswahlmenü für die Spiele wieder. Die 50 eingebauten Spiele sind alphabetisch geordnet und etwas fummelig auszuwählen. Die Qualität der Spiele schwankt insgesamt doch sehr. Recht einfach gehalten und meist ohne Einstellungsmöglichkeiten bekommt man vor allem Geschicklichkeits- und Logikspiele geboten, welche sich an alten Klassikern orientieren. Dazwischen findet man auch mal einige wenige anspruchslose Rennspiele oder gar ein 2D Shoot ’em up, welches sich wohl R-Type als Vorbild erwählt hat, dabei aber das elementare, nämlich die Satelliten, vergessen hat.
Viele Spiele, wie z.B. ein Darts Verschnitt sind recht kurzweilig und billig, doch einige kleine Perlen finden sich trotzdem. Bei 50 Spielen wäre es ja auch schlimm wenn dem nicht so wäre. Hier mal eine kleine Auswahl der enthaltenen Spiele:
Aero Engine: Ein Raumjäger, sterile Levels, dutzende Feinde und ein simples Waffen System. Obwohl das Spiel etwas an R Type erinnert hat es kaum Ähnlichkeit mit dem Klassiker. Ein simpler shooter für kurze Pausen.

Klassische Ballerei - Aero Engine..
Ball Clash: Völkerball meets Tennis. Ein nettes Sportspiel, indem man seine Gegner mit einem Ball treffen muss. Feindliche Würfe können durch eigene abgewehrt werden, was eine taktische Note ins Spiel bringt.
Bean’s Adventure: Räume Hindernisse aus dem Weg und verschiebe Blöcke, um den Levelausgang zu öffnen. Ein Knobelklassiker der immer wieder für ein Spielchen gut ist.
Build up Road: Baue mit begrenztem Material eine Straße und umgehe dabei Hindernisse. Klingt einfach, ist in späteren Stufen aber recht fordernd. Wieder etwas für Freunde von Denkaufgaben.

Knifflig - Build up Road
Dangerous Zone: Tetris mal anders. Von Oben fallen Kisten herab, welche von einem einsamen Arbeiter am Boden geordnet werden müssen. Doch Vorsicht, zugleich muß man darauf achten nicht erschlagen zu werden.
Grass Cutter: Wenn die Realität doch auch nur so fesselnd wäre. Rasenmähen wird hier zur Sucht. Im Kampf gegen Unwetter, nachwachsendem Gras und sonstigen lästigen Hindernissen, versucht man so schnell wie möglich das vorgegebene Areal zu mähen.
Last Cabra: Ein flottes 2D Shoot 'em up mit schönen Gegner Formationen und simplen Waffensystem. Da nicht so schwerfällig wie Aero Engine, begeistert das Spiel auch längere Zeit. Leider ist das Level design recht bescheiden.
Jewel Master: Ein Wort genügt: Columns.
Pool Pro: Selbst Freunde von Pool finden ihr Spiel. Ein simpler Karriere Modus inklusive.
Motor Rally: Hang On war offensichtliches Vorbild. Dennoch, durch gelegentliche Hindernisse, bewahrt das Spiel seine Eigenständigkeit. Leider sind die Animationen sehr träge und keinerlei Optionen vorhanden.

Flotte Raserei? Motor Rally..
Mr. Onion: Auch wenn die Spielfigur wie Nintendos Kirby aussieht, so hat das gameplay doch kaum Ähnlichkeiten. Man sammelt in Lode Runner ähnlichen Level Konstruktionen Schlüssel, um seine Freunde befreien zu können. Simpel aber fesselnd.
Wie man anhand dieser kurzen Auswahl leicht erkennen kann, werden Freunde von Actionspielen nicht gerade glücklich mit dem Logic 3 Handheld. Geschicklichkeitsspiele im Stil der frühen 80er Jahre bestimmen das geschehen. Einen gewissen retro Charme kann man den Spielen dadurch nicht absprechen. Viele Spiele wirken allerdings wie Fast Food, da meist völlig auf Optionen verzichtet wurde und Umfang sowie Abwechslung meist zu kurz kommen.
OK, das war das teure Gerät. Jetzt geht es zum deutlich günstigeren Pocket Star.
Was den Lieferumfang angeht kann dieser nicht mithalten. Lediglich ein Cinch Kabel und ein ebenso dürftiges Handbuch wie bei der Konkurrenz sind enthalten. Dafür wird der Pocket Star allerdings in einer sehr stabilen Pappschachtel ausgeliefert, welche im vergleich zur billigen Plastikverpackung des GamesPower50 schon beinahe edel wirkt. Sammler werden sich darüber freuen. Die zum Betrieb benötigen 3 AAA Batterien wird man sich hier aber wohl selber kaufen müssen.

Bei der Verarbeitung sollten sich die Jungs von Logic3 mal ein Beispiel an dem 10,5cm*5,5cm*2,5cm großen MGT Winzling nehmen. Sehr saubere Kanten sind noch das unwichtigste Merkmal. Die Oberseite hat eine spezielle Beschichtung, welche leicht angeraut einem vorschnellen abrutschen entgegenwirkt. Der 2 Zoll TFT Screen ist sauber eingefasst und bietet ein klares kräftiges Bild. Da verzeiht man gerne, daß er etwas kleiner als bei der Konkurrenz ist. Abgeschlossen wird der positive Eindruck durch relativ hochwertige Anschlussbuchsen und einer kleinen LED für den Betriebszustand. Auch das TV Bild wirkt hier sauberer als bei der Konkurrenz, wenn auch noch lange nicht optimal. Doch nicht alles kann überzeugen. So ist auch hier der Lautsprecher kaum zu hören und die Schultertasten reagieren nur an der Innenseite. Leider ist auch hier der Bildschirm nicht gerade Sonnenlicht tauglich. In Sachen Grafik und Sound kann sich der PocketStar wie erwartet deutlich absetzen. Oftmals detailierte und hübsch animierte Figuren bestimmen zusammen mit einer sehr angenehmen Farbpallette das Geschehen.

