Der Metroidvania Ansatz trägt seinen Teil dazu bei. Wer die Karte öffnet, stellt schnell fest, dass es sich hierbei um eine zusammenhängende Welt handelt, die sich ebenfalls gerne an der Dark Souls Formel bedient. So wird man ebenfalls hier seine “Aha”- Momente haben, wenn man nach einer halben Stunde erkunden in einen Aufzug steigt und eine Abkürzung zum Anfangsort freischaltet. Bei einem Blick auf die Karte sieht man anschließend, dass es auch eine sinnvolle Abkürzung ist und man einen Bogen gemacht hat, nur um diese zu entdecken. Solche Momente findet man oft in Blasphemous, wodurch sich die Immersion der Spielwelt noch weiter verstärkt.
Womit wir zum Kampfsystem kommen. Auf den ersten Blick erinnert das ein klein wenig an Dead Cells. Per Knopfdruck führen wir einzelne Schwerthiebe oder eine Kombo aus, als Moveset gibt es dazu die Möglichkeit zu springen und einen Dodge auszuführen. Dieser ist ziemlich wichtig und sollte zusammen mit dem Parieren recht schnell zu Beginn an den einfachen Gegnern gelernt werden. Das funktioniert hier ähnlich wie in Dark Souls. Sprich, ihr müsst im richtigen Moment die Konter Taste drücken, um den Schlag eines Feindes abzuwehren und somit ein kleines Zeitfenster zu haben, indem ihr selbst zum Angriff ausholt. Dieses Fenster ist hier allerdings etwas humaner, da das Parieren hier auch ein wesentlicher Bestandteil des Kampfsystems ist. Nach einer kurzen Eingewöhnung hat man bereits seine ersten Erfolgserlebnisse. Insgesamt machen die Kämpfe in Blasphemous auf jeden Fall Spaß. Und da ich eben schon den Vergleich zu Dead Cells angesetzt habe.
Zu Beginn dachte ich ja noch, es handelt sich hier nur um einen Dead Cells Klon, doch ich wurde eines Besseren belehrt. Wie in Dark Souls kann jeder einzelne Gegner eine Herausforderung sein. Das ist an dieser Stelle jedoch Fluch und Segen zugleich für das Spiel. Die Zusammenhängende Welt ist 2-D typisch in Bildschirmbereiche eingeteilt, wo jeder Feind seinen definierten Spawn-Punkt hat. Und wie in Dark Souls respawnen diese, falls man an einem Schrein rastet und somit seine Gesundheit und Heil-Phiolen wieder auffüllt. Jetzt gibt es in Balsphemous einige Gegner, die nicht ganz ausbalanciert erscheinen. Wenn ich in ein neues Gebiet kam, hatte ich immer Freude, neue Gegnertypen kennenzulernen und mich an ihre Move Sets zu gewöhnen.
Bei Blasphemous war das jedoch ein bisschen anders. Viel zu oft hatte ich dieses Gefühl, in einer Trial and Error Schleife festzusitzen, einfach weil ich nicht damit rechnen konnte, dass Gegner X eben auf einmal dort auftaucht. Bei Dark Souls hatte man trotz der Bedrohungen immer den Eindruck, alles irgendwie unter Kontrolle zu haben. Das hat mir hier leider des Öfteren gefehlt. Ich muss allerdings dazu sagen, dass dies Meckern auf sehr hohem Niveau ist. Denn ungeachtet dieser Passagen motivierte mich das Game wiederholt dazu, es doch endlich schaffen zu wollen. Und damit hat es einigen anderen 2-D Soulslike Spielen einiges Voraus.
Die Motivationskurve ist stetig auf einem hohen Level, und so verzeihe ich dem Spiel seine Trial and Error Passagen. Denn wo das Spiel erneut den Vergleich mit Dark Souls verdiente, sind die Boss Fights. Diese machen unheimlich viel Spaß und sind mitunter sehr fordernd. Alles Bossgegner besitzen ihren eigenen Charme und so freut man sich erstens wiederholt, einem neuen zu begegnen und zweitens auf den Moment, wenn man ihn endlich gelegt hat! Es hätten für mich ruhig noch mehr Bosse sein können, aber auch das ist Meckern auf hohem Niveau.
Wer also auf Soulslike und Metroidvania Games steht, der kann hier mit ruhigem Gewissen zuschlagen und sich auf der Plattform seiner Wahl in den Kampf stürzen. Ist es denn nun DAS 2-D Dark Souls? Jetzt würde ich für meinen Teil sagen, ja, es ist zumindest für mich momentan auf Platz 1, wenn man eine solche Rangliste führen würde. Rein technisch macht das Spiel so weit auf jeder Plattform eine gute Figur. Ich konnte zwar nur die Xbox Fassung testen, habe aber auf der gamescom auch die Switch Version in Händen halten dürfen. Und für ein paar wenige Euros, für die das Game noch zu haben ist, lohnt sich der Ausflug mit dem Büßer alle Mal!