Awareness Rooms im Test

In Awareness Rooms findet man sich ohne weitere Erklärung in einem abgeschlossenen Raum wieder, der zu Beginn nur rudimentär wahrgenommen werden kann. Indem man die Umgebung und alle Gegenstände darin untersucht, und versucht mit ihnen zu interagieren, kann der eigene Blick in zwei Stufen geschärft werden. Erst wenn klar ist, dass es sich bei einem Objekt um einen Schrank handelt, und nicht nur um einen großen konturenlosen Würfel, kann auch dessen Schublade geöffnet werden. Nach diesem Prinzip sucht ihr nach und nach alles genau ab und sammelt weitere Informationen. Das mag sich im ersten Moment nach sinnlosem Rumgeklicke anhören, jedoch sollte man von Anfang an aufmerksam sein, denn um alle Details eines Raumes wahrnehmen zu können, sind häufig schon einige Rätsel zu lösen.

 

Beim kompletten Spieldesign orientierte man sich am gerade, sowohl in Videospielen als auch in der echten Welt, recht populären »Escape the Room«-Szenario. Dabei sind sämtliche Rätsel vorbildlich gestalten. Die Balance, aus ausreichender Motivation durch schlüssige Hinweise und dennoch nötiger Knobelleistung, ist hervorragend gelungen. Nur das letzte Level bietet eventuell das Potential, sich zu sehr auf falsche Fährten zu stürzen. In diesem hätte ich mir einen kleinen Extrahinweis bei einem der Objekte gewünscht. Trotzdem kann gesagt werden, dass der Anstieg des Schwierigkeitsgrades über die gesamte Dauer, sehr linear und mit angenehmer Steigung verläuft.

 

Das Spiel besteht leider nur aus vier Arealen, wobei eines meist aus mehreren Räumen besteht. Je nachdem, wie schnell man der Lösung eines Rätsels auf die Schliche kommt, liegt die Spieldauer etwa zwischen 1,5 und 3 Stunden. Für ein 5€ Spiel mag das schon etwas wenig sein, zumal die Art der Rätsel durchaus Appetit auf mehr macht. Dennoch sollte man hier in Betracht ziehen, dass für diesen Preis nicht immer so gut ausgeklügelte und motivierende Puzzle geboten werden. Außerdem erscheint es ebenfalls über Playism und ist demnach immerhin DRM-frei.

 

Schade ist, dass es während des gesamten Spiels, fast ausnahmslos keinerlei Hintergrundmusik gibt. Das ist im Hinblick auf die tolle Titelmelodie, von der man direkt in den Bann gezogen wird, besonders beklagenswert. Doch auch ohne schafft es das Spiel, eine durchaus mysteriöse und beklemmende Atmosphäre aufzubauen. Dennoch hätte ich mir zum Ende noch etwas mehr Geschichte gewünscht, da diese nach meinem Geschmack etwas zu einfach gehalten wurde. Was ich ansonsten als verwunderlich empfand, war, dass man die Steuerung nicht komplett anpassen kann. Die Aktionstaste ist mit "Z" unverständlicherweise festgeschrieben.

 

Wer gerne auf den ausgeprägten "Visual Novel"-Aspekt diverser "Escape the Room"-Titel verzichten -und dieses Spielprinzip lieber als kleinen überschaubaren Happen, anstatt als langwieriges Projekt erleben möchte, ist mit Awareness Rooms sicher gut beraten.