[Kolumne] Neue Generation und neues Leid? im Test

Wir befinden uns wieder mal an einem Zeitpunkt der Geschichte, welcher die allmähliche Abkehr von der aktuellen Konsolengeneration bedeutet. Die weltweite Zockergemeinde hat sich bereits an die vorhandenen Technologien gewöhnt, freut sich auf die neusten Spiele auf ihrer Konsole, da taucht am Horizont der kommenden Generation wieder ein noch leistungsfähigerer Spieleapparat auf. Auf der einen Seite mag man sich da durchaus auf den technologischen Quantensprung freuen, auf der anderen Seite jedoch verursachen Ankündigungen, Werbemaßnahmen und die damit verbundene Abkehr von dem bisher Vorhandenem bei nicht wenigen Spielern Unbehagen und Zweifel.
Noch lange nicht sind die aktuellen Konsolen an ihr Limit gestoßen, Resident Evil 4, Kameo und Gran Turismo 4 lassen grüßen, da holt uns eingewöhnte Zocker der harte Wettbewerb auf einem der umsatzträchtigsten Märkte ein. Microsoft, Nintendo, Sony und Infinium Labs haben ihre Marketingfühler schon längst auf die Wohnzimmer dieser Welt ausgerichtet und werden sich mit milliardenschweren Budgets um die Vorherrschaft im Heimsektor streiten. Dem Spieler bleibt dann die Wahl, ob er mit der sich verringernden Anzahl an neuer Software auf seiner bisherigen, „alten“ Konsole zufrieden geben soll oder wieder einmal tief in sein Portomonaie greift, um sich technologisch auf den neuesten Stand zu hieven.


Die neue Konsolen-Generation? (Fan-Entwürfe)


Daß man durchaus bereit sein kann bis zu 869DM, sprich: ca. 450€, für das Nonplusultra im Interaktive Entertainment-Sektor auszugeben, beweisen die zahlreichen Neukäufer der PS2 anno Release 2000. Andere Hardwareproduzenten wie Microsoft taten sich jedoch allerdings schwer damit: die ästhetische und technische Faszination vermarktet nun mal der eine Hersteller besser als der andere. Doch in Zeiten von inoffiziell 7,4 Millionen Arbeitslosen, einer Deutschen Bank, die 6000 Arbeitsplätze „verlagert“ und steigenden Lebenshaltungskosten, fragt sich der ökonomisch denkende Spieler: lohnt der technologische Quantensprung meine astronomischen Anschaffungskosten? Eine Kostenführerschaftsstrategie ist aktuell ein eindeutiges Chancenplus.



Abgesehen davon kommt mit der neuen Generation der Zwang: hat erstmal der Klassenkammerad aus der 9., der Arbeitskollege aus Abteilung 4 oder der grinsende Kokainschnüffler im TV-Interview erst einmal eines der neuen Konsolenwunder daheim stehen, beginnt die Mundpropaganda, entsteht Neid oder es bildet sich so etwas wie Angst vor Rückständigkeit, man möchte ja schließlich an dem aktuellen Trend aktiv teilhaben.

Ich weiß nicht wie es Ihnen geht, aber der Anbruch einer neuen Konsolengeneration erzeugt bei mir stets ein Gefühl der Unsicherheit. Da freut man sich auf Jade Empire, schöpft immer noch die Möglichkeiten von GTA: San Andreas aus oder ist schon total fixiert auf den Release von Killer 7 und dann braut sich das Unwetter des Veralteten über der Spielewelt aus. Man kann sich nicht mehr richtig mit dem vorhandenen zufrieden geben, ohne ständig die neue, wunderbare, noch leistungsfähigere Generation im Nacken zu haben. Die Dreamcast-Fangemeinde, die heute noch nach jedem neuen Titel auf Segas Abschiedskonsole dürstet, wird dies wohl am ehesten nachvollziehen können.


Immer neue Technologien und Chips sollen die Hardware noch leistungsfähiger machen... auf Kosten des Gameplays?


Da sich der technologische Fortschritt jedoch nicht aufhalten lässt, ein Unternehmen nur durch Innovationen Überlebenschancen hat und es genug Kunden gibt, die sich auf alles Neue stürzen, bleibt mir nichts anderes als dies lächelnd zu akzeptieren und auf eine schnelle Eingewöhnung zu setzen. Ich hoffe man verliert vor lauter Technik auch das Spiel als solches nicht aus dem Auge.
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