Pokemon Lets Go Pikachu - vom Skeptiker zum Fan im Test

NintendoSwitch

Mit Pokemon Lets Go Pikachu und Lets Go Evoli kommen endlich wieder große Pokemonspiele auf die Heimkonsole. Aber Moment mal...das wirkt nicht nach einer neuen Pokemon Generation. Und was soll dieser Namenszusatz “Lets Go”...ist das etwa ein Pokemon Go für die Switch? Sowas kann Nintendo doch nicht machen! Könnt ihr euch in diesen Sätzen wieder finden? Ich schon, denn ich war von dem ersten Moment an, als man Gameplay sah einer der größten Skeptiker der aktuellen Ableger von den Entwicklern bei Game Freak. Wieso ich meinen Hater-Umhang abgelegt habe? Das erkläre ich gerne.

 
 

Pokemon_lets_go_switch_nexgam_7Aber immer der Reihe nach. Was ist Pokemon Lets Go Pikachu beziehungsweise Lets Go Evoli überhaupt? Die neu ins Leben gerufene Reihe sieht sich ganz klar nicht als Weiterführung der Haupt-Generationen (zuletzt mit Namen Ultra Sonne und Ultra Mond), sondern vielmehr als Spin-Off der Hauptreihe. Ganz ähnlich wie es seinerzeit bei den Pokemon Stadium Spielen oder der Pokemon Mystery Dungeon Reihe war. Und doch ist es viel mehr als das. Es ist ein Tribut an die ersten Pokemon Editionen, also der ersten Generation (Blau, Rot beziehungsweise Grün und Gelb). Es ist ein toller Fanservice für alteingesessene Fans der seit Anbeginn und gleichzeitig ein super Einstieg für Neuankömmlinge. Und dass Game Freak diesen Spagat meistert, sollte man ihnen hoch anrechnen.

Die Meinungen zu Pokemon Lets Go gehen in vielen Teilen sehr weit auseinander, mir kommt es nur oftmals so vor, dass das Spiel gar nicht zu Ende gespielt wurde. Ja, das Spiel ist gerade zu Beginn sehr, sehr einfach und das empfand ich ebenfalls als derben Kritikpunkt. So ungefähr bis zum vierten Orden hielt mich mehr der Nostalgie-Faktor bei der Stange. Man kannte ja eigentlich alles schon irgendwie, nur sah es verdammt nochmal noch nie so gut aus.

Natürlich verwendet Game Freak hier die Engine, die schon bei den aktuellen Teilen auf dem Nintendo 3DS verwendet wurden, und mit seinem niedlichen Artstyle mag Lets Go nicht jedem gefallen. Ich fand ihn jedoch sehr gelungen. So oder so ähnlich stellte ich mir in meiner jugendlichen Fantasie die Welt vor, welche von Wesen namens Pokemon beheimatet wird. Und nun kann ich es selbst noch einmal sehen, wie es damals mit 8 Bit niemals darstellbar war.

Bis zum vierten Orden ist das Spiel quasi ein Selbstläufer, da man fast immer überlevelt ist und jeder Pokemon Trainer maximal 2-3 Monster in seinem Team hat. Selbst die Arenaleiter sind vergleichsweise leicht zu besiegen. Es reicht oftmals das Starter Pokemon aus. Allerdings relativiert sich das im Laufe des Spiels etwas, sodass die Kämpfe ein wenig knackiger werden. Natürlich sind die Spiele im Vergleich zu den Hauptteilen im Allgemeinen viel einfacher, mir wurde aber zumindest nicht langweilig beim Laufen durch die Welt und bilden meines Teams.

Pokemon_lets_go_switch_nexgam_6Und ich kam des Öfteren an den Punkt, wo ich bewusst Kämpfen ausgewichen bin, um endlich zum nächsten Pokemon Center zu gelangen. Einzig das Starterpokemon hätte man etwas passender an den Rest der Pokemon anpassen können, da es wie gesagt im Vergleich zu den wilden Monstern oder denen, welche man von NPCs bekommt, viel zu stark ist.

Da wir gerade beim Thema Wilde Pokemon und geschenkte Pokemon sind: mit dem Spin-Off ändert sich ja bekanntermaßen etwas sehr essentielles: Es gibt keine wilden Pokemon Kämpfe mehr! Stattdessen kommt ein Fangsystem zum Einsatz, wie es Pokemon Go Spieler vermutlich schon kennen. Mittels des Joycons oder des Pokeball Plus Controllers werfen wir Bälle via Bewegungssteuerung.

Ein Kreis zeigt dabei die Wahrscheinlichkeit an, ob das Monster im Ball bleibt oder nicht. Grün bedeutet hierbei so etwas wie “Fang gelingt so gut wie immer” und rot eher “Vergiss es lieber!”. Seine Chancen erhöhen kann man entweder durch andere Bälle oder Beeren, die man den Pokemon zu fressen gibt. Damit fallen insbesondere die teils nervigen Zufallskämpfe im hohen Gras vollkommen weg.

