PlayStation Portable: Sonys Angriff auf Nintendo im Test

Die Playstation Portable ist Sonys dritte Konsole und eine Antwort auf Nintendos Gameboy, der den Handheldmarkt seit Jahren monopolartig dominiert. Erstmals angekündigt wurde die PSP auf der E³ 2003, knapp ein Jahr später stand das kleine ambitionierte Stück Hardware in den Regalen japanischer Händler. Am 01.09.2005 ist es auch in hiesigen Gefilden soweit und kaufkräftige PAL-Zocker dürfen für knapp 250 Euro zugreifen. Grund genug die PSP einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Die Playstation Portable ist Sonys dritte Konsole und eine Antwort auf Nintendos Gameboy, der den Handheldmarkt seit Jahren monopolartig dominiert. Erstmals angekündigt wurde die PSP auf der E³ 2003, knapp ein Jahr später stand das kleine ambitionierte Stück Hardware in den Regalen japanischer Händler. Am 1.09.2005 ist es auch in hiesigen Gefilden soweit und kaufkräftige PAL-Zocker dürfen für knapp 250 Euro zugreifen. Grund genug die PSP einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.


“Innovation versus Technik“


Der große Konkurrent des Sony-Handhelds ist Nintendos DS, das mit zwei Screens, Stylus und einigen weiteren Innovationen trumpft, während die PSP hier eher konservativer ausgelegt ist und klassische Gaming-Action ermöglichen soll. Obwohl Sony und Nintendo sich nicht als Konkurrenten sehen und unterschiedliche Märkte propagieren (Sony wendet sich mit stylishen Design und Multimedia-Fähigkeiten an junge Erwachsene, während Nintendo die seit Jahren erfolgreich an die Marke gebundenen Kinder-Klientel bedienen will), beurteilen Analysten die beiden Konsolen als direkte Konkurrenten. Mit respektablen 2.3 Millionen ausgelieferten Einheiten hingt die PSP dem DS derzeit etwas hinterher.


Tech-Specs

Das knapp 17cm breite und 7,4cm hohe Gehäuse bietet Platz für ein 4,3 Zoll TFT LCD, das im zeitgemäßen 16:9-Format daherkommt und eine Auflösung von 480 x 272 Pixeln bietet. Für die nötige Rechenleistung werkelt eine MIPS R4000 (32-bit) CPU im Inneren, die, in zwei Cores gesplittet, mit variablen Taktraten arbeitet.



Derzeit ist der Prozessor auf 222Mhz limitiert, kann aber durch künftige Firmware-Updates auf zünftige 333Mhz getaktet werden. Bei den gegenwärtigen Akkus würde die volle Leistung der PSP zu einem schieren Batterie-Fresser mutieren, nicht umsonst gilt die PSP als Porsche unter den Pocket-Konsolen.

Des Weiteren verfügt das System über 36MB Arbeitsspeicher (Davon 4MB DRAM). Für üppige Optik sorgt ein mit 166Mhz getakteter 90nm Grafikchip der auf 2MB Zwischenspeicher zurückgreift, somit ist die PSP das erste Handheld mit eigener GPU. Vonseiten der Hardware werden folgende Effekte unterstützt:




Clipping
Hierbei werden nicht sichtbare Teile der Polygonen-Welten „weggeschnitten“, was Rechenleistung spart.

Hardware Directional Lightning
Lichtquellen leuchten nur Objekte aus, die sich in einem bestimmten Radius oder einer Richtung aufhalten. So werden realistische Scheinwerfereffekte ermöglicht.





Texture Mapping
Unter Texture Mapping versteht man ein Verfahren, bei dem polygonale, dreidimensionale Gebilde mit zweidimensionalen Grafiken (Texturen) versehen werden. So entstehen unterschiedliche Farb- und Oberflächeneigenschaften, die einen realistischen Look ermöglichen.