Sofort nach dem einschalten wird man von einem animierten Menü begrüßt, indem die 30 Spiele nach 6 Kategorien geordnet auswählbar sind. Auch hier geht es meist ohne Einstellungsmöglichkeiten direkt ins Spielgeschehen. Eine flüssige und sehr Farbenfrohe Grafik mit vielen Details lässt die Spiele wie light Versionen von alten SNES Games aussehen. Aber nicht nur die Grafik erinnert an die gute alte 16Bit Zeit, auch das gameplay. Vom Afterburner Verschnitt über einen Columns Klon bis hin zum klassischen 2D Shoot ’em up tummelt sich eine bunte Auswahl aus allen Genres in dem kleinen Handheld. Selbst Fans von Logik Spielen oder Casino games kommen nicht zu kurz. Auffallend ist, dass sich einige Spiele, wie z.B. ein Zuma Klon, oftmals flüssiger spielen lassen als ihre Geschwister aus dem Hause Logic 3.
Insgesamt findet man eine gut abgestimmte Auswahl aus vielen Genre vor. Dennoch gibt es auch in paar Langweiler, welche man nach kurzem Testspielen kaum noch anwählen wird. Natürlich auch hier ein kleiner Einblick in die Spielebibliothek:
Joe Ma: Ein grafisch gelungener Zuma Klon mit guter Steuerung. Leider auch etwas zu leicht geraden.

Zuma-Klon Joe Ma
Pick Pic: Bildervergleich im Mini Format. Wer alle Unterschiede erkennt gewinnt. Leider ist der kleine Bildschirm alles andere als Hilfreich.
Mov-Box: Ein Klassiker so alt, dass es schwer fällt sich an das Original zu erinnern. In zahlreichen Level schiebt man Kisten durch einen Lagerraum, um sie zur vorgegeben Position zu bringen. Ein Fehler und man fängt von vorne an.

Bombige Stimmung bei B.P
B.P.: ein grafisch sehr schöner Bomberman Klon mit netten Animationen und zeitlosem gameplay. Allerdings auch mit einer wirklich sehr hakligen Steuerung, welcher so manches Leben zum Opfer fallen wird.
Street Boy: Ein klassischer sidescroll Prügler in der Machart von Streets of Rage und Co. Auch hier eine hübsche und flotte Optik. Allerdings stört die kaum vorhandene move Auswahl, weswegen das Spiel recht schnell langweilig wird.

Prügelfans fühlen sich hier wohl - Street Boy
Piggy’s Adventure: Ein simples jump n run, dem es etwas an Abwechslung mangelt. Abprallende Geschosse erleichtern das Leben und ermöglichen es, Gegner an den unmöglichsten Positionen zu treffen.
Q – Toon: 2D Shoot 'em up in der Diät Version. Saubere Steuerung, Oberbosse und auflevelbare Waffen stehen einem viel zu leichtem Schwierigkeitsgrad gegenüber. Die ungewöhnliche Optik macht anfangs neugierig, wiederholt sich aber schnell.
Roulette: Der Name ist Programm. Eine einfache Version des Casino Klassikers befindet sich ebenso im Speicher wie Black Jack und ein einarmiger Bandit.
Jewel Box: Wenn das SEGA wüßte. Auch eine sehr gelungen Columns Kopie braucht man nicht lange zu suchen.

Über Stock und Stein - Rally Racing..
Rally Racing: Eines der insgesamt 4 Rennspielen. Ohne jede Option geht es gleich auf die Strecke, wo man Rennen im klassischen Stil der 16 Bit Ära bestreitet.
Potpit: Selbst an Tamagotchi Liebhaber hat man gedacht. Wähle einen von 4 Hunden und zeige dein Talent. Ein Passwort System ermöglicht längeres Spielen.
North Plot: Hinter diesem süßen Pinguin verbirgt sich der Klassiker Lode Runner. Locke die Gegner in Gruben und fliehe über Leitern und Hängeseile. Noch heute kann der Klassiker begeistern.
Insgesamt macht der MGT Pocket Star einen sehr ausgereiften Eindruck. Günstiger Preis, gute Verarbeitung und hübsche Grafik lassen es leicht verschmerzen, dass lediglich „nur“ 30 Spiele enthalten sind, von denen auch nicht alle wirklich begeistern. Die Spiele erscheinen insgesamt besser abgestimmt zu sein und bieten somit für jeden Geschmack etwas. Das versprochene Retro Feeling kommt aber nicht richtig auf, dafür wirken die Spiele viel zu oft wie Java Games für aktuelle Handys.
Fazit
Beide Handhelds können nicht alle Versprechen erfüllen. Hauptkritikpunkt sind dabei die Spiele selbst. Egal welches Spiel, immer bekommt man nur eine stark abgespeckte Version des machbaren geboten. Der Vergleich mit fest eingebauten Handy Spielen liegt sehr nahe.. Als Alternative zu NDS, PSP oder GBA ein Reinfall, als Nachfolger der klassischen LCD Handhelds und als Beschäftigungstherapie für zwischendurch, sind beide dennoch recht verlockend.