Layers of Fear: Horch, wer geht da trapsen? im Test

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Ich neige nicht sonderlich zu Angstgefühlen in Horrorspielen. Outlast löste erfolgreich Panik aus und The Evil Within begeisterte mit grotesken Szenarien, doch es kommt kein Titel in den Sinn, der wirklich Grusel verursacht hätte.

Layers_of_Fear_neXGam_3Layers of Fear versucht aber genau das und, soviel sei vorweggenommen, sogar bei mir mit Erfolg. Dieses Indie Game von polnischen Entwicklern versetzt einen in die Rolle eines Malers, der dem Wahnsinn anheimgefallen ist und von zunehmend grausigen Visionen geplagt wird. Man wandert also durch das ausladende Anwesen, durchwühlt Schubladen und Schränke und lässt, und das ist die Hauptbeschäftigung, die Geschichte in sechs Kapiteln auf sich wirken.
 
Und hier sind wir auch gleich beim Knackpunkt des Titels: Es gibt nicht wirklich viel zu tun. Die Interaktionsmöglichkeiten sind minimalistisch gehalten und beschränken sich größtenteils auf das Öffnen von Türen und Schubladen sowie das Betrachten aufgenommener Gegenstände. Von diesen gibt es übrigens reichlich in dem Haus, und in jeder könnte sich ein interessantes Schriftstück oder eine Zeichnung, eventuell sogar mal ein Schlüsselgegenstand verbergen.
 
Auch, wenn ich persönlich verstehen kann, wie man mit so vielen Schubladen und Schränkchen im Haus den Verstand verliert, muss man sich als Spieler aber nicht verrückt machen. Wirklich wichtige Gegenstände kann man kaum verpassen, da sich erst nach Finden dieser die nächste Tür öffnet.
 
Layers_of_Fear_neXGam_2Seine große Stärke spielt Layers of Fear in Sachen Atmosphäre und Erleben aus, denn der Trip des Malers immer tiefer in den Wahnsinn wird toll dargestellt. Bald findet man sich in seinem eigenen Haus kaum noch zurecht, Wege ändern sich fortlaufend, und wo eben noch eine Wand war, ist, dreht man sich wieder um, plötzlich eine Tür. Wenn nicht schlimmeres, wie beispielsweise eine Puppe....
 
Die Unity Engine bringt eine zumeist gute, zweckdienliche, gleichwohl nicht immer ruckelfreie Grafik auf den Bildschirm, die aber kaum Begeisterungsstürme auslösen wird. Sehr viel beeindruckender ist das Sounddesign, welches ungemein zur Atmosphäre beiträgt und unbedingt mit vernünftigen Kopfhörern erlebt werden sollte. Es hatte auch einen wesentlichen Anteil daran, dass ich den Besuch in des Malers Hause als überraschend gruselig empfand und in der Tat an manchen Stellen ein Kribbeln auf dem Rücken spürte. Betritt man ein kleines Zimmer und sieht sich darin um, hört dann aber plötzlich Schritte auf dem noch eben leeren Flur....und dann klopft jemand an die Zimmertür....dann kauert man sich unweigerlich in die hinterste Ecke....
 
Bei allem Horror oder, häufiger, subtilem Schrecken kann einem aber ja, so schien es während der ersten Kapitel, wenigstens nichts Ernsthaftes passieren -- es geschieht eben alles im Kopf des Protagonisten. Ein Irrglaube, wie sich ein wenig später herausstellte....
 
Layers_of_Fear_neXGam_4Eine ganz reale Gefahr geht übrigens vom Hauptmenü aus. Netterweise steht die Auswahl anfangs immer auf „New Game“ anstatt auf „Continue“, so dass ein unbedachter zweifacher Druck auf den Bestätigungsbutton Elend und Gram mit sich bringen würde. Andererseits: Vielleicht war das ja auch, diabolisch gemeint, im Sinne der Entwickler.
 
Ist Layers of Fear nun empfehlenswert? Für Leute, die gerne reichlich mit der virtuellen Umgebung interagieren oder schnell einen Sprungknopf vermissen, definitiv nicht. Doch wenn man sich auf eine wirklich gute Geschichte einlassen mag, mit wenig Druck, aber umso mehr Flair, dann sollte man sich diesen Titel unbedingt einmal näher ansehen. Es erinnert fast mehr an ein gelungenes Buch denn an ein Spiel, und ich fühlte mich am Ende alles in allem sehr gut unterhalten. Und nebenbei weiß ich jetzt, dass Horrorspiele in VR etwas sein werden, dem ich mit Bedenken entgegen sehe...



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Forum
  • von bbstevieb:

    UE5 Remake: ...

  • von aldi404:

    aldi404 schrieb: Ich hab jetzt eine Methode entdeckt, wie ich Schisser das Spiel auch spielen kann, einfach Ton aus machen... Bin fast durch, dann mal den DLC versuchen..... ...

  • von Civilisation:

    Mit Layers of Fear hat Fabian aka ChesterOrc seinen ersten Review für neXGam geschrieben. Layers of Fear: Horch, wer geht da trapsen? Ich neige nicht sonderlich zu Angstgefühlen in Horrorspielen. Outlast löste erfolgreich Panik aus und The Evil Within begeisterte mit grotesken...

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