Das hohe Gras existiert zwar noch, doch die darin befindlichen Pokemon sieht man jederzeit. Man kann Auseinandersetzungen also einfach aus dem Weg gehen oder nur gezielt die Pokemon angreifen, welche man auch wirklich fangen möchte. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit muss ich sagen, dass mir das neue System wirklich sehr gut gefällt. Mir persönlich fehlen die Zufallskämpfe kein bisschen, ganz im Gegenteil. Game Freak kann hier gerne immer auf ein unterschiedliches Spielsystem für das Fangen und das Kämpfen zurückgreifen.

Laufen durch die Kantoregion ist Nostalgie pur. Und das muss man an dieser Stelle ganz klar sagen! Fans des Erstlings werden hier des Öfteren gefühlsmäßig getriggert. Sei es durch Kampfbegegnungen, bekannten Wegen oder der neu aufgelegten Musik der Originaltracks. Denn die Musik in Pokemon Lets Go ist so verdammt nostalgisch und harmonisch. Wenn ich durch das düstere Lavandia laufe oder auf dem Weg auf der Siegesstraße bin, dann fühle ich mich gleich zurück in die Kindheit katapultiert. Alles ist so vertraut und doch an manchen Stellen (leider) anders. So gibt es beispielsweise im Kasino von Team Rocket nicht die Möglichkeit, sein Glück an den Spielautomaten zu versuchen.

Auch der Rivale ist irgendwie kein Rivale mehr. Eher eine Art Kollege, der eben zufällig manchmal am selben Ort ist, um ab und an mit uns zu kämpfen und uns irgendwelche Items zu schenken. Als Blau das erste Mal auftauchte, dachte ich mir “Yeah! Na komm,  der ist ein Arsch, jetzt geht es aber rund!” und was macht dieser? Schenkt mir irgendeinen Trank und sagt, ich soll auf mich aufpassen, nur um dann direkt wieder zu verschwinden. Das ist wirklich verschenktes Potential, zumal es in der Originalversion ja nicht anders war, wieso also nicht wieder auf das Rivalenprinzip zurückgreifen? 

Pokemon_lets_go_switch_nexgam_20Den Zweispieler Modus kann ich übrigens nicht empfehlen, da dadurch das Spiel noch simpler wird. Hierbei läuft nämlich ein zweiter Trainer mit durch die Gegend, der bei einem Kampf einfach das nächste Pokemon im Team zusätzlich ruft. Das heißt, dass auf einmal alle Kämpfe doppelt so leicht werden, da die Gegner trotzdem nur ein Pokemon in den Kampf schicken. Es ist also ein nettes Gimmick, aber nicht wirklich spielrelevant. Genauso wie die Pokemon Go Integration:

Ja, man kann Pokemon transferieren, welche aus der ersten Generation sind, unbedingt sinnvoll ist das jedoch nicht, da die WPs der Pokemon auf dem Smartphone herabgestuft und an das Switch Spiel angeglichen werden. Einfach selbst auf die Jagd innerhalb des Games gehen macht da wesentlich mehr Spaß. Auch bekommt man diese Möglichkeit erst, wenn man in Fuchsania City ist, also recht weit fortgeschritten im Spielverlauf. Bis dahin werden die Meisten schon ihr Wunsch Team so gut wie zusammen haben, denke ich mal.

Den Pokeball Plus konnte ich leider nicht testen. Allerdings finde ich es sehr schade, dass man ein legendäres Pokemon wie Mew nur dadurch bekommt, neben dem Spiel noch einmal 50 Euro für einen Switch Controller auszugeben. Welchen man nur für ein Game verwenden kann

Trotz dieser kleinen Fehler habe ich immer noch sehr viel Spaß mit Pokemon Lets Go Pikachu und das, obwohl ich mich ein wenig davor gesträubt hatte. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass dieses “Pokemon Light” spaß machen kann. Zum Glück habe ich dem Spiel eine Chance gegeben und wurde eines Besseren belehrt. Mir macht der Teil auf der Switch ehrlich gesagt viel mehr Bock als das langatmige Pokemon Sonne und Mond, welches ich zuletzt gespielt habe. Fans der ersten Stunde sollten trotz Skepsis einen Blick auf das Spin-Off werfen, denn die Welt von Kanto ist und bleibt doch immer noch die Beste Pokemon Welt!

 

 

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Forum
  • von Killertamagotchi:

    Ich vermute mal die haben momentan einen Überschuss an Pikachu Versionen in solchen fällen bieten die gerne mal die spiele reduziert an....

  • von TommyKaira:

    Deswegen möchte ich trotzdem nicht mehr zahlen. ...

  • von Killertamagotchi:

    ist halt Evoli und nicht Pikachu ...

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