Texture Compression
Texturkompression wird seit längerem benutzt, um die Größe von Texturen zu reduzieren. Die Texturen liegen in einem komprimierten Format vor, das der Grafikchip auslesen kann. Diese Kompressionstechnik spart wertvollen Speicher, ohne zu starke Verluste bezüglich der Darstellungsqualität hinnehmen zu müssen.




Alpha Blending
Unter Alpha Blending versteht man das Zeichnen von "durchsichtigen" Pixeln. Zur Darstellung der transparenten Glasscheiben wird hier der Blending-Effekt genutzt. Wie man an dem offenen Türflügel sieht, sind Blending-Effekte kumulativ, also zwei Glasscheiben sind "trüber" als eine.

Tesselation
Hierbei werden detallierte Modelle „heruntergerechnet“, was Polygone spart, jedoch kaum zu Lasten der Optik geht.

Mip-Mapping
Beim Betrachten von Oberflächen kann es zu störendem Flimmern (Entfernung) bzw. unschönen Riesenpixeln kommen (Zu nahe Darstellung). Abhilfe verschafft hier das Mip-Mapping! Von einer Textur werden verschiedene Größen angefertigt, die jeweils auf einen bestimmten Abstand optimiert sind. Die PSP bietet trilineares Mip-Mapping ohne Performanceverlust. Hierbei werden die Farbwerte benachbarter Pixel interpoliert, wodurch Texturtapeten nicht mehr aufpixeln, sobald man sich ihnen nähert.



Fogging
Um den Effekt von Nebel hervorzurufen, dient das Fogging. Hierzu werden die Tiefeninformationen benutzt, die die Transformationsstufe an die Rasterisierung übergibt. Je nach Einstellung sind "weiter entfernte" Pixel dann getrübt durch eine (üblicherweise graue) Nebelfarbe dargestellt.


Depth/Stencil Tests
Hierbei wird anhand des sogenannten Z-Buffers überprüft, ob ein Pixel sichtbar ist oder durch ein anderes, näher am Betrachter liegendes Objekt verdeckt wird. Der Z-Buffer speichert für jedes Pixel seine Entfernung vom Betrachter, die mit der Tiefeninformation des geprüften Pixels verglichen wird. Liegt das geprüfte Pixel näher am Betrachter, wird es gezeichnet, weil es nicht verdeckt ist, andernfalls wird es verworfen.



Vertex Blending
Bewegte Charaktere wie Tiere, Monster oder Spieler werden oft mit der sogenannten Skeletal Animation animiert. Man definiert dafür bewegliche Glieder. Doch wenn sich diese Gestalten durch die 3D-Szene bewegen, beobachtet man bei herkömmlichen Grafikchips folgendes Problem: An den Gelenken solcher Glieder treten hässliche Lücken auf, besonders wenn bestimmte Gelenke stark angewinkelt werden. Vertex Blending minimiert diesen Effekt.

Dithering
Dithering ist eine Technik der Farbmischung. Um fließende Farbübergänge, wie sie z.B. bei Beleuchtung unerläßlich sind, auch mit einer begrenzten Anzahl von Farben wiederzugeben (etwa mit Palettenfarben), werden einzelne Pixel unterschiedlicher, aber der gewünschten Farbe nahekommenden Farben, nebeneinander gesetzt. Durch die hohe Pixeldichte nebeneinander sitzender Pixel wird die Farbmischung dann praktisch im Auge des Betrachters vorgenommen.



NURBS
3D Grafik lässt sich nicht nur durch Polygone und Bitmaps sondern auch durch NURBS darstellen. Hierunter versteht man im Raum liegende Kurven, die eine Fläche aufspannen und so abgerundete Oberflächen ermöglichen.

Theoretisch kann die Playstation Portable 33 Millionen einfach schattierte Polygone pro Sekunde bei einer Füllrate von 664 Millionen Pixeln berechnen. Im Gegensatz zum Äquivalent der PS2 ist die PSP-GPU nicht programmierbar – sprich viele Effekte, die der große Bruder bereits mit der Hardware berechnen kann, müssen auf dem Handheld durch entsprechende Software dargestellt werden, was entsprechend Rechenleistung kostet. So kommt die Grafik nicht ganz an die Playstation 2 ran, sticht jedoch Nintendos DS und Nokias NGage um Klassen aus.


UMD

Als Speichermedium fungiert Sonys Universal Media Disc (UMD), die von Optik und Technik her an eine Minidisc erinnert, im Gegensatz zu dieser jedoch nicht als leeres Medium im Handel erhältlich sein wird. Mit seinen stattlichen 1,8 GB bietet das neue Format nicht nur ausreichend Platz für ausladende Spielewelten, sondern auch für Musik und abendfüllende Filme. Halb Hollywood hat bereits Unterstützung angekündigt und wird künftig Kino-Epen im Taschenformat veröffentlichen. Neben Sony Pictures liefern Disney, Twentieth Century Fox, Lions Gate Entertainment, New Line Cinema und Paramount Pictures bewegte Bilder auf UMD.



Genutzt wird auch ein Memory Stick, der ebenfalls aus dem Hause Sony stammt. Hier finden nicht nur Save Games, sondern auch Musik, Bilddateien und kleine Filmchen Platz. Neben MP3s, WAV und AAC kann die PSP auch Sonys Atrac3-Format abspielen und sorgt so für rund 10 Stunden musikalische Unterhaltung, was in etwa einem handelsüblichen Ipod entspricht. Eigene Filme müssen ins MPEG-4-Format konvertiert werden – Entsprechende Tools gibt es bereits zugenüge. Ein 100minütiger Film in annehmbarer Qualität (320 x 240px bei einer Bitrate von 500kbps) füllt dabei einen kompletten 256MB Memory Stick.



Buttons

Für ein Handheld bietet die PSP üppige Eingabemöglichkeiten und den Programmierern dementsprechend viel Freiheiten. Zu dem obligatorischen Steuerkreuz gesellen sich die vier Playstation-Buttons, zwei Schultertasten, Start & Select, sowie Kontrollen für Screen und Sound. Anstatt den griffigen Analog-Stick des Dual Shock 2-Controllers auf das Handheld zu packen, findet sich links ein kleines Flat Panel, das auch auf etwaigen IBM-Notebooks als Mausersatz fungiert. Die Kalibrierung unterscheidet sich vom Stick-Original: Während schnelle und grobe Richtungsänderungen leicht von der Hand gehen, fallen präzise Justierungen etwas schwerer.


Wi-Fi

Dank Wi-Fi-Support ermöglicht die PSP kabellose Netzwerke, Zugriff auf das Internet, Multiplayer-Scharmützel mit anderen PSP-Usern und eine Verbindung zu Sonys kommender Playstation 3. Derzeit unterstützen die beiden Starttitel Ridge Racer und Lumines Mehrspielerduelle via Wi-Fi, Konamis Mastermind Hideo Kojima erwägt eine Link-Option zwischen Metal Gear Solid 4 und Metal Gear Ac!d 2.




Startmenü

Das Interface erinnert an den XMB-Look („Cross Media Bar“), der bereits Sony-Fernseher und die PSX-Hardware schmückt. Eine horizontale Reihe von Icons (Einstellungen, Fotos, Musik, Games etc.) beherbergt entsprechende Untermenüs.

Die Hintergrundfarbe ändert sich je nach Monat, während euch im Januar ein melancholisches Hellblau entgegenflimmert, gibt’s im September ein knalliges Violett. Die in den PAL-Geräten serienmäßig vorinstallierte Firmware 2.0 ermöglicht zudem eigene Wallpaper und bietet einen Webbrowser samt passendem Software-Keyboard.


Regionalcode

Die portable Playstation hat nicht nur die Grafikfähigkeiten, sondern auch die Länder-Kennung des stationären Bruders übernommen. Hierbei orientiert sich die PSP am gängigen DVD-Regionencode. Amerikanische wie japanische Games haben derzeit keinerlei Länderbegrenzung und laut Sony soll dies auch so bleiben. Doch bevor die Herzen etwaiger Import-Zocker jetzt höher schnellen, sollte erwähnt werden, dass einige Titel wie z.B. Midnight Club 3: DUB Edition trotz den Bekundungen des Herstellers sehrwohl die unpopuläre Beschränkung haben. Filme- und Musik-UMDs werden ohnehin nur Regionen-beschränkt im Handel landen.


“Die weiße PSP bleibt vorerst dem Land der Sonne vorbehalten“


Akkuleistung

Der gegenwärtige Schwachpunkt der ambitionierten Hardware ist die Akkulaufzeit. Bereits frühere Handhelds, die mit famoser Optik punkten wollten, krankten unter dieser Archillesferse, weder Game Gear noch Nomad oder Nintendos glückloser Virtual Boy ermöglichten dauerhaftes mobiles Zocken. Die Spieldauer der PSP unterliegt zudem erheblichen Schwankungen. Abhängig von Screenhelligkeit, Lautstärke und Game ermöglicht die PSP zwischen drei und sechs Stunden Spielspass.

Ein anspruchsloses Lumines zeigt sich hierbei erheblich sparsamer als Namcos Ridge Racer, das die Hardware mit stetigen UMD-Zugriffen und hoher Rechenanforderung quält. Playstation-Vater Ken Kutaragi bemühte hier einen Vergleich mit dem Walkman, der erst nach mehreren Produktionsreihen für längere Zeit auf externe Stromquellen verzichten konnte. Immerhin ist der wieder aufladbare Li-Akku auswechselbar.


Zubehör

Obwohl die PSP noch in den Kinderschuhen steckt, kann sie bereits auf einen beachtlichen Fundus an Peripherie-Produkten zurückgreifen. Wer unschöne Kratzer vermeiden will, sollte in eine entsprechende Tragetasche investieren, denn das polierte Gehäuse ist ebenso empfindlich wie das Display. Menschen, die es nötig haben ihren MP3-Player für jedermann sichtbar um den Hals baumeln zu lassen, könnten auch mit dem PSP-Umhängegurt liebäugeln,,, macht sich gut neben dem Lacoste-Kroko.



Zu den qualitativ-hochwertigen Kopfhörern könnte sich bald eine Fernbedienung gesellen, die auf der diesjährigen E³ als Prototyp präsentiert wurde. So lässt sich euer Handheld als vollwertiger MP3-Player zweckentfremden und könnte während des Hörgenusses in eurer Hosentasche bleiben, bzw. lässig um den Hals baumeln. Ungemein praktisch sind die Schutz-Cases etwaiger Dritthersteller, die euer Handheld nicht nur schützen, sondern auch mit Strom versorgen und so die Akkuleistung verdreifachen!


“Der Memory Stick wird von verschiedenen Herstellern in unterschiedlichen Größen- und Preisklassen angeboten“


Existenziell fürs Zocken ist der Erwerb eines Memory Stick Duo, eine Art Memory Card für Besserverdiener. Bitte beachten: Mit herkömmlichen Memory Sticks verweigert die PSP den Dienst, es müssen schon die Duo bzw. PRO Duo-Varianten (größere Speicher) sein. Während die 32MB-Version mit immerhin 30 Euro zur Kasse bittet, kostet Sonys 4GB Rolls Royce unter den Speicherkarten bereits satte 1100 Euronen! Wer die Multimedia-Features der PSP voll auskosten will, darf also seinen Bausparvertrag kündigen.


Games

Zum Abschluss gibt’s noch Bildimpressionen der ersten Spielgeneration, die zum oder kurz nach dem Release der Playstation Portable in teutonischen Händlerregalen stehen wird.



Ape Academy


Archer´s Mercury Puzzle

Burnout Legends (Screenshot: PS2)

Coded Arms

Colin McRae Rally 2005

Darkstalkers Chronicle: The Chaos Tower

Dynasty Warriors

Lumines

MediEvil: Resurrection

Metal Gear Acid

Midnight Club 3: DUB Edition

Need For Speed Underground Rivals